Prinzessin Kate

–eine Strafe, die allgemein von den Männern als sehr hart und demütigend angesehen wurde. In seiner Akte steht: »Während des aktiven Dienstes Verstöße gegen die Militärdisziplin.«
    James, ein weiterer Cousin, der Artillerist bei der Royal Horse Artillery war, war erst 21, als er bei einem Senfgasangriff am 6. Oktober 1917 verwundet wurde. Er wurde im Bradford War Hospital behandelt, doch die Verletzung beeinträchtigte ihn sein Leben lang. Er erhielt aufgrund seines allgemeinen Schwächezustands eine Rente (allerdings befristet), da ihm ein Behindertenstatus von 20 Prozent zugesprochen wurde. James älterer Bruder Charles, ein 24 Jahre alter Korporal in der 11. Australian Light Trench Mortar Battery, wurde am 14. März 1917 getötet und ehrenvoll auf dem Friedhof in Armentières bestattet.
    Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kehrte Frederick auf seinen Posten als Bankdirektor bei der London and Westminster Bank zurück, wo er Constance Robison, die Tochter eines Bankdirektors aus Leytonstone, kennenlernte. Das Paar, beide 30, besiegelte den Bund fürs Leben am 24. Juni 1920 in der Holy Trinity Church in Marylebone. Diese anglikanische Kirche war von Sir John Soane gebaut worden. Beide liebten das Reisen, und als die Leitung einer Bankfiliale in Valencia angeboten wurde, bewarb sich Frederick als Erster. Er bekam den Posten und das Paar zog nach Valencia. Dort wurde am 16. April 1922 ihr Sohn Maurice geboren. Am 5. Januar 1924, knapp zwei Jahre später, war das Familienglück durch die Geburt von Kates Großmutter Valerie und ihrer Zwillingsschwester Mary vollkommen. Inzwischen war Frederick stellvertretender Direktor der Bank in Marseille an der Südküste Frankreichs. Es war ein idyllischer Ort, um Kinder großzuziehen, doch Maurice wurde, der Tradition entsprechend, auf eine private Grundschule und anschließend eine weiterführende Privatschule in England geschickt. Seine zweite Frau Helen erinnert sich, dass er ihr erzählte, der Reiseveranstalter Thomas Cook habe dafür gesorgt, dass er heil und gesund an seinem Bestimmungsort anlangte. »Er wurde mit einem Namensschild um den Hals losgeschickt«, erinnert sie sich. »Das wäre heutzutage undenkbar.«
    Am 21. Dezember 1932, als Valerie gerade acht war, starb Frederick senior mit 73 Jahren, als sein Sohn und dessen Familie zu Besuch waren. Frederick erlitt in seinem Haus in der Lismore Road, Herne Bay, Kent, eine Gehirnblutung. Sein Sohn war bei ihm. Frederick hinterließ seinen drei Kindern 1000 Pfund, was damals eine hohe Summe war, wenn auch nicht genug, um sie reich zu machen. Erst die nächste Generation der Glassborows sollte echte finanzielle Sicherheit erlangen, als sie in eine der wohlhabendsten Familien von Leeds einheiratete.

    Zwei Monate vor Frederick Glassborows 50. Geburtstag erklärte England Deutschland den Krieg, und Frederick sollte einen weiteren Weltkrieg erleben. Er selbst war zwar zu alt, um einberufen zu werden, doch sein Sohn Maurice, der gerade erst 17 Jahre alt war, wollte unbedingt zur Marine. Da er für die British Royal Navy zu jung war, schloss er sich der französischen Marine an und nahm an der Atlantikschlacht gegen die Achsen-mächte teil. Nach der Rückkehr der Familie von Marseille nach England trat er in die Royal Navy ein. Kurz bevor Marseille im November 1942 von den Deutschen besetzt wurde, floh Frederick auf einem Schiff, die Bankberichte in einem Sack verstaut. Als sein Schiff kurz vor dem Auslaufen war, wurde es von deutschen Fliegern bombardiert. Es muss eine grauenhafte Erfahrung gewesen sein, doch er bewältigte sie mit der für ihn typischen Gelassenheit.
    Nach seiner Rückkehr nach England wurde Frederick in den Norden versetzt, wo er Filialleiter der Westminster Bank in der Park Row in Leeds wurde. Er nahm aktiv am Leben der Stadt teil, wurde zum Vorsitzenden des Institute of Bankers und des Banking Advisory Committee of the Leeds College of Commerce ernannt, wurde Mitglied des Rats der Handelskammer von Leeds, Schatzmeister der Economic League im Westen von Yorkshire sowie Ehrenbürger von London. Diese Beziehungen hatten später positive Auswirkungen auf alle seine Kinder.
    Während Maurice in eine der berühmtesten Schauspielerdynastien des Landes einheiratete, angelten sich Valerie und Mary die Söhne einer der reichsten und einflussreichsten Familien von Leeds. Frederick erlebte, dass seine drei Kinder alle gut versorgt waren, und zog sich nach Folkestone, Kent, zurück, wo er am 10. Juli 1954