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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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LIEBE!!!! Er LIEBT mich!!!!!!
    Dann möchte ich mal wissen, wieso er mich nicht endlich zum Abschlussball einlädt.
    Mit fünfzehn wird es allmählich Zeit für mich, den ganzen Kinderkram hinter mir zu lassen und anzufangen, wie die erwachsene Frau zu leben, die ich gerne mal sein möchte. Der berühmte Psychoanalytiker C. G. Jung hat gesagt, man erreicht den Zustand absoluter Selbstaktualisierung (Annehmen des Schicksals, innere Ruhe, Zufriedenheit, Zielgerichtetheit, Erfüllung, Gesundheit und Glück) nur, wenn man sich in Anteilnahme, Liebe, Nächstenliebe, Wärme, Vergebung, Freundschaft, Güte, Dankbarkeit und Vertrauen übt. Deshalb gelobe ich von heute an:
    1. mit dem Nägelkauen aufzuhören, diesmal aber wirklich
    2. mich in der Schule zu verbessern
    3. netter zu anderen zu sein, sogar zu Lana Weinberger
    4. jeden Tag getreulich in mein Tagebuch zu schreiben
    5. einen Roman anzufangen und zu beenden - zu schreiben, meine ich, nicht zu lesen
    6. vor meinem zwanzigsten Geburtstag einen Verlag dafür zu finden

    7. mehr Verständnis für Mom aufzubringen, die jetzt im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft eine Menge durchmachen muss
    8. mir nie mehr mit Mr Gs Rasierer die Beine zu rasieren, sondern mir eigene Rasierer zu kaufen
    9. mehr Mitgefühl mit Dad wegen seiner Verlustängste zu haben und es trotzdem so hinzubiegen, dass ich Juli und August nicht zu ihm nach Genovia muss
    10. Michael Moscovitz irgendwie dazu zu bringen, mich zum Abschlussball einzuladen, ohne auf billige Tricks zurückgreifen oder ihn anbetteln zu müssen
    So, das müsste eigentlich ausreichen, um mich komplett selbstzuaktualisieren und endlich die wohl verdiente Zufriedenheit zu verspüren. Und mal ganz ehrlich, die Vorsätze auf der Liste sind alle ziemlich schaffbar. Ja okay, Margaret Mitchell hat zehn Jahre gebraucht, um »Vom Winde verweht« zu schreiben, aber ich bin erst fünfzehn. Selbst wenn ich genauso lang brauche, bin ich schlimmstenfalls fünfundzwanzig, wenn mein Buch veröffentlicht wird, und würde meinem Zeitplan nur fünf Jahre hinterherhinken.
    Blöderweise weiß ich gar nicht so genau, wovon mein Roman handeln soll. Aber da fällt mir bestimmt noch was ein. Vielleicht fange ich zur Übung erst mal mit ein paar Kurzgeschichten oder Haikus an.
    Nur das mit dem Abschlussball - das wird schwer. Weil ich Michael echt nicht unter Druck setzen will. Aber ich MUSS MIT IHM ZUM ABSCHLUSSBALL!!!! ICH HAB NUR DIESE EINE CHANCE!!!!!!
    Hoffentlich hat Tina Recht, und Michael hat wirklich so lang gewartet, um mich heute beim Abendessen zu fragen.
    BITTE, BITTE, LIEBER GOTT - MACH DASS TINA RECHT HAT!!!!

Donnerstag, 1. Mai, MEIN GEBURTSTAG, Mathe
    Josh hat Lana zum Abschlussball eingeladen.
    Gestern Abend nach dem Lacrossespiel. Die Lions haben gewonnen. Shameeka, die als Cheerleader dabei war, hat mir alles haarklein erzählt. Josh hat den entscheidenden Punkt gemacht, und als alle Fans der Albert-Einstein-Schule aufs Spielfeld strömten, hat er sein Trikot ausgezogen und es wie die Star-Fußballspielerin Mia Hamm in der Luft herumgeschleudert (nur dass Josh darunter natürlich keinen Sport-BH anhatte). Shameeka war übrigens überrascht über Joshs haarlose Brust. Sie hat gesagt, er käme überhaupt nicht an Hugh Jackmanns Gewölle heran.
    Wobei mir diese Info fast schon ein bisschen zu intim ist - genau wie das mit Moms Reizblase.
    Jedenfalls hatte Lana in ihrem knappen, ärmellosen AES-Cheerleader-Micro-Minikleidchen vom Spielfeldrand aus zugesehen und rannte jubelnd auf Josh zu, als er sein T-Shirt auszog. Sie sprang ihm in die Arme - ziemlich gewagt, wenn man bedenkt, dass er bestimmt total glitschig verschwitzt war - und dann züngelten sie rum, bis Mrs Gupta eingriff und Josh mit ihrem Klemmbrett einen Schlag auf den Hinterkopf gab. Shameeka hat genau mitgekriegt, wie Josh Lana dann absetzte und fragte: »Gehst du mit auf den Abschlussball, Babe?«
    Lana hat Ja gesagt und ist sofort kreischend zu ihren Cheerleader-Kumpaninnen gestürzt, um brühwarm damit anzugeben.

    Ja, ja. Ich hab nicht vergessen, dass ich mir jetzt, wo ich fünfzehn bin, unter anderem vorgenommen hab, in Zukunft netter zu anderen (ja, auch zu Lana) zu sein, aber jetzt gerade fällt es mir sehr schwer, ihr nicht meinen Bleistift in den Schädel zu rammen. Wobei ich ja eigentlich nicht glaube, dass sich Probleme durch Gewalt lösen lassen. Also, außer wenn es um Nazis oder Terroristen geht. Aber Lana ist so eine elende ANGE-BERIN. Vor dem Unterricht hing

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