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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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diesem Ort die Stellungen der Tajimäer nicht einfach in großer Höhe überfliegen. Der üble Flussgeist, der das Wasser brodeln und schäumen ließ, schien auf Seiten der Verteidiger zu sein.
    Und auch für ein nachrückendes Landheer bildete dieser Strom, der sich vom Vulkansee auf dem Dach der Welt bis zur Mittleren See zog, eine natürliche Barriere, die kaum zu überwinden war. Kein Fluss in den fünf Reichen war reißender, denn das Gefälle zwischen seinem Quellsee auf dem Dach der Welt und seiner Mündung in die Mittlere See war enorm. Schon wenn er wenig Wasser führte, war der Ma-Ka gefährlich, doch sobald sich der Vulkansee mit Schmelzwasser anfüllte, verwandelte sich der Fluss in eine Bestie, die alles verschlang.
    Bevor sich der Glaube an den Unsichtbaren Gott in Tajima durchgesetzt hatte, wurde in diesem Teil des Landes ein Schlangengott verehrt. Der Legende nach war der Ma-Ka-Fluss entstanden, als dieser Schlangengott von dem Propheten Masoo mit einer Steintafel erschlagen worden war, auf denen die Gebote des Unsichtbaren Gottes gestanden hatten. Im Todeskampf hatte sich der Schlangengott gewunden, und sein ätzendes Blut hatte die tiefe Furche ins Erdreich gegraben, die zum Bett des Flusses geworden war.
    Es war in allen fünf Reichen bekannt, dass es unmöglich war, über diesen Fluss eine Brücke zu errichten, weil seine Strömung zu stark war. Immer wieder hatten sich Baumeister aus allen fünf Reichen an dieser höchsten Herausforderung versucht, aber der Fluss hatte selbst noch die Ruinen ihrer Bauvorhaben fortgespült. Nichts war davon geblieben, außer Dutzende von tragisch endenden Geschichten über jene, die an der Macht des Flusses gescheitert waren.
    Stattdessen verkehrten Fährluftschiffe weiter westlich bei Kajina über den Fluss. Die Dienste diese Luftfuhrleute waren allerdings teuer und sie selbst über die Grenzen Tajimas hinaus als Sinnbild des Wucherers sprichwörtlich bekannt. Nun, da so viele vor den herannahenden Invasoren aus Drachenia flohen, verdienten sie sich gewiss eine goldene Nase.
    Rajin und Liisho ließen ihre Drachen abdrehen, und der Prinz rief seinem Mentor zu: „Wir werden es weiter flussabwärts noch einmal versuchen!“
    „Und wenn die Tajimäer das gesamte Flussufer auf diese Weise gesichert haben?“, fragte Ganjon.
    Ghuurrhaan stieß einen jaulenden Laut aus. Er blutete aus mehreren Wunden, und Ayyaam ebenso. Kanrhee, der Rennvogelreiter, zog einen Drachenzwicker zwischen Ghuurrhaans Schuppen hervor, der darin festgesteckt hatte. Die Wunden während des Fluges zu versorgen, schien nicht ratsam, denn erstens waren die Ninjas darin nicht geübt, da sie normalerweise keinen Umgang mit Drachen pflegten, und zweitens wollten Rajin und Liisho den Tieren nicht zu viel zumuten, nachdem sie schon einmal am Gehorsam hatten mangeln lassen.
    So entschied sich Rajin zu einer Landung, nachdem sie sich noch einige Meilen vom Fluss entfernt hatten. In einer von Hügeln umgebenen, nicht schon auf weite Entfernung einsehbaren Mulde gingen Ghuurrhaan und Ayyaam nieder.
    Mit größter Eile wurden die Wunden der Drachen versorgt. Liisho gab dazu genaue Anweisungen. Einige Tinkturen, die sich in der Drachenheilkunde gut bewährt hatten, führten sie im Gepäck mit, und da beide Drachen nach ihrem ausführlichen Antilopenmahl ohnehin relativ ruhig waren, ließen sie die Behandlungen auch über sich ergehen.
    Ayyaam leistete sich dabei eine Unbeherrschtheit, indem er einen unkontrollierten Feuerstrahl aus dem Maul schießen ließ. Auf hundert Schritte entflammten sämtlicher Sträucher, und das Gras war schwarz. Begleitet wurde der Flammenstoß von einem durchdringenden Laut, der wie ein Stöhnen klang. Es geschah, als Liisho eine der Wunden am Körper versorgte. Der Drache schlug dabei mit den Flügeln, und Ganjon musste sich blitzschnell zu Boden werfen, um nicht getroffen und meterweit durch die Luft geschleudert zu werden.
    Es hätte nicht viel gefehlt, und Ghuurrhaan wäre noch von dem Flammenstrahl gestreift worden. Er zuckte zurück, sodass Rajin, der gerade eine der Wunden auf dem Rücken des Drachen versorgte, im letzten Moment nach einem der Rückenstacheln greifen und sich festhalten musste, um nicht in die Tiefe zu fallen.
    „Ganz ruhig, Ghuurrhaan!“, sprach er mit seiner Gedankenstimme auf das Tier ein.
    Der Drache knurrte. Ein Laut, der langsam verebbte und sich mit dem Geräusch vermischte, das immer dann entstand, wenn er Dampf durch die Nüstern pustete. Ayyaam

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