Prinzessin Kate
Kate als schüchternes, unbeholfenes Mädchen in Erinnerung und erzählte dem Boulevardblatt News of the World , dass ihre Nervosität noch dadurch gesteigert wurde, dass die älteren Jungs die Gewohnheit hatten, für neue Mädchen Punkte von eins bis zehn zu verteilen und ihre Wertung beim Essen für alle sichtbar auf eine Serviette zu schreiben. Jessica erinnert sich, dass Kate nur Einsen und Zweien bekam.
Kates Mangel an Selbstvertrauen sprach auch eine andere Schulfreundin an: Gemma Williamson, die im Mill Mead House am anderen Ende des Schulgeländes untergebracht war. »Catherine kam unverhofft mitten im Jahr an«, erzählte sie der Daily Mail in einem Interview über ihre Freundschaft. »Sie hatte sehr wenig Selbstvertrauen.«
Anfangs hatte Kate in Marlborough schreckliches Heimweh und verbrachte nach dem Abendessen in Norwood Hall keine Zeit mit den anderen Mädchen. Stattdessen ging sie in ihr Wohnheim, lernte fleißig und machte ihre Hausaufgaben – sie vermisste die ganze Zeit ihre Familie.
Viele Mitschüler von Kate waren die Sprösslinge von hohen Adligen. Unter ihnen war zum Beispiel Sebastian Seymour, der Sohn des Herzogs und der Herzogin von Somerset, der anschließend auf das Cirencester Agricultural College ging, der traditionelle Tummelplatz der Grundbesitzer aus der Oberschicht. Die Aura der privilegierten Gesellschaft dürfte sie ziemlich eingeschüchtert haben, doch die wohlerzogene Schülerin fand nach und nach Freunde – obwohl sie sich weigerte, gegen Konventionen zu verstoßen. Sie bekam den Spitznamen »Middlebum« (ein Wortspiel mit ihrem Namen, ein »bum« ist so etwas wie ein Tagedieb, Rumtreiber) und wurde wegen ihrer fröhlichen Art, Loyalität und Zuverlässigkeit geschätzt – allerdings beteiligte sie sich selten an den wilderen Eskapaden. Jessica erinnert sich, dass Kate, wenn ihre Zimmerkolleginnen rauschende Partys feierten und Wein und Wodka ins Wohnheim schmuggelten, jedes Mal nur zusah. Sie trank nicht und rauchte nicht, sondern behielt einen klaren Kopf und passte auf, dass die Aufseherin ihre Freundinnen nicht ertappte. Jessica erzählte News of the World : »Ich habe sie kein einziges Mal betrunken gesehen. Selbst nach unseren Prüfungen zum GCSE [General Certificate of Secondary Education; etwa Mittlere Reife] trank sie nur ein paar Schluck Wodka.«
Kates Selbstvertrauen wuchs 1997 mit Sicherheit, als ihre Schwester Pippa an die Schule kam, aber statt zu rebellieren und auszuloten, wie sie am besten geltende Regeln brechen konnte, konzentrierte sie sich auf ihre elf Schulfächer. Kathryn Solari, die in ihrer Biologie-Gruppe war, erzählt: »Catherine war immer nett und liebenswürdig. Sie behandelte alle gleich. Sie war ein nettes Mädchen und recht adrett – sie machte immer alles richtig – und sie war wirklich sehr sportlich. Ich würde nicht behaupten, dass sie ein heller Kopf war, aber sie war sehr fleißig. Ich glaube kaum, dass man jemanden finden wird, der schlecht über sie redet.«
Virginia Fowler, eine ehemalige Schülerin, die eine Freundin in Elmhurst hatte, erinnert sich, dass Kate besonders nett zu den Neulingen war. »Sie war immer sehr herzlich. Sie sah auf die neuen Mädchen nicht herab wie manche andere.«
Die eifrige Teenagerin spielte für die Schule Hockey, war im Tennis unter den Besten, war eine gute Korbballspielerin und Querfeldeinläuferin. Im Hochsprung schlug sie sogar die Jungs, wie schon in der Grundschule. Offenbar bekam sie beim Schulfest so viele Auszeichnungen, dass sie zwischen ihren Auftritten kaum Zeit hatte, an ihren Platz zurückzukehren.
Charlie Leslie, ein leidenschaftlicher Sportler, ein paar Jahre älter als Kate, nannte sie einmal vor Reportern ein »absolut phänomenales Mädchen«. Sie war »wirklich beliebt, talentiert, kreativ und sportlich«, erinnerte er sich. »Sie war Mannschaftsführerin im Schulhockeyteam und spielte in der ersten Mannschaft Tennis«, aber trotz ihrer großen Erfolge war sie »sehr besonnen und blieb auf dem Teppich«.
Nach den Prüfungen zum General Certificate of Secondary Education (GCSE), die sie mit Bravour bestand, kehrte Kate für die Sommerferien nach Bucklebury zurück. Und dort machte sie eine wundersame Veränderung durch.
Als sie im Herbst 1998 am ersten Schultag als Oberstufenschülerin nach Marlborough zurückkehrte und den traditionellen langen Rock trug, legte Kate endlich jene stahlharte Entschlossenheit an den Tag, die gewissermaßen ein Wahrzeichen ihrer Familie
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