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Printenprinz

Printenprinz

Titel: Printenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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Tassen zum Waschbecken. »Was wollen Sie wissen?«
    »Keine Ahnung«, bekannte Böhnke. »Ich dachte, Sie können mir etwas sagen oder zeigen.«
    »Okay.« Hamacher kehrte zu seinem Platz zurück. »Dann berichte ich Ihnen mal, was bisher passiert ist, nachdem ich vom Tod des Juniorchefs erfahren habe. Zunächst waren noch in der Nacht zum Freitag irgendwelche Pressefuzzis hier auf dem Gelände und wollten herumschnüffeln. Mein Kollege von der Nachtschicht hat mich als Leiter des Wachdienstes sofort informiert. Ich bin hierher und habe die Nasen erst einmal auf die Straße gesetzt. Die haben hier nichts zu suchen und bis jetzt halten sie sich daran. Die wissen wohl, mit wem sie es zu tun haben. Ich habe jedenfalls keine Probleme, einen dingfest zu machen, der hier Hausfriedensbruch begeht. Den stecke ich in den Kühlraum, bis die Polizei kommt.«
    Das war die andere Seite von Hamacher, wie sich Böhnke erinnerte. Wenn ihm jemand in die Quere kam, der fehl am Platze war, konnte er sehr konsequent und unangenehm werden. Einen vorwitzigen Journalisten hatte er bei einer Mordermittlung auf einer Hühnerfarm kurzerhand in einen der Mastställe eingesperrt. Rein zufällig, natürlich, hatte er vergessen, ihn wieder aus der stinkenden und lärmenden Umgebung zu befreien. Erst am Abend hatte er in der Redaktion angerufen und darüber informiert, wo sie ihren Kollegen abholen konnte.
    »Dann haben wir zunächst einmal beschlossen, am Freitag den Betrieb ruhen zu lassen«, fuhr Hamacher fort. »Wir, das waren der Stellvertreter von Peter von Sybar, Wolfgang Landmann, der Produktionsleiter, der Vertriebsleiter und meine Wenigkeit als Sicherheitsbeauftragter. Heute Morgen habe ich den Betrieb geöffnet, weil es ein paar Sachen zu regeln gab beim Versand und an den Maschinen. Wir haben ein paar Monteure im Werk.«
    »Und jetzt warten Sie darauf, dass sich die Leute wieder verkrümeln?«
    »Glauben Sie etwa, ich habe hier Langeweile, Chef? Da sind Sie aber schiefgewickelt. Heute ist schon seit acht Uhr der Teufel los. Erst musste ich noch einem fremden Presseheini erklären, dass es hier nichts zu sehen gibt und danach kamen meine alten Kumpel aus dem PP. Als ob ich denen etwas sagen könnte. Sie wollten sich die Büros ansehen, ohne mir zu sagen, warum. Da habe ich ihnen gesagt, sie sollen sich einen Lappen besorgen. Ohne Legitimation lasse ich hier keine Hausdurchsuchung zu. Prompt sind sie wieder verduftet.«
    »Und kaum sind die Kollegen weg, da komme ich.«
    »Nicht doch, Chef. Dazwischen war noch Landmann hier mit Elisabeth von Sybar – Sie wissen, die Frau von Peter – im Schlepptau. Die sind in das Gebäude, ohne dass sie mich gesehen haben, haben sich den Büroschlüssel von Peter von Sybar vom Brett genommen und kamen wenig später wieder zurück. Landmann hatte zwei Aktenordner unterm Arm. Dann haben sie mich in der Pförtnerloge kurz gegrüßt. Es ist nicht an mir, ihn zu fragen, was er damit bezweckt. Immerhin ist er momentan der Boss hier, solange der Seniorchef unauffindbar ist.«
    »Und was hat Elisabeth von Sybar damit zu tun?«, fragte Böhnke verwundert.
    »Das habe ich mich auch gefragt. Aber die ist oft mit Landmann zusammen.« Beschwichtigend hob er die Hände. »Nicht, dass Sie jetzt glauben, da läuft was zwischen den beiden, Chef. Das will ich nicht damit sagen. Es hat mich nur gewundert, dass beide zusammen in einem Wagen vor- und auch wieder abgefahren sind.«
    »Wenn die etwas zu verbergen gehabt hätten, hätten sie sich nicht so eindeutig, für alle sichtbar, verhalten«, gab Böhnke zu bedenken.
    »Das denke ich mir auch, Chef.«
    Die Unterhaltung ebbte ab. Hamacher richtete seinen Blick auf mehrere Monitore, die das Treiben der Monteure in den Hallen zeigten. Böhnke ging seinen Gedanken nach.
    »Hätten Sie vielleicht Zeit, mir bei einem Rundgang die wichtigsten Büros zu zeigen?«, fragte er schließlich.
    »Klar, Chef.« Sofort sprang Hamacher auf. »Ist ja nichts los. Dann können wir ungestört umherziehen und brauchen keine blöden Fragen zu beantworten.« Böhnke wolle sich bestimmt die Räume der ›Obersten Heeresleitung‹ anschauen, meinte er. »Ich würde es jedenfalls tun.«
    Böhnke nahm den Ball gerne auf. »Welche Räume würden Sie denn als interessant erachten?«
    »Im Prinzip die von Landmann und dem Juniorchef. In das vom Senior komme ich selbst mit meinem zentralen Schlüssel nicht herein. Das bleibt tabu.«
    Er rief den Aufzug herbei und fuhr mit Böhnke in das fünfte und

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