Prinzessin Kate

einem Schlaganfall erlag. Er war erst 64 Jahre alt und hinterließ seiner Frau 323 000 Pfund, was ihr ein sorgloses Leben ermöglichte, aber sie war erst Anfang 60 und bereits Witwe. Sie überlebte ihn um zwei Jahrzehnte und sah all ihre Enkel aufwachsen, erlebte aber nicht mehr, wie ihr Urenkel Michael, ein Flugdienstkoordinator, die Stewardess Carole Gold-smith heiratete. Und sie hatte auch nicht mehr die Gelegenheit, ihre Urenkelin Kate kennenzulernen.

Kapitel 10

Peter Middleton und Valerie Glassborow

    Die Vermählung von Prinzessin Elizabeth mit dem Herzog von Edinburgh am 20. November 1947 wurde von Sir Winston Churchill als »erster Lichtblick« nach den langen düsteren Kriegsjahren bezeichnet. Sie leitete für Großbritannien ein neues Zeitalter des Friedens und des Optimismus ein.
    Die 21-jährige Prinzessin hatte ihre Kleidermarken aufgespart, um den Stoff für ihr Kleid zu kaufen: elfenbeinfarbene Du-chesse-Satin. Entworfen wurde es von dem Couturier Norman Hartnell und bestickt mit Staubperlen, und zwar in Mustern, die von Botticellis Meisterwerk Der Frühling inspiriert waren. Elizabeth trug einen Schleier aus Seidentüll und eine Diamanttiara, die ihr ihre Mutter, Königin Elizabeth, geliehen hatte, als sie am Arm ihres Vaters König George VI. den Mittelgang der Westminster Abbey entlangschritt, vorbei an 2000 Würdenträgern und Gästen.
    Das junge Paar, das 2500 Hochzeitsgeschenke aus aller Welt erhielt, bezog sein erstes Heim, ein Haus mit fünf Schlafzimmern, in Sunningdale, Ascot, das es mietete, bis es zwei Jahre später ins Clarence House in London zog. Windlesham Moor, ihr neues Zuhause, das von einem Grundstück von 24 Hektar Land umgeben war, bestand aus vier Empfangszimmern, einem Speisezimmer, einem 20 Quadratmeter großen Salon und einem chinesischen Zimmer. Hier wurde am 14. November 1948 Prinz Charles geboren.

    Die königliche Hochzeit leitete für Großbritannien eine neue hoffnungsvolle Zeit ein, nachdem es die harte Kriegszeit überstanden hatte. Das Leben aller britischer Bürger, ob sie im Ausland oder an der Heimatfront gekämpft hatten, war völlig auf den Kopf gestellt worden, und jeder freute sich auf eine Zeit des Friedens.
    Die ultrafeminine Mode des französischen Couturiers Christian Dior spiegelte 1947 die Wende wider, als die Männer an ihre ehemaligen Arbeitsplätze zurückkehrten und die Frauen wieder an den heimischen Herd geschickt wurden. Man sprach vom »New Look«, nachdem dieser neue Stilbegriff in einem Leitartikel von Harper’s Bazaar benutzt worden war. Diors Kleider und Kostüme mit den weichen Schultern, den Wespentaillen und den fließenden Röcken drückten die Stimmung der Nachkriegszeit aus. Skandalös extravagant und doch perfekt auf die Zeit abgestimmt, regte der New Look die Fantasie an. Rita Hayworth trug eines der neuen Kleider zur Premiere von Gilda und Margot Fonteyn kaufte ein Dior-Kostüm. Die Kleider erregten so viel Aufsehen, dass der Designer gebeten wurde, am britischen Hof eine private Vorstellung seiner nächsten Kollektion zu geben, obwohl George VI. es seinen Töchtern nicht erlaubte, in einer so schwierigen Zeit eine derart luxuriöse Mode zu tragen.
    Das Jahr 1947 brachte große Veränderungen. Es leitete das Ende des Commonwealth ein – die Teilung Indiens brachte die beiden souveränen Staaten Indien und Pakistan hervor –, die Pariser Friedensverträge wurden unterzeichnet und der Internationale Währungsfonds ins Leben gerufen. Die Universität Cambridge sprach sich dafür aus, zum ersten Mal auch Frauen als vollwertige Mitglieder aufzunehmen, und der französische Schriftsteller André Gide bekam den Nobelpreis für Literatur. In jenem Jahr starben aber auch Al Capone, der Automobilhersteller Henry Ford und der ehemalige Premierminister Stanley Baldwin. Es war ein Zeitalter neuer Technologien; die erste Polaroid-Sofortbildkamera kam auf den Markt, Kalaschnikow konstruierte das AK-47-Sturmgewehr, Hollywood-Mogul Howard Hughes flog die riesige Spruce Goose auf ihrem ersten und einzigen Flug – und die US-Armee barg auf einer Ranch in Roswell, Texas, die geheimnisvollen Trümmer einer abgestürzten »fliegenden Untertasse«.
    Auch für Kates Großeltern, Peter Middleton, 27, und seine Frau Valerie, 23, in Leeds war es ein Jahr der Feiern. Sie waren praktisch im gleichen Alter wie das Königspaar – Peter war neun Monate älter als der Herzog von Edinburgh und Valerie zwei Jahre älter als die Königin –, und hatten selbst