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Prinzessin Kate

Prinzessin Kate

Titel: Prinzessin Kate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Joseph
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Söhne, Edward, 32, und William, 26, waren längst außer Haus. Ihre Tochter Charlotte, eine Modistin, war vor fünf Jahren im Alter von 25 Jahren zu Hause an Typhus gestorben. Die Familie war von der Bartholomew Lane im Stadtzentrum in ein heruntergekommenes Haus in Nelson Terrace, Trafalgar Road, Haggerston, in der Gemeinde der ehemaligen Kirche St. Leonard’s, Shoreditch, gezogen.
    14 Jahre nach Edward Glassborows Aufenthalt im Holloway folgte ihm der berühmte Bühnenautor und Romanautor Oscar Wilde durch das Fallgatter. Er saß dort in Untersuchungshaft und wartete auf seinen Prozess wegen grober Unzucht. Der Verfasser von Das Bildnis des Dorian Gray und Bunbury oder wie wichtig es ist, ernst zu sein hatte gegen den Marquis von Queensberry, den Vater seines Geliebten, Lord Alfred »Bosie« Douglas, eine Verleumdungsklage angestrengt, weil er ihn der Homosexualität bezichtigt hatte. Obwohl Wilde die Klage zurückzog, als er erkannte, dass er den Fall nicht gewinnen konnte, wurde er festgenommen und verbrachte mehrere Monate in Untersuchungshaft im Holloway. Dann wurde er zu zwei Jahren Zwangsarbeit in Reading Goal verurteilt.
    Kates Urururgroßvater war zu dieser Zeit längst wieder in Freiheit. Er war nach Leyton, Essex, gezogen, um ein neues Leben zu beginnen. Als sich sein dritter Sohn Frederick, 27, am 1. Juni 1886 mit der 27 Jahre alten Emily Elliott in der Pfarrkirche in Leyton vermählte, beschrieb er sich als »Gentleman«, eine ungewöhnliche Verwandlung für einen ehemaligen Häftling. Edward erlebte noch, dass all seine Kinder gut versorgt waren, was in jener Zeit eine große Leistung war, obwohl nicht bekannt ist, ob er zu ihren Hochzeiten eingeladen war oder von der Familie seiner Vergangenheit wegen geschnitten wurde.
    Sein Sohn Charles, 23, Angestellter bei einem Börsenmakler, heiratete am 13. August 1887 die fünf Jahre ältere Florence Alderton in der Pfarrkirche von Hackney und wählte seinen jüngeren Bruder Herbert als Trauzeugen. Fünf Jahre später heiratete Edwards einzige Tochter Amy einen fast doppelt so alten Witwer. Sie war 36 und muss in jener Zeit schon als alte Jungfer gegolten haben, als sie Samuel Alderton, einen 65-jährigen Elfenbeindrechsler, auf dem Standesamt von Hackney heiratete. Erneut trat Herbert als Trauzeuge auf. Schließlich heiratete Herbert, ein 29-jähriger Börsenmakler, 1896 selbst in der St. Andrew’s Church in Leytonstone Catherine Monahan, 28, die Tochter eines ortsansässigen Fabrikanten.
    Edward und Charlotte waren sicherlich hocherfreut, dass all ihre Kinder verheiratet waren, doch die Geburt der Enkelkinder erlebten sie leider nicht mehr. Am 11. August 1898 erlag Edward, der an chronischem Rheumatismus gelitten hatte, einem Schlaganfall. Er hatte plötzlich in seinem Haus in der Vicarage Road, Leyton, das Bewusstsein verloren. Sein Sohn Frederick – Kates Ururgroßvater – war in der Todesstunde bei ihm, was darauf schließen lässt, dass sich Vater und Sohn noch versöhnt hatten. Am 21. Juli 1900, knapp zwei Jahre später, starb Charlotte eines natürlichen Todes im Alter von 75 Jahren. Ihre Schwiegertochter Emily, die mit ihrem zweitältesten Sohn William verheiratet war, ebenfalls Angestellter bei einem Börsenmakler, hielt ihre Hand.
    Nach dem Tod seiner Mutter zog Frederick, 41, Angestellter eines Reeders, mit seiner Frau Emily und seinen zwei Kindern Amy, 14, und Frederick, 11, in das elterliche Haus in der Vicarage Road. 1905 wurde ihr drittes Kind, Wilfred, geboren.

    Kates Urgroßvater Frederick Glassborow, ein 24-jähriger Bankier bei der London and Westminster Bank, etwa 1,80 Meter groß, mit braunem Haar und braunen Augen, wurde am 12. August 1914 als gewöhnlicher Matrose zur Royal Navy eingezogen und zehn Tage später dem Benbow-Bataillon zugeteilt. Das Bataillon war Teil der First Royal Naval Brigade in der Royal Naval Division, bekannt als »Winstons kleine Armee«, und ins Leben gerufen worden, als die Kriegsmarine eine Division überschüssiger Matrosen bildete, die Seite an Seite mit der Armee kämpfen sollte.
    Militärberichte besagen, dass Frederick einer von 2000 neuen Rekruten war, die in ein Übungslager nach Walmer, Kent, geschickt wurden – er hatte höchstens zwei Tage lang Schießübungen –, bevor sie nach Belgien abkommandiert wurden, um die belgische Armee bei ihrer Verteidigung von Antwerpen zu unterstützen; die Stadt hatte den größten Hafen Belgiens und war Churchill sehr wichtig. Churchill selbst befand sich am

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