Printenprinz
nur zu war…«
»Dann tun Sie doch was!«, fiel ihm der Anwalt ins Wort.
»Und was?«
»Machen Sie sich auf die Socken und finden Sie heraus, was Böhnke herausfinden wollte.«
»Hm.« Hamacher grübelte. Dann erzählte er dem Anwalt, was er über Krathmakers zusammengetragen hatte. Nämlich nichts.
Das stimme nicht, widersprach Grundler schnell. »Sie wissen doch schon verdammt viel. Und ich glaube, Sie werden in einer halben Stunde noch mehr wissen.«
»Und was?«, fragte Hamacher erneut.
»Warten Sie ab. Ich melde mich.«
Keine Minute länger als angekündigt musste Hamacher warten.
»Ich musste mich noch rückversichern«, erläuterte Grundler. »Ich kann Ihnen ja schlecht Informationen eines Dritten geben ohne dessen Zustimmung.«
»Da bin ich aber gespannt.«
»Wussten Sie, dass Ihr neuer Freund Krathmakers in Köln für einen namentlich nicht näher genannten Investor Verhandlungen mit der Stadtverwaltung geführt hat wegen eines Grundstücks? Dabei hat er unter anderem mit meinem Freund, dem Oberbürgermeister, und einem Dezernenten verhandelt. Der Oberbürgermeister hat mir dies gerade noch einmal bestätigt.« Grundler atmete durch. »Von von Sybar oder Landmann ist dabei kein einziges Mal die Rede gewesen. Im Gegenteil. Von Sybar trat sogar in gewisser Weise als Konkurrent von Krathmakers auf, weil beide auf das gleiche Grundstück schielten.«
»Und das muss ich jetzt verstehen?«, fragte Hamacher verblüfft.
»Müssen nicht, aber können«, entgegnete Grundler ruhig. »Sie wissen, dass sich Landmann und Krathmakers kennen; außerdem wissen Sie, dass Krathmakers einen Wagen fährt, der auf einen niederländischen Konzern zugelassen ist; und schließlich wissen Sie auch, dass von Sybar Krathmakers in Köln in die Quere gekommen ist?«
»Was bedeutet …«
»Was bedeutet, dass wir noch gar nicht viel sagen können«, unterbrach Grundler schnell. »Wann, sagten Sie, haben sich Krathmakers und Landmann getroffen?«
»Am Samstag nach dem Tod von Sybars«, antwortete Hamacher spontan.
»Glauben Sie etwa, dass Landmann so kurz nach dem Ableben des Firmenchefs den Kontakt zu einem Vertreter eines Lebensmittelkonzerns gesucht hat, um eventuell mit ihm einen Deal zu machen? Das Treffen auf dem Firmengelände spricht doch eher dafür, dass sie sich über einen längeren Zeitraum kannten. Oder was meinen Sie?«
»Scheint so zu sein. Aber sicher wäre ich mir da nicht.«
»Müssen Sie auch nicht«, sagte Grundler sachlich. »Für den Moment reicht es, dass wir mögliche Zusammenhänge finden.«
Hamacher lachte gequält in den Hörer. »Was hat das mit dem Anschlag auf unseren verehrten Herrn Böhnke zu tun?«
»Gute Frage«, lobte Grundler. »Vielleicht ist er den Kerlen bei irgendwelchen dubiosen Geschäften auf die Schliche gekommen, von denen wir noch nichts wissen.«
»Woraufhin diese Kerle ihn dann außer Gefecht setzten«, übernahm Hamacher, »was wiederum bedeuten könnte, dass sie nicht nur Böhnke killen wollten, sondern von Sybar zuvor beseitigt haben.«
»So könnte es sein«, bestätigte Grundler. »Aber ob es tatsächlich so ist, werden wir hoffentlich herausfinden.«
»Mit Böhnke?« Hamacher war auf Grundlers Antwort gespannt.
»Entweder mit Böhnke, was ich hoffe. Oder in seinem Sinne, was ich nicht befürchten möchte.«
19.
Lieselotte Kleinereich hatte einige schlaflose Nächte hinter sich, während Böhnke in seinem Krankenbett vor sich hin schlummerte. »Er schläft sich gesund«, meinte ein Arzt bei der alltäglichen Kontrolle, ob das über die Infusionsleitung gereichte Narkotikum ausreichte.
Es war weniger der Unfall als der unkontrollierte Sturz auf die Straße, der für Böhnkes Zustand verantwortlich war. Die Prellungen am Kopf, verbunden mit einer Gehirnerschütterung, und seine ohnehin angegriffene Gesundheit hatten zu einer kritischen Gemengelage geführt, von der niemand konkret sagen konnte, wie sie sich entwickeln würde. ›Er schläft sich gesund‹, war sowohl Hoffnung als auch Trost.
Böhnke bekam von den Untersuchungen nichts mit. Als er in den Computertomografen geschoben wurde, schlief er trotz des in der Röhre herrschenden Lärms unbeirrt weiter. Die Monologe, die Lieselotte an seiner Seite führte, schienen ihn nicht zu erreichen, er reagierte darauf ebenso wenig wie auf die Lichtblitze und die leichten Stromstöße. Nun schlief er erst einmal, und die Ärzte ließen ihn schlafen. Mehr könne man nicht für ihn tun, behaupteten die
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