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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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von Sybar – ein Stück Aachen‹ stand. Der Schriftzug zog sich in großen Leuchtbuchstaben auch über die Gebäude hin. Auf dem Parkplatz standen nur wenige Pkws, Mittelklassewagen oder kleiner. Wie Böhnke von der Straße aus erkennen konnte, waren direkt neben dem Eingang Parkplätze mit Hinweisschildern versehen, vermutlich für die Firmenleitung. Sie waren allesamt unbesetzt.
    Langsam betrat er das Gelände. Er hatte den Kragen seiner Jacke hochgeklappt, um sich ein wenig gegen den Regen und den Wind zu schützen. Jetzt wollte er nicht mehr zurück. Jetzt wollte er wissen, was der alte von Sybar gemeint hatte. Die Erwartung, irgendetwas herauszufinden, das für von Sybar oder das Unternehmen schädlich sein könnte, hatte er zwar als gering eingestuft, aber mit dem Ableben des Printenprinzen hatte sich seine Einschätzung gewandelt.
    Gemächlich schlenderte er auf den breiten, gläsernen Eingang der Verwaltung zu. Ein Hinweisschild neben dem Tor hatte ihm den Weg gezeigt.
    »Na, Chef! Was machen Sie denn hier?«, hörte er plötzlich eine Stimme in seinem Rücken. Sie kam ihm zwar bekannt vor, aber er wusste nicht, wem sie gehörte. Langsam drehte er sich um und sah unter einem Regenschirm einen kräftigen Mann Ende 40, etwa so groß wie er, mit braunen Haaren und braunen Augen. Das war doch …
    Endlich fiel es ihm ein. Der Mann hieß Hamacher, Wolfgang Rüdiger mit Vornamen, wie er glaubte. Er war ein früherer Kollege von ihm, einer von denen, die ihn immer mit ›Chef‹ angesprochen hatten. Böhnke freute sich insgeheim, wieder einmal den legeren, aber doch respektvollen Titel zu vernehmen. Man hatte ihn also nicht ganz vergessen.
    »Was machen Sie denn hier, Herr Hamacher?«, fragte er freundlich und reichte ihm die Hand.
    Hamacher schüttelte den Kopf. »So nicht, Herr Kriminalhauptkommissar a. D., ich habe Sie zuerst gefragt. Immerhin befinden Sie sich vor dem Firmengelände von Sybars und ich glaube nicht, dass Sie zur Belegschaft gehören. Beinahe hätte ich Sie gar nicht erkannt. Ich hab Sie früher nur mit Schlips und Anzug gesehen, und jetzt laufen Sie in Jeans und Jacke rum.«
    Damit hatte der Mann eigentlich mehr verraten als verschwiegen, dachte sich Böhnke. Er betrachtete seine Frage als beantwortet.
    »Was ich hier mache, vor dem Firmengelände?«, fragte er freundlich. »Seit wann muss ich mich dafür rechtfertigen? Aber im Ernst: Ich möchte mich umschauen. Die Familie von Sybar ist gewissermaßen Mandant eines befreundeten Rechtsanwaltes, den ich unterstützte. Und nach dem Unfall des Juniorchefs stöbern wir ein bisschen herum.« Ganz der Wahrheit entsprach seine Erwiderung nicht, aber er hoffte, sie würde durchgehen.
    Hamacher beäugte ihn skeptisch. »Und das soll ich Ihnen glauben? Aber da Sie schon mal hier sind, Chef, haben Sie Lust auf ein Tasse Kaffee? Ich habe quasi Stallwache und gönn mir jetzt ein Tässchen.«
    Böhnke folgte ihm bereitwillig und dankte für den Schutz unter dem Regenschirm. Hamacher praktizierte die Gute-Freunde-Methode, um zu erfahren, was sein ehemaliger Vorgesetzter bei von Sybar vorhatte, dachte er sich schmunzelnd. Vertrauen erwecken, um Informationen zu sammeln. Das sprach aber auch dafür, dass Hamacher annahm, von dem überraschenden Besucher gehe keine Gefahr aus.

    In der gläsernen Pförtnerloge mit Blick auf die Parkplätze und in den Flur des Verwaltungstraktes bot ihm Hamacher einen Platz auf einem Schreibtischsessel an, derweil er mit flinken Händen in einer Kochnische die elektrische Kaffeemaschine in Gang setzte.
    »Chef, Sie fragen sich bestimmt, was ich hier mache«, begann Hamacher das Gespräch, »aber ich hatte, ehrlich gesagt, keinen Bock mehr auf die Arbeit im PP. Das hängt mit SM zusammen. Bei Ihnen wusste man, woran man ist. Da war vorne vorne und rechts rechts und nicht links. Aber der SM ist nur chaotisch, hektisch und vor allem beratungsresistent.«
    Böhnke nickte. In der Tat hatte er als Abteilungsleiter immer viel auf die Meinung seiner Mitarbeiter gegeben und mit ihnen über Wege diskutiert, wie ein Fall anzugehen war. Sein Nachfolger schien da eine andere Führungsmethode zu praktizieren.
    »Und als dann von Sybar anfragte, ob ich Interesse hätte, bei ihm den Wachdienst zu leiten, habe ich sofort zugegriffen. Und das Beste«, er wandte sich grinsend Böhnke zu und rieb Daumen und Zeigefinger der rechten Hand gegeneinander, »das Gehalt ist wesentlich höher.« Zwei gefüllte Kaffeetassen stellte er vor sich auf den Tisch

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