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PRIM: Netzpiraten (German Edition)

PRIM: Netzpiraten (German Edition)

Titel: PRIM: Netzpiraten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Enss
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nicht das Gefühl, eine gefährliche Fahrt zu machen. David strahlte die Ruhe eines phlegmatischen Busfahrers aus. Bei allem Tempo war keine seiner Bewegungen hektisch. So weit hatte sie es beim Fahrtraining der NSA nicht gebracht.
    „Ich dachte, dass Matthew Wheelwright und Paul Hoover sich das Kommando teilen“, sagte sie und drehte sich zu Nick auf dem Rücksitz um.
    „Nach außen schon“, war Nicks knappe Antwort.
    Jetzt hatten sie die Brücke über den Potomac erreicht. Sehr niedrig kreuzende Flugzeuge zeigten die Nähe des Flughafens an, von dem wegen der Gegenverkehrsbrücke und wegen der parallel verlaufenden Eisenbahnbrücken aber nichts zu erkennen war. Alice gedachte, das unterhaltsame Gespräch fortzuführen.
    „Seid ihr FBI oder Secret Service?“, fragte sie, ohne einen der beiden direkt anzusprechen.
    „Ja“, antwortete Nick, und David nickte kaum merklich am Steuer.
     
     
    * * *
     
     
    Der Acela Express war nur etwa zur Hälfte besetzt, jedenfalls in der ersten Klasse. Sie suchten sich Plätze in der Wagenmitte, und Frank Werback hob den Koffer auf die Seite der Gepäckablage, die er gut beobachten konnte. Niemand schien sie zu beachten. Noch bevor der Zug losgefahren war, drückte Belinda Rust die Kurzwahltaste für Pamela Stonington auf ihrem Smartphone.
    „Wir sind jetzt im Zug. Gibt es etwas Neues?“
    „Nein. Ich rufe dich an, sobald ich etwas höre. Gute Reise!“
    Kurz darauf Wheelwright mit flach klingender Stimme über Rusts Sonnenbrille: „Silber. Bisher haben wir keine Handwerker im Zug entdecken können. Aber wir passen weiterhin auf. Keine Sorgen, also!“
    Langsam, dann mit überraschend starker Beschleunigung, setzte sich der Express in Bewegung.
    „Meine Güte! Ich falle ja fast aus dem Sitz“, rief die ältere Dame von der Sitzreihe auf der anderen Wagenseite. Ihr grauhaariger Mann hielt schützend den Arm vor seine Frau. Beide sahen lachend zu Rust und Werback hinüber. Sie waren kurz nach Werback und Rust gekommen, ohne jedes Gepäck.
    „Setzen Sie sich doch in Fahrtrichtung!“, empfahl Rust den beiden.
    „Dann haben wir das Problem beim Bremsen. Das ist sicher noch schlimmer,“ sagte der Mann. Inzwischen hatte die Beschleunigung nachgelassen.
     
     
    * * *
     
     
    Im Hubschrauber gab es sechs Sitze mit kleinen Arbeitstischen, drei auf jeder Seite. Hoover war schon eingetroffen, und er stellte Alice die beiden mit ihm bereits eingestiegenen Agenten als Keybie und Allan vor. Mit Nick waren sie fünf, ein Sitz blieb leer. Sie hatten sich kaum angeschnallt, als der Hubschrauber auch schon abhob.
    Es wurde sehr laut in der Kabine. Nick gab Alice Zeichen, ihren Gehörschutz mit den Kopfhörern und dem Drahtmikofon aufzusetzen. Dann war er plötzlich zu hören. Er erklärte ihr die Zehner-Zahlentastatur auf der rechten Armlehne. 1 bis 6 direkte Verbindung zu den jeweiligen anderen. Sitze zählen von vorn nach hinten, von links nach rechts, wie man schreibt. Hoover also 3, er selbst 4, Keybie 1 und Allan 2. Falls sie ihre eigene Nummer 6 wählt, gibt es einen Summton. Die 0 steht für generell offene Kanäle, da hört jeder jeden. Bei guter Sprechdisziplin ist das unsere Wahl. Wie beim Anrufkanal in der Schifffahrt. Jeder hört mit. Wir machen es wie im Sprechverkehr. Wenn du mir etwas sagen willst, dann beginnst du mit Nick, Alice. Wenn du allen etwas sagen willst, kannst du diese Einleitung weglassen. Die 9 ist der Kanal zu den Piloten. Finger weg. Die können übrigens immer zu uns sprechen, dann wird alles andere stumm geschaltet. Okay?
    „Okay“, sagte Alice und hörte sich selbst.
    „Gut. Die fest installierten Bildschirme haben Hochgeschwindigkeits-Internetanschluss. Das Menü ist selbsterklärend. Die Adressen für Weiterleitungen im Heli von 1 bis 6 sind dieselben wie bei der Sprechanlage. Du kannst zusätzlich auch dein Notebook über Kabel anschließen. Machen wir alle.“
    Alice tippte „O.k. - danke!“ und schickte sie an 4. Nick drehte sich um und hielt den Daumen hoch, wie es Hoover so oft tat. Es schien eine FBI-Agentengeste zu sein.
    Sie drückte die 0 auf der Armlehnentastatur, während sie ihr Notebook anschloss und hochfuhr. Kurze Sätze in unterschiedlicher Lautstärke. FBI-Slang. Hoover und Wheelwright organisierten die Überwachung des Zuges und der Strecke. Die Leute bei Amtrak, der Zugbetreibergesellschaft, zeigten sich sehr kooperativ. Obwohl es gegen die Vorschriften war, sorgten sie dafür, dass die beiden Überwachungskameras im Wagen

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