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Prime Time

Prime Time

Titel: Prime Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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der Outside-Broadcast-Bus Nummer fünf. Ich war während aller Aufnahmen des Sommerprogramms von TV-Plus für die Technik und den Ü-Wagen verantwortlich.«
    »Das ist ja ein richtiges rollendes Wunder, was Sie hier haben«, sagte der Bunte.
    Gunnar Antonsson räusperte sich.
    »Es gibt ziemlich viele Verwendungsmöglichkeiten für einen Bus dieser Größe. Das fängt an bei größeren Sportereignissen wie Fußballweltmeisterschaften und reicht bis zu riesigen Shows und großen Unterhaltungsprogrammen.
    Wir haben dieses Jahr den Grand Prix d’Eurovision und die MTV-Gala im Globen-Stadion gemacht.«
    Der Kommissar pfiff anerkennend.
    »Und das hier war natürlich das Letzte, was Sie gebrauchen konnten«, meinte er. »Sie haben aufgeschlossen, oder?«
    Gunnar nickte.
    »Sie haben mich kurz nach sechs geweckt.«
    »Wer denn?«
    Er dachte nach.
    »Eine ganze Reihe von Leuten war dabei«, sagte er. »Anne Snapphane und dieser Manager und Karin, die Produzentin, und noch ein paar mehr, glaube ich. Ist das wichtig?«
    »Ja«, sagte der Polizist, »aber das kann warten, bis wir oben im Haus ein richtiges Verhör machen. Erzählen Sie mir einfach kurz, was heute Morgen passiert ist.«
    Gunnar Antonsson holte tief Luft.
    »Ich habe aufgeschlossen, und da lag sie. Die Leute haben unterschiedlich reagiert. Dieser Manager schrie wie verrückt, er hat gekreischt wie eine alte Frau. Karin ist einfach nur rausgegangen, Anne Snapphane hat sich heruntergebeugt und ihre Beine befühlt, dann saß sie da und hat einfach nur vor sich hin gestarrt. Ich musste sie regelrecht hier rausboxen.
    Mariana und das andere Mädchen haben wahrscheinlich gar nicht so viel gesehen, ich habe sie direkt rausgeschoben.«
    »Also haben Sie sich um alles gekümmert?«
    Gunnar sah zu Boden.
    »Ich bin reingegangen und habe um 6 Uhr 22 den Krankenwagen gerufen. Ich habe gesagt, wir hätten im Ü-Wagen einen Todesfall.«
    »Aber Sie haben nicht gesagt, dass es sich um einen Mord handelte, oder?«
    »Ich wollte der Polizei nicht vorgreifen.«
    Einer der arbeitenden Polizisten entschuldigte sich, drängte sich an ihnen vorbei und ging in den Regen hinaus, die Metalltreppe hinunter. Gunnar Antonsson sah, dass er kleine Plastiktüten mit undefinierbarem Inhalt bei sich hatte.
    »Und was haben Sie danach gemacht?«, fragte der Bunte.
    »Ich habe mir oben im Zimmer einen Kaffee gemacht.
    Dann habe ich mich hingesetzt und auf die Polizei gewartet.
    Es hat ziemlich lange gedauert, bis sie kam, bis 8 Uhr 16.«
    »Die Streife musste eine Vergewaltigung in Vingåker untersuchen«, sagte der Kommissar. »Dieser Notruf hat keine so hohe Priorität bekommen, weil man nicht wusste, dass Mordverdacht bestand.«
    Gunnar schwieg.
    »Was haben die anderen so lange gemacht?«
    Er schluckte, zögerte.
    »Ich bin für mich geblieben.«
    »Sie wissen es also nicht.«
    Der Mann von der Spurensicherung drängte sich wieder zwischen ihnen durch, diesmal ohne Tüten. Gunnar Antonsson war die Diskussion und die ganze Situation langsam leid.
    »Sie haben unten im Gemeinschaftsraum gesessen und geredet. Ein paar haben geweint. Wie lange werden Sie hier drin noch brauchen? Ich sollte schon seit Stunden weg sein.«
    »Ich furchte, das wird noch eine ganze Weile dauern.«
    »Und wie lange?«
    »Ein paar Wochen.«
    Gunnar erstarrte.
    »Wochen? Sind Sie verrückt?«
    Der Kommissar blieb völlig ruhig.
    »Wir werden den Bus beschlagnahmen«, erklärte er und holte die Zigaretten wieder heraus. »Ich denke, dass er mindestens vierzehn Tage lang in unserer Garage stehen wird, wo wir ihn weiter untersuchen werden.«
    Gunnar Antonssons Ohren wurden vor Entrüstung heiß und rot.
    »Die Firma steht und fällt mit diesem Bus«, sagte er etwas gestresst. »Wissen Sie eigentlich, was uns jede Stunde kostet, die er nicht fährt? Am Montag müssen wir nach Dänemark runter und eine große Messe produzieren. Wie soll das denn gehen?«
    Der Bunte seufzte teilnahmsvoll und steckte sich eine Zigarette in den Mundwinkel.
    »Ja, wissen Sie«, meinte er, »nicht ich entscheide über die Beschlagnahme, sondern die Staatsanwältin. Aber Sie können ja mit ihr reden.«
    Gunnar Antonsson warf einen letzten Blick über die Schulter, in den Produktionsbereich hinein, konnte aber nur die Rücken der Polizeibeamten sehen. Er entschied sich für eine giftige Bemerkung.
    »Wie können Sie hier drin Spuren finden, wenn überall so viele Leute sind?«
    »Das wäre kein Problem gewesen«, sagte der Kommissar, »wenn nicht

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