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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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erwiderte das Knurren und wandte das geöffnete Drachenmaul in Ghuurrhaans Richtung.
    Liisho musste eingreifen, stieß den Drachenstab tief in eine der Vertiefungen zwischen den Schuppen, wobei er laut aufschrie, um die innere Kraft zu sammeln, sodass er durch des Drachenstabes auf den Drachen einwirken konnte.
    Ayyaam atmete heftig.
    „Der Schmerz raubt dir die Sinne, aber ich werde dafür sorgen, dass du Erleichterung erhältst“, versuchte der Weise den Drachen zu beruhigen, was auch zunächst Erfolg zu haben schien. Ayyaam legte den Kopf auf den Boden. Mit geschlossenem Maul blieb er so liegen. Nur hin und wieder stieg etwas Rauch zwischen seinen Zähnen hervor und kräuselte empor.
    Liisho holte aus einer der auf den Drachenrücken aufgeschnallten Kisten einen faustgroßen Ledersack hervor. Rajin beobachtete die Behändigkeit, mit der sich der uralte Weise neuerdings bewegte. Seitdem er auf wundersame Weise den Weg zurück ins Leben gefunden hatte, wirkte Liisho stärker und jugendlicher, als Rajin ihn in Erinnerung hatte, und der Prinz fragte sich, woher die Kraft wohl so plötzlich kommen mochte, die Liisho auf einmal erfüllte.
    Mit dem faustgroßen Ledersack begab sich Liisho zum Kopf des Drachen, dessen Augen den Weisen auf eine Weise musterten, die wohl nur ein anderer Drache wirklich zutreffend hätte interpretieren können.
    Unerschrocken trat Liisho von vorn auf Ayyaam zu. Dann berührte er mit dem Drachenstab den Oberkiefer Ayyaams. Ein grollender Laut, der einem aufkommenden Gewitter ähnelte, ließ den Boden leicht erzittern. Aber Ayyaam gehorchte dem Weisen und öffnete das Maul.
    Liisho griff in den Lederbeutel und streute etwas auf die sich hervorreckende Drachenzunge. „Hier, nimm! Sand vom Oststrand der Insel der Vergessenen Schatten!“, rief Liisho. „Auf dass du dich daran erinnerst, wie du unterworfen wurdest!“
    Ayyaam antwortete mit einem weiteren Knurren, das jedoch mehrere Oktaven höher und insgesamt auch sehr viel leiser war. Er verhielt sich ansonsten ruhig, während Liisho noch ein paar Augenblicke vor seinem Kopf stehen blieb, so als wollte er den Gehorsam seines Drachen prüfen. Ein einziger unbeherrschter Atemzug seines Reittieres hätte selbst ihn, der dem Tod auf eine für alle kaum erklärliche Weise entkommen war, sofort getötet. Nicht nur das Drachenfeuer hätte Liisho innerhalb eines Augenaufschlags zu Asche verbrannt, aus dieser Nähe reichte schon ein etwas heißerer Schwefelatem, um einen Menschen so zu versengen, dass er an den Verletzungen starb, mal abgesehen davon, dass die Gase, die ein Drache ausatmete, hoch giftig waren. Und ein heißer Luftstrom, wie er sich bisweilen durch die Zähne der riesigen Kreatur stahl, konnte unter Umständen bereits die Kleider entzünden.
    Liisho zwang Ayyaam auf diese Weise, sich zu beherrschen, wollte er seinen Herrn nicht töten. Diese Methode war nicht ohne Risiko, wie Rajin inzwischen wusste.
    Dann endlich trat der Weise zurück, entfernte sich von dem Drachen und begab sich zu Rajin. Er warf ihm den zuvor wieder sorgsam verschnürten Lederbeutel zu, und Rajin fing ihn auf. „Hier! Du solltest Ghuurrhaan auch etwas davon geben!“
    Eine lange Pause konnte man sich nicht erlauben. Nachdem Rajin auch seinem Drachen etwas von dem Sand der Insel der Vergessenen Schatten gegeben hatte, ahmte einer der Ninjas den Ruf einer Zweikopfkrähe nach. Er hatte sich auf einer der Anhöhen im Osten postiert, von wo er einen besseren Überblick über die Umgebung hatte. Im Laufschritt kehrte er zurück.
    „Das ist Andong“, sagte Ganjon an Rajin gewandt. „Und sein Ruf bedeutet, dass wir aus Osten mit Feinden zu rechnen haben.“
    „Gleichgültig, ob es Luftschiffe oder Drachen sind, die sich da nähern“, meinte Rajin, „Freunde werden es nicht sein.“
    „Das ist anzunehmen, Prinz.“
    „Lasst Eure Männer aufsitzen, Ganjon.“
    „Sehr wohl, mein Prinz.“
    „Wir warten nicht, bis die Kundschafter zurückgekehrt sind, sondern werden sie einsammeln.“
    Wenig später erhoben sich die beiden Drachen wieder in die Lüfte. Rajin und Liisho ließen sie zunächst in verschiedene Richtungen fliegen und kurz landen, um die ausgesandten Kundschafter wieder aufzunehmen.
     
     
    Sie flogen westwärts und hielten sich dabei außerhalb des Einflussbereichs der Mondwinde, um in größerer Höhe bleiben zu können. Schließlich tauchten in der Ferne die Türme einer Stadt auf. Dazwischen waren die hohen Anlegemasten für Luftschiffe zu sehen,

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