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Prinzessin Kate

Prinzessin Kate

Titel: Prinzessin Kate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Joseph
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errichten.

    Während Victoria 48 Kilometer entfernt um ihren Premierminister trauerte, erlitt Kate Middletons Urururgroßvater Edward Glassborow ganz andere Qualen. Eingekerkert in einer winzigen Zelle – vier mal zwei Meter – in einem von drei Gefängnisflügeln für männliche Gefangene, gehörte der 55-Jährige zu den 436 Gefangenen von London und Middlesex, die im Holloway-Gefängnis festgehalten wurden, als 1881 eine Volkszählung stattfand.
    Es gibt keine Gefängnisunterlagen aus jener Zeit, sodass es nicht möglich ist herauszufinden, warum der Vater von sieben Kindern, der als Bote für eine Versicherungsgesellschaft arbeitete, im Gefängnis saß. Am wahrscheinlichsten ist, dass er wegen eines leichten Vergehens einsaß, wie zum Beispiel Trunkenheit und ungebührliches Benehmen. Hier waren auch Schuldner inhaftiert. Obwohl die Gefängnisstrafe für unbezahlte Schulden 1862 offiziell aufgehoben wurde, wurden die Schuldner manchmal wegen Missachtung des Gerichts oder Nichtbezahlung von Geldstrafen ins Gefängnis gesteckt.
    Was auch immer Edward verbrochen haben mochte, sein Vater Thomas hätte sich im Grab umgedreht. Als er Anfang 20 gewesen war, hatte er sich freiwillig als Gemeindepolizist beworben und Dutzende von Missetätern wie seinen Sohn festgenommen. Viele Male trat er vor Gericht als Zeuge auf. Dank seiner Aussage wurden viele Sträflinge nach Australien und Tasmanien verbannt. Doch vor der Heirat mit Edwards Mutter Amy am 18. Februar 1823 wechselte Thomas als Bote zu einer Versicherungsgesellschaft. Das junge Paar wohnte in der Bartholomew Lane 1, dem damaligen Hauptsitz der Alliance Marine Insurance Company, die von Nathan Rothschild gegründet wurde. Thomas muss also ein vorbildlicher Angestellter gewesen sein, wenn er sogar auf dem Firmengelände wohnen durfte.
    Damals war Sir Robert Peel zum Innenminister ernannt worden, und es kursierten die ersten Gerüchte, dass in der Hauptstadt eine moderne, bezahlte Polizeitruppe gebildet werden solle. Gesetz und Ordnung bereiteten den Behörden Kopfzerbrechen, da während der industriellen Revolution die Menschen in Scharen nach London strömten. Australien und Tasmanien nahmen keine weiteren Sträflinge auf, und England musste andere Wege der Verbrechensbekämpfung finden. Die einzige Lösung war die Reformierung der Polizei und der Bau neuer Gefängnisse. Per Gesetz wurden 1829 freiwillige Polizisten und Nachtwächter durch eine zentralisierte Polizeitruppe von 3000 Mann ersetzt, die für die Überwachung des gesamten Stadtgebiets, mit Ausnahme der City of London, zuständig war. Sie trugen blaue Uniformen und Schlagstöcke und erhielten den Spitznamen »Bobbies« (so benannt nach Peel).
    Zwischen 1842 und 1877 wurden 90 Gefängnisse gebaut. Allein das Holloway-Gefängnis kostete 91 547 Pfund. Es wurde 1852 in Betrieb genommen. Jedes Gefängnis wurde von einem Gefängnisaufseher geführt, der im Wesentlichen die Regeln aufstellte und Gefangenen, die es sich leisten konnten, für Bücher und Briefe, häufigere Besuche und besseres Essen zu bezahlen, Privilegien einräumte. Viele Gefangene mussten ein »Entlassungsticket« kaufen, das damalige Äquivalent zum Bewährungssystem. Jene, die es sich nicht leisten konnten, ihr Los zu lindern, mussten auf unbequemen Holzpritschen schlafen, sich mit eintönigem Essen begnügen und harte Arbeit verrichten: Tretmühlen drehen und Werg zupfen – alte Taue entwirren, damit sie an Werften verkauft werden konnten – waren die üblichen Arbeiten. Die Bedingungen im Gefängnis waren erbärmlich: Es war dort feucht, ungesund und unhygienisch, zudem überfüllt, und viele Gefangene wurden krank und starben.
    Vielleicht war es ein Glück, dass Edwards Eltern nicht lange genug lebten, um mitzuerleben, wie er ins Gefängnis gesteckt wurde. Thomas starb am 29. Dezember 1860 im Alter von 65 Jahren an Schwindsucht, und Amy folgte ihrem Mann vier Jahre später ins Grab. Sie starb an Altersschwäche und Gelbsucht. Edward zog in die Bartholomew Lane 1 und übernahm den Job seines Vaters, doch irgendetwas muss schiefgelaufen sein.
    Seine viel geprüfte Frau Charlotte, 55, mit der er seit 33 Jahren verheiratet war und mit der er fünf Söhne und zwei Töchter hatte, lebte in ihrem Haus im East End Londons, um sich um ihre vier jüngsten Kinder zu kümmern: Amy, 24, Kates Ururgroßvater Frederick, ein 22 Jahre alter kaufmännischer Angestellter, Charles, 16, und Herbert, 14, der noch zur Schule ging. Ihre beiden ältesten

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