PRIM: Netzpiraten (German Edition)
von Rust und Werback abgeschaltet wurden. Sie wollten den Kellner informieren, der in der ersten Klasse Dienst hatte, aber Hoover verbat es ihnen. Schließlich war nicht auszuschließen, dass PRIM den Mann gekauft hatten.
Auf dem Bildschirm war jetzt die Karte mit dem roten Punkt zu sehen, die auch in Spider den Ort des Koffers angezeigt hatte. Dass das Signal immer noch aus dem Koffer mit den Brillanten kam, bezweifelte Alice. FBI oder Secret Service mussten ein Ortungsgerät am oder besser noch auf dem Zug installiert haben. Der rote Punkt bewegte sich schnell.
Leider konnte Alice nicht feststellen, wo der Hubschrauber oder wo Spider waren. Der Blick aus dem Fenster half auch nicht weiter. Wie viele Affen jetzt eigentlich in den beiden Knattermühlen waren, die dem Zug folgten, wollte Wheelwright wissen. „Acht“ und „sieben“ waren die kurzen Antworten. Auch die Agenten des Secret Service benutzten offenbar einen eigenen Jargon. Es konnte sich ja wohl kaum um weitere Codewörter handeln.
Wheelwright war besorgt wegen der Verkehrspolizei. Trotz Absprachen mit der Leitungszentrale, Geschwindigkeitsüberschreitungen auf der US 95 vorübergehend nicht zu verfolgen, wurden Spider und die anderen FBI-Wagen immer wieder verfolgt, einmal sogar angehalten. Der Fahrer eines Patrouillenwagens hatte offenbar Gefallen daran gefunden, sich sechzig Meter vor Spider zu positionieren und mit Blaulicht den Weg frei zu machen. „Endlich hat der Idiot es kapiert!“, hörte Alice Wheelwright rufen, als es endlich gelungen war, den Mann abzuziehen. Obwohl sie nur die Rücken der anderen sah, konnte Alice erkennen, wie sie bei Wheelwrights Ausbruch auflachten.
Da sie bisher keine neue Aufgabe von Hoover erhalten hatte, telefonierte sie mit ihrem Team in Crypto City und bat um Anrufe nur über ihr Smartphone. Ob man dort wusste, dass sie nicht in der Arena war? Sie begann, Internetseiten zu suchen, die bei der Verfolgung nützlich sein konnten, und legte sich Lesezeichen zum schnellen Wiederaufruf an.
Hoover hatte mehrfach Kontakt zu einem Agenten, der offenbar in Baltimore als zweiter Zugführer zusteigen sollte. Er hatte Probleme, sich eine Uniformjacke und mütze zu beschaffen. Nach einigem Hin und Her empfahl Hoover, sie einem Zugführer eines Gegenzuges abzunehmen. Es kam aber vor Ankunft des Acela Express aus Washington kein Amtrak-Gegenzug mehr an. Dann kam die erlösende Nachricht, dass der Agent Mütze und Jacke eines Fahrkartenverkäufers ergattert hatte. Falls PRIM den Bahnhof beobachteten, würden sie hoffentlich die kleine Abweichung nicht bemerken. Amtrak hatte schon zuvor versichert, dass es häufiger vorkam, dass sich zwei Mann im Fahrstand aufhielten. Meistens fuhr der zweite Mann nach der Ablösung nur noch mit bis in die Nähe seines Wohnorts.
Alice bemerkte einen Unterschied im Geräuschpegel. Dann die Stimme Hoovers: „Keybie, Paul. Gib Alice mal die Liste mit den Schlüsselwörtern für die Telefonüberwachung! Vielleicht findet sie ein paar gute, die wir noch nicht haben.“ Offenbar konnte man durch gleichzeitiges Tastendrücken auch mehrere Leute über die Anlage ansprechen.
Gleich darauf erhielt sie ein Signal auf der oberen Leiste des Bildschirms, und nach dem Anklicken eine Nachricht mit einer Liste:
Hi Alice,
zur Zeit sieben wir drahtlose Telcons aus der Umgebung des
Papierkorbs nach den unten aufgeführten Wörtern.
K. B.
Abfahrt Beutel Koffer Verfolger
Agent Brillanten Mitteilung Verfolgung
Amtrak Dokumente Polizei Weitergabe
Ankunft Express PRIM Zertifikate
Anweisung Fahrt Rust Zug
Ausgang FBI Secret Service
Bahn Helikopter Stonington
Bahnhof Hubschrauber Überwachung
Wenn PRIM einen Maulwurf beim FBI, dem Secret Service oder bei einer der anderen in Beagle vertretenen Organisationen hatten, dann konnten sie ohne weiteres Kenntnis von den Codenamen haben und sie sogar hinterlistig verwenden, falls sie Telefonüberwachung befürchteten. Entschlossen fügte Alice der Liste die Wörter Juwel, Gold, Silber,
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