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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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geschickte Sendungen wurden gestern im Zeitraum von 12 bis 14 Uhr an die Adresse 216 umgeleitet. Die Codierung dieser Änderung ist professionell ausgeführt worden. Wir schicken Ihnen die Analyse in den nächsten Minuten.“
    „Danke“, sagte Krienitz. „Ich fürchte, dass PRIM uns schlecht aussehen lassen. Aber wir werden sie fassen. Denn sie werden eine dritte Übergabe verlangen. Bevor wir über Konsequenzen aus den gestrigen Ereignissen sprechen und über mögliche Strategieänderungen, wollten Sie uns noch etwas über Spuren berichten. Hoover? Wheelwright?“
    „Wir haben die Personaldaten aller Personen aufgenommen“, sagte Hoover, „die sich gestern im Umkreis unserer Beobachtungen aufgehalten haben. Im Hospital haben wir keine Spuren gefunden, die wir auch nur verdachtsweise PRIM zuordnen könnten. Es gibt eine ganze Anzahl unterschiedliche, auswertbare Fingerabdrücke aus dem Besucherzimmer einschließlich derer auf den Rohrpostbehältern. Nur knapp die Hälfte davon, nämlich etwa zwanzig, waren in unseren Dateien. Wir überprüfen diese Leute, bisher sind alle unverdächtig. Am Behälter, der die Brillanten enthalten hat, sind ältere Fingerabdrücke überdrückt, wie wir es nennen. Wir gehen davon aus, dass Handschuhe getragen wurden, als der Behälter geöffnet wurde. Das passt auch dazu, dass wir keine Abdrücke auf den Steinen gefunden haben. Wir hatten sie alle poliert, um jeden neuen Abdruck zu finden, auch wenn sie auf den winzigen Flächen nur bruchstückhaft vorhanden sein würden. Wir konzentrieren uns im Moment auf die Befragung von Personen, die in der Nähe der Räume 12 im College und 19 im Krankenhaus waren oder dort arbeiten, und die möglicherweise PRIM-Leute bei der Erkundung beobachtet haben. Außerdem interessieren wir uns für ehemalige Angestellte und für das Reinigungspersonal.“
    „Falls vor Brights und den beiden Programmierern andere Leute für das System zuständig waren, sollte man die besser auch befragen,“ warf Alice ein.
    „Guter Hinweis“, erwiderte Hoover. Und er zeige Alice ganz kurz seinen hochgehaltenen Daumen.
    Karl Joergensen flüsterte Krienitz ein paar Worte zu. Sie nickte und sagte dann: „Die Untersuchungen laufen also noch. Sie könnten ergebnislos enden. Lassen Sie uns deshalb darüber sprechen, wie wir die Situation einschätzen. Was wir von PRIM erwarten müssen. Und wie wir weiter vorgehen wollen. Was können Sie darüber sagen, Wheelwright?“
    Matthew Wheelwright hob die Schultern in einer Geste, die Pessimismus und Zweifel ausdrückte. „Wir, damit meine ich den Secret Service, haben zur Zeit noch keine Änderung an unserer Strategie ins Auge gefasst. Wir warten auf eine Reaktion der Erpresser und auf ihre Instruktionen für eine neue Übergabe. Bei uns wurde diskutiert, den Forderungen PRIMs nur mit deutlichem Zeitverzug nachzukommen. Einige meinen, dass PRIM damit gezwungen würden, ihre Pläne umzustellen oder sogar direkten Kontakt mit Mrs. Stonington aufzunehmen. Es lassen sich immer glaubhafte Gründe für Verzögerungen finden. Aber eine Mehrheit befürchtet aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit PRIM, dass sie die Übergabe platzen lassen würden, mit allen angedrohten Konsequenzen.“
    „Was hält das FBI davon, Hoover?“, fragte Krienitz.
    „Wir sehen es so wie die Mehrheit Ihrer Leute, Mrs. Krienitz. Die Taktik des vorsichtigen Verzögerns, so wie bisher angewandt, erscheint uns am vielversprechendsten. Und wir wissen von PRIM, dass sie Verzögerungstaktik auf unserer Seite ohnehin voraussetzen und sich dagegen gewappnet haben.
    Wir haben den Fall PRIM und unsere Reaktionen noch einmal grundsätzlich überprüft. Auch wenn wir nicht wissen, wie viele geheime Dokumente PRIM gestohlen haben, möchten wir diese Dokumente weder in der Presse noch in den Händen derer sehen, über die in den Dokumenten berichtet wird. Etwas geringer sehen wir die negativen Auswirkungen, die eine Veröffentlichung des privaten Mailverkehrs aus dem Umkreis der Präsidentenfamilie hätte. Allerdings, und das ist für uns maßgeblich, hat der Präsident uns aufgegeben, PRIM in jedem Fall daran zu hindern.
    Unsere Analysen von PRIM sind keineswegs eindeutig und auch noch nicht abgeschlossen. Allerdings schließen wir inzwischen aus, dass PRIM in einem ausländischen Geheimdienst oder einer Regierungsorganisation zu finden sind. Statt die Dokumente zu Geld zu machen, würden sie ihre Kenntnisse für sich behalten und weiter ausbauen. Nach wie vor

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