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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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hat sich noch kein einziges Mal beklagt, und Dad hat kein Wort über ihre punkigen Ohrringe mit den Anarcho-As verloren. Und als Grandmère über Mr Gianinis Ziegenbärtchen ablästern wollte (sie hasst Männer mit Haaren im Gesicht), hat er sie geschickt abgelenkt und gefragt, wie sie es nur schafft, von Tag zu Tag jünger auszusehen. Worüber sich Grandmère so freute, dass sie die ganze Vorspeise hindurch lächelte (ihre gereizte Gesichtshaut hat sich wenigstens so weit beruhigt, dass sie wieder die Mundwinkel hochziehen kann).
    Im ersten Moment hatte ich Angst, Mr Gs Kompliment würde Mom aufstacheln, sich mal wieder über den allgemein praktizierten Jugendkult und die Kosmetikbranche aufzuregen, die Frauen einredet, sie seien nicht attraktiv, wenn ihre Haut nicht mehr so taufrisch wie die von Menschen meines Alters ist (was sowieso Quatsch ist, weil die meisten Menschen in meinem Alter Pickel haben. Außer sie können sich einen Luxus-Hautarzt leisten, wie den, zu dem mich Grandmère schleppt und der mir gegen meine unprinzessinnenhaften Pickelausbrüche rezeptpflichtige, hautklärende Salben verschreibt), aber mir zuliebe riss sie sich total zusammen und sagte nichts.

    Und als Michael etwas zu spät kam, weil er doch nachsitzen musste, verkniff sich Grandmère jeden gehässigen Kommentar, worüber ich echt erleichtert war, weil Michael ziemlich verschwitzt aussah, als hätte er sich zu Hause in aller Hektik umgezogen und wäre dann den ganzen Weg zum Restaurant gejoggt. Wahrscheinlich hat sogar Grandmère gemerkt, dass er sich wirklich Mühe gegeben hat, pünktlich zu sein.
    Außerdem muss selbst Grandmère, die zu normalen menschlichen Regungen gar nicht fähig ist, aufgefallen sein, dass mein Freund der hübscheste männliche Gast im ganzen Restaurant war. Seine dunklen Haare fielen ihm lässig übers linke Auge und er sah in seinem Nicht-Schuluniform-Jackett mit der Krawatte (ohne die man ins »Les Hautes Manger« nicht reingelassen wird - das hatte ich ihm vorher extra noch gesagt) SUPER-SÜSS aus.
    Michaels Erscheinen war dann für alle das Signal zur allgemeinen Geschenkübergabe.
    Ha, und was für Geschenke ich bekommen hab! Ich hab echt abgeräumt. Aber so was von abgeräumt. Fünfzehn zu werden ist der Hammer!

DAD:
    Er hat mir einen extrem eleganten Füller geschenkt, der sich auch extrem teuer anfühlt und meine schriftstellerische Karriere fördern soll (ich schreibe jetzt gerade damit). Ein Sommer-Abo für den Great Adventure Park in Six Flags (und die Erlaubnis, in Amerika bleiben zu dürfen, um es auszunutzen), wäre mir ja lieber gewesen, aber der Füller ist auch echt schön. Er ist violett und teilweise vergoldet und Dad hat »I.H. Prinzessin Amelia Renaldo« eingravieren lassen.

MOM und MR G:
    EIN HANDY!!!!!!! ECHT WAHR!!!!!!!!! GANZ ALLEIN FÜR MICH!!!!!

    Ein bisschen blöd war nur, dass ich mir von Mom und Mr G einen langen Vortrag darüber anhören musste, dass sie es mir nur gekauft haben, um mich zu benachrichtigen, wenn bei Mom die Wehen einsetzen, weil ich bei der Geburt dabei sein soll (was Mom ja wohl voll vergessen kann, weil mir nämlich sofort schlecht wird, wenn ich irgendetwas aus einem anderen Menschen herausquellen sehe. Aber man streitet nicht mit einer Frau, die praktisch zum Dauerpinkeln verdammt ist). Außerdem darf ich das Handy nicht in der Schule benutzen und das Netz funktioniert bloß innerhalb der USA. Von Genovia aus kann ich Michael damit dann wohl nicht anrufen.
    Aber ich hab kaum zugehört, weil ich - HURRAAAA! - einen Wunsch von meiner Liste bekommen hab!!!!!

GRANDMÈRE:
    Voll komisch. Grandmère hat mir nämlich auch was von meiner Liste geschenkt! Nicht die Bungee-Seile, die Katzenbürste oder die neue Latzhose, nein - eine Urkunde, die mich zur offiziellen Patin eines echten, lebenden afrikanischen Waisenmädchens namens Johanna ernennt!!!!!! »Ich kann dir nicht helfen, den Hunger in der Welt abzuschaffen«, hat sie gesagt. »Aber ich kann dir helfen, dafür zu sorgen, dass wenigstens ein kleines Mädchen jeden Abend mit vollem Bauch schlafen gehen kann.«
    Fast hätte ich gerufen: »Aber Grandmère, du hasst arme Leute doch!«, so erschüttert war ich. Na ja, ist doch wahr. Wenn sie die Punks in Lederjacken und Springerstiefeln mit ihren Schildern »obdachlos und hungrig« am Lincoln Center hocken sieht, blafft sie sie jedes Mal an: »Wenn ihr euer ganzes Geld nicht für Tätowierungen und Nabelringe ausgeben würdet, könntet ihr euch zur Untermiete

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