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Prime Time

Prime Time

Titel: Prime Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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schlafen?«
    »Jetzt, wo du allein bist, kannst du im Haus schlafen, bei uns.«
    Sie lächelte und tätschelte seinen Arm, ein gut organisiertes Wunder an Freundlichkeit und Fürsorge.
    »Lass die Sachen stehen, die können Papa und Holger reintragen. Du kannst das doch nicht alles schleppen. Komm rein, dann kriegst du eine heiße Tasse Kaffee, und ich kümmere mich um die Kinder. Kommt, Kalle und Ellen, nein, was bist du schmutzig, kleines Fräulein, dich werden wir gleich mal in die Badewanne stecken.«
    Er duschte lange, während seine Mutter die Kinder umzog und mit Plunderstückchen vollstopfte. Je wärmer seine Glieder wurden, desto besser fühlte er sich. Es würde alles in Ordnung kommen, hier würden sie sich um ihn kümmern.
    Sobald die Kinder im Bett lagen, würde er ein paar Klare mit seinem Bruder nehmen, und vielleicht würden sie später in der Morgendämmerung hinausfahren und angeln.
    In dem großen weinroten Bademantel seines Vater ging er guten Mutes ins Wohnzimmer. Sommerstimmung überkam ihn, als er das Licht vom Meer sah, das durch die großen unregelmäßigen Glasscheiben fiel, und den frisch gebohnerten Holzfußboden spürte, der seine nackten Füße liebkoste.
    »Da ist ja der schicke Stockholmer«, sagte seine Tante Märta und erhob sich mühsam vom Sofa.
    Sie küsste ihn auf die Wangen und tätschelte seinen Arm.
    »Doris hat mir von der Reise erzählt. Dass du das geschafft hast! Ganz allein, mit den Kindern. Ich sag immer, die Männer von heute, einfach fantastisch! Organisieren, packen und tun für ihre Familie …«
    Er lachte ein wenig verlegen und trocknete sich das Ohr mit einem Handtuch ab.
    »Gepackt hat Annika«, sagte er. »Ist mein Bruder schon da?«
    Tante Märta lächelte mitleidig.
    »Armer Thomas«, sagte sie, »mit einer Frau, die das Haus am Mittsommerabend verlässt. Hast du sie denn gar nicht im Griff?«
    Die Wut kam aus dem Nichts, er erstarrte, verschränkte die Arme.
    »Sie hatte über die Feiertage Bereitschaft«, sagte er, »wir wussten, dass das passieren konnte.«
    Als er die Worte aussprach, wurde ihm klar, dass das stimmte. Er hatte es nur vergessen.
    »Ist das denn wirklich etwas für eine Frau, über Gewalt und Verbrechen zu schreiben?«, fragte Tante Märta.
    Er antwortete nicht, sondern ging in die Küche.
    »Aber Märta«, sagte seine Mutter vorwurfsvoll. »Die berufstätigen Frauen von heute können alles machen, was ein Mann kann.«
    Dann wandte sie sich an Thomas.
    »Holger ist heute Morgen gekommen.«
    »Papa«, rief Ellen, strampelte mit den Beinen und streckte ihm die Arme entgegen. »Pap-pap-papa!«
    Er nahm das Mädchen und setzte es sich auf die Schultern.
    Dann galoppierte er mit ihr durch die ganze Etage, während sie über seinem Kopf vor Lachen gurgelte und Kalle an seinem Bademantel hing und rief: »Ich auch, Papa, ich auch!«
    »Na, nun ist aber mal Schluss mit dem Kindergeburtstag«, sagte Holger vom Flur aus. »Jetzt ist es Zeit für einen kleinen Schluck!«
    Anne Snapphane setzte sich kerzengerade im Bett auf, von einem Geräusch geweckt, an das sie sich nicht mehr erinnerte. Das Herz pochte in ihrer Brust, die Haare klebten an den Schläfen, und sie fror an den nackten Füßen. Einige Sekunden hing sie im Nichts, dann brach alles wieder über sie herein. Sie stöhnte und ließ sich in die Kissen zurückfallen. Das Zimmer war noch kleiner geworden. Unter der Daunendecke war es heiß und feucht, abgesehen von Strümpfen und Schuhen war sie vollständig angezogen und die Kleider rochen schlecht.
    Ich will nicht, dachte sie, ich will nie mehr.
    Der Kater hatte zwar langsam nachgelassen, war aber nur einer anderen Art von Übelkeit gewichen. Vielleicht war es der Schock oder die Angst. Sie lag ganz still und horchte auf die Geräusche in dem alten Haus. Es krachte in den Balken, der Regen trommelte gegen Putz und Fensterbleche, und sie spürte die Gegenwart der anderen um sich herum. Sie rollte sich zusammen und konzentrierte sich auf Richtungen und Entfernungen.
    Über ihr marschierte Gunnar Antonsson langsam hin und her. Rechts von ihr heulte Bambi Rosenberg sich die Augen aus. Es wurde lauter und leiser, und Anne Snapphane drehte sich im Bett um, damit sie es nicht hören musste. Links war der Radiosender P3 zu hören, und hinter der Geräuschkulisse das Gemurmel von Mariana. Anne begriff, dass Mariana den Radiowecker eingeschaltet hatte, um zu verbergen, dass sie am Handy sprach. Das war nun wirklich leicht zu durchschauen.
    Sie warf die

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