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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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herunterladen können. Es ist sogar denkbar, dass das Programm in der Datei aus der Anlage bereits mit enthalten ist. Das sollten wir vielleicht zuerst prüfen. Kannst du die Mail von Waynes Terminal aus aufrufen, Patrick?“
    Sie gingen an Ferrentils Schreibtisch, und Patrick Amber meldete sich mit seinem Passwort in TODAYs Mailprogramm an. Er markierte die Mail von PRIM.
    „Und jetzt mit Doppelklick die Datei aus dem Anhang öffnen, oder?“ Amber blickte Talburn fragend an.
    „Lieber nicht. Es könnte ja auch schädlich sein, ein Virus oder ähnliches, selbst wenn unser Virenschutz nichts gemeldet hat. Nein, lasst es uns erst mit einem Texteditor ansehen.“
    Amber machte den Sitz frei und überließ ihn Talburn. Nach ein paar Tastendrücken war der Dateiinhalt auf dem Bildschirm zu sehen, achtzig Zeichen lange Zeilen in endloser Folge und ohne jede Struktur. Talburn ließ das Dokument am Bildschirm durchlaufen.
    „Das sieht tatsächlich ausschließlich nach verschlüsseltem Text aus. Machen wir einmal eine einfache Probe und lassen uns die Häufigkeiten der einzelnen Zeichen anzeigen.“
    Talburn gab ein paar weitere Befehle ein, und augenblicklich erschien eine Tabelle auf dem Bildschirm. In mehreren Spalten standen die Zahlen von 0 bis 255 untereinander, und hinter ihnen jeweils eine weitere Zahl. Diese zweiten Zahlen waren alle ähnlich groß, mit deutlicher Häufung der Zahlen von 452 bis 492.
    „Ja, das ist gut verschlüsselter Text“, sagte Talburn. „Alle Zeichen des ASCII-Zeichensatzes aus 256 Zeichen tauchen gleichmäßig verteilt auf. Trotzdem …“
    Ferrentils Telefon summte. Er hob den Hörer ab, horchte kurz und sagte: „Stell sie durch, Theresa!“ Dann gab er Amber den Hörer.
    „Das war Helen, meine Vertreterin“, sagte Amber, als er den Hörer wieder auflegte. „Sie haben herausgefunden, was PK-15 ist. Mit Bindestrich. Die Public-Key-Verschlüsselung unseres diplomatischen Dienstes. Das Programm ist nicht freigegeben, aber Helen sagt, dass es im Netz diverse Hinweise gibt, wo man es bekommen kann.“
    „Wie viele Leute unten bei euch haben die Mail gesehen?“, fragte Talburn.
    „Die Mail war an die Redaktion adressiert. Jeder dort kann sie sich ansehen. Ich weiß nicht, wer alles das schon getan hat.“ Amber wirkte beunruhigt.
    „Das sollte kein Vorwurf sein, Patrick. Nur sage deinen Leuten, nicht mit Außenstehenden darüber zu reden! Vermutlich ein Verräter, der Depeschen gestohlen hat. Erinnert uns an Wikileaks, nicht wahr? Auch die Sache mit den bestimmten Umständen. Wahrscheinlich meint er den Umstand, dass er gefasst wird. Ich würde die Mail an die Polizei geben. Am besten gleich an das FBI. Dann haben wir endlich einmal etwas gut bei denen.“
    „Wir sind dazu nicht verpflichtet“, sagte Ferrentil nachdenklich. „Schau doch mal, was du herausfinden kannst, Bob! Woher die Mail kommt. Vielleicht etwas über PRIM. Wir sind eine Zeitung. Wir recherchieren. Ich möchte gerne zwei oder drei diskrete Telefonate führen. Wenn sich nichts weiter ergibt, kann ich morgen das FBI einschalten. Gegen die Zusicherung, uns vorrangig zu informieren, wenn es eine große Sache ist.“
     

28
    Samantha Krienitz wurde vierzig Minuten nach 2 Uhr nachts geweckt. Sie rief zuerst Vermille an, dann ließ sie den Chief Butler im Weißen Haus ans Telefon holen. Um halb vier Uhr saß Pamela Stonington im Morgenrock in ihrem Büro am Terminal und entschlüsselte PRIMs neueste Nachricht. Sie entfernte den Anhang der Mail mit einem Foto und schickte die verbleibende Nachricht per Mail an den vereinbarten Empfängerkreis. In diesem Moment kam ihr Mann in das Büro, schloss die Tür und trat hinter sie.
    „Wichtig?“, fragte er und legte seine Hände leicht auf ihre Schultern.
    „Kann ich nicht sagen. Ich verstehe nicht, was die jetzt wollen. Ich drucke es aus.“
    „Ist Privatmail dabei? Oder Anhänge?“
    „Ein Foto. Ich habe es sicher entfernt. Kein Anhang.“
    „Die Fotos waren eine schwachsinnige Idee. Aber gut, dass du es mir gestanden hast. Was war drauf?“
    „Wir alle. Mist!“
    Sie nahm die sechs Ausdrucke aus dem Drucker und gab einen ihrem Mann. Dann gingen sie in das Vorzimmer. Krienitz hatte den Bürosessel hinter dem Schreibtisch für Belinda Rust freigemacht und saß nun auf einem der beiden Besucherstühle. Charles Moore war da, obwohl Krienitz ihn nicht geweckt hatte. Und auch Timothy Vermille war inzwischen eingetroffen. Er trug alte Jeans und ein T-Shirt und sah mit dem

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