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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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beeindrucken.
    »Was werfen Sie mir konkret vor?«, fragte er, nachdem ihn Böhnke über die Methode und das Zusammenarbeiten mit Krathmakers informiert hatte. »Ich habe gegen keine einzige Vorschrift verstoßen. Ich habe allenfalls im Rahmen der Vorschriften nicht so gehandelt, wie es vielleicht allgemein üblich ist und wie es vielleicht ein Kollege gemacht hätte, aber das ist kein Verstoß. Die Unterstellung, ich habe so gehandelt, weil ich Krathmakers gefällig sein wollte, können sie nicht beweisen, zumal Krathmakers selbst keine Vorteile gehabt hätte, sondern allenfalls dieser Clement, den ich gar nicht kenne. Von den Verhandlungen vollkommen unabhängig zu sehen ist das Darlehen, das mir Krathmakers in seiner Eigenschaft als Finanzmakler angeboten hat.« Weinberg blinzelte durch seine Brille. »Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich kurzzeitig einen, äh, Engpass hatte. Ich habe mir mehrere Angebote für eine Umschuldung eingeholt. Krathmakers hat mir das mit Abstand günstigste angeboten. Da hätten auch Sie zugestimmt, Herr Böhnke. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
    Über diese Unverfrorenheit konnte Böhnke nur staunen. Hier spielte jemand mit dem Recht, wie er es gerade brauchen konnte. Weinberg war keinen Deut besser oder schlechter als die anderen. Moral, Anstand, beamtenrechtliche Verpflichtungen; es schien tatsächlich so, dass jeder diese Begriffe für sich individuell definierte, ohne Skrupel zu haben, seine Rechte missbräuchlich auszuüben.
    »Also, was wollen Sie? Peter von Sybar ist bedauerlicherweise tot. Wie es mit dem Unternehmen weitergeht, entzieht sich meiner Kenntnis und meiner Zuständigkeit.« Weinberg sah kurz über seinen Schreibtisch, als suche er etwas Bestimmtes. »Wir, und damit meine ich den OB, den Leiter des Planungsamtes und meine Wenigkeit, haben uns darauf geeinigt, die Sache zunächst einmal auf sich beruhen zu lassen, bis Klarheit herrscht über die Zukunft der Printenfabrik.« Er schaute wieder Böhnke ins Gesicht. »Die Akte liegt jetzt beim OB auf Wiedervorlage.«
    »Was gleichbedeutend ist, dass sie dort verstaubt«, platzte Grundler zornig dazwischen.
    »Könnte sein«, sagte Weinberg spitzzüngig. »Aber das liegt nicht in meinem Ermessen, sondern in dem Ermessen anderer. Ich habe keinen Einfluss darauf.«
    »Warum haben Sie gelogen, als ich Sie über Ihre Bekanntschaft mit Feilen gefragt habe?« Böhnke wechselte unvermittelt das Thema. Ihn kotzte das Abschieben auf die lange Bank an.
    »Weil es erstens meine Privatangelegenheit ist und ich zweitens nicht verpflichtet bin, Ihnen über mein Privatleben die Wahrheit zu sagen.« Weinberg zeigte sich entschlossen. »Mein Privatleben geht Sie nämlich gar nichts an.« Er lächelte und blätterte in seinem Tischkalender. »Jetzt wollen Sie bestimmt noch wissen, was ich am Todestag von Sybars gemacht habe und an dem Tag, an dem das Attentat auf Sie verübt wurde.« Feilen habe ihn bereits informiert, gab er freimütig zu. »Und ich sage Ihnen bereitwillig das, was ich auch bei der Polizei zu Protokoll gegeben habe.« Deshalb gebe er in dieser Sache gerne Auskünfte. »Zum einen war ich mit einer Gruppe in Paris, zum anderen habe ich hier im Büro mit einer japanischen Delegation zusammengesessen.« Er breitete gewinnend die Arme aus. »Wenn das keine lupenreinen Alibis sind, dann kann ich Ihnen nicht mehr helfen.«

    »Arschloch!«, entfuhr es Böhnke, nachdem sie Weinbergs Büro verlassen hatte.
    »Na, und? Hilft es uns weiter?«, kommentierte Grundler die Beleidigung. »Der Kerl ist aus dem Rennen.«
    Böhnke hatte Mühe, sich zu beherrschen. »Kannst du mir verraten, was wir in den letzten Wochen erreicht haben? Wir haben nichts erreicht. Die Saubermänner und die Beamten sind raus, diesem Bartuschak und der Gruppe aus Köln ist nichts anzuhängen. Also, was haben wir eigentlich erreicht? Kannst du mir sagen, wer mich umbringen wollte?«
    Zornig ließ er Grundler auf dem Flur stehen und stapfte hinaus zum Auto. »Alles Arschlöcher!«

28.
    So schnell, wie sein Wutanfall gekommen war, so schnell war er auch wieder verraucht. Welche Verbindung gab es zwischen ihm und von Sybar?
    »Falsche Ausgangsfrage«, sagte er laut zu sich. Er hatte sich bei seinem Spaziergang zu einer Pause auf der Bank auf dem Friedhof niedergelassen und betrachtete den Platz für seine letzte Ruhestätte, die immer noch unter einer dicken Schneedecke lag. In der Höhenlage von Huppenbroich hielt sich der Schnee länger als in der wenige

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