Prinzessin Kate

ein Jahr zuvor am 7. Dezember 1946 geheiratet. Ihr erster Hochzeitstag nahte, als Prinzessin Elizabeth auf den Altar zuschritt. Natürlich war ihre eigene Hochzeit nicht so prunkvoll wie die von Prinz Williams Großeltern, doch es war ein sehr schönes Fest gewesen. Peters Vater Noel beobachtete voller Stolz, wie das junge Paar vor Freunden und der Familie in der normannischen Pfarrkirche in Adel, der ältesten Kirche in Leeds, die an Schönheit mit der Westminster Abbey wetteifert, das Ehegelübde ablegte und dann die Heiratsurkunde unterzeichnete. Er war sicherlich betrübt, dass seine Frau Olive, die vor dem Krieg einer Bauchfellentzündung erlegen war, nicht an seiner Seite sein konnte. Doch seine Schwägerin Anne nahm ihren Platz ein, und drei seiner anderen Kinder, Christopher (bereits verheiratet mit der Bauunternehmertochter Dorothy), Anthony und Anne, waren ebenso in der Kirche wie Valeries Eltern Frederick und Constance Glassborow, die enge Freunde der Familie waren.
    Die Glassborow-Zwillinge Valerie und Mary waren in Marseille aufgewachsen, wo ihr Vater zwischen den beiden Weltkriegen als Direktor der Westminster Foreign Bank gewirkt hatte. Beide waren zweisprachig. Sie trafen die Middleton-Jungs in ihrer Heimatstadt Leeds, in die Frederick 1943 nach seiner Flucht vor der deutschen Invasion in Frankreich versetzt worden war.
    Sechs Monate später, am 5. April 1947 – Valerie war mit ihrem ersten Kind im vierten Monat schwanger –, trafen sich die beiden Familien erneut bei einer Hochzeit. Peters älterer Bruder Anthony, 29, der mit seinem Vater Noel und seinem Bruder Christopher im Familienunternehmen William Lupton & Co. tätig war, führte in der Pfarrkirche von St. John in Moor Allerton Valeries Zwillingsschwester Mary, 23, zum Altar.
    Die Neuvermählten bezogen eine der beiden Wohnungen im Stanley Drive, Roundhay, die Anthonys Vater Noel gehörten, nur ein paar Straßen von Valerie und Peter entfernt (die in der Familienvilla in Fieldhead wohnten), wie auch ganz in der Nähe von Christopher, der mit seiner Frau Dorothy sowie der vierjährigen Tochter Philippa und dem zwei Jahre alten Sohn Stephen in Oakwood Park lebte. Ihre jüngere Schwester Margaret war nach London gezogen und führte am Carlyle Square, einer exklusiven Enklave abseits der Kings Road, ein eher glamouröses Künstlerleben.
    Wieder sechs Monate später, am 21. September 1947, wurde Valerie und Peter ihr erster Sohn Richard geboren. Er kam im Willows Nursing Home in der Broad Lane zur Welt und war ein Jahr älter als Prinz Charles. Inzwischen hatte Peter seinen Dienst bei der Luftwaffe quittiert, wo er zum Hauptmann avanciert war, und arbeitete als Pilot für eine Charterfluggesellschaft. Er und seine junge Familie wohnten weiterhin in Fieldhead, zusammen mit dem älter werdenden Vater, doch Peter hielt Ausschau nach einem eigenen Heim.
    Maurice, 25, der ältere Bruder der Glassborow-Mädchen, arbeitete, nachdem er aus der Marine entlassen worden war, vorübergehend als Vertreter für eine Asbestfabrik. Er war verheiratet mit Monica Neilson-Terry. Das Paar führte in Primley Park Mount, östlich des Moortown Golf Club und fünf Kilometer nordöstlich von Roundhay, wo Terrys Zwillingsschwestern lebten, ein bescheidenes Leben. Die vier jungen Familien verbrachten viel Zeit miteinander, besonders nachdem Maurices und Monicas Tochter Matita am 12. Dezember 1947 im Chapel Allerton Nursing Home zur Welt gekommen war. Sie war lediglich drei Monate jünger als ihr Cousin Richard. Die beiden Schwägerinnen verband eine enge Freundschaft und sie genossen sicherlich die gegenseitige Hilfe.
    Monica Neilson-Terry stammte aus der damals berühmten Schauspielerdynastie, zu der auch John Gielgud gehörte. Gielguds Biograf Jonathan Croall schrieb, die Familie habe »großen Appetit, erstklassige Manieren, begnadete Stimmen und eine schöne Diktion, aber auch ein hitziges Temperament, enorme Vitalität und enorme Ausdauer, wenn es um harte Arbeit geht«. Monicas Großtante war die legendäre Shakespeare-Darstellerin Dame Ellen Terry, die mit acht Jahren als Mamillius in Das Wintermärchen ihr Theaterdebüt vor Prinz Williams Ururururgroßmutter Königin Victoria gab. Sein Ururgroßvater George V. erhob sie in den Adelsstand. Dame Terry, eine Bühnenikone, und der Schauspieler Sir Henry Irving, mit dem sie 23 Jahre lang zusammenarbeitete, veränderten das britische Theater. Doch in ihrem Privatleben folgte Skandal auf Skandal. Sie war dreimal