Prinzessin Kate
roten Backsteinhaus mit Weinranken und Glyzinien das Mädchen auf, das eines Tages den Mann heiraten würde, der in der Thronfolge an zweiter Stellte steht.
Kapitel 13
In Marlborough
Drei Monate nach ihrem 14. Geburtstag fuhr Kate Middleton mit ihren Eltern an der Portierloge vorbei durch das Bogentor der angesehenen Privatschule Marlborough College. In dem Mädchenwohnheim des Internats verbrachte sie die nächsten vier Jahre ihres Lebens.
Die Schule liegt auf einem weitläufigen Grundstück in der malerischen Marktstadt Marlborough, 53 Kilometer von Kates Zuhause in Buckleburry. Die schüchterne junge Dame trug ihre neue Schuluniform: blauer Blazer und Schottenrock. Sie kam im April 1996 in dem Internat an, also mitten im Schuljahr und zu Beginn des Sommerhalbjahrs. Das Schulgeld für das Marlbo-rough College beträgt über 29 000 Pfund jährlich.
Kate war vermutlich nicht ganz wohl dabei. Sie hatte die Grundschule St. Andrew’s im vorigen Sommer verlassen, nachdem sie die Aufnahmeprüfung zu den weiterführenden Schulen bestanden hatte. Für zwei Semester hatte sie dann das Downe House besucht, ein Internat, das nur wenige Kilometer von ihrem Haus in Buckleburry entfernt ist, bis ihre Eltern beschlossen, sie auf eine andere Schule zu schicken.
Jetzt sah die zurückhaltende Schülerin einmal mehr beklommen dem Start an einer neuen Schule entgegen – ihrer vierten innerhalb von zehn Jahren. Diese an sich schon nervenaufreibende Situation wurde zweifellos noch durch den Umstand erschwert, dass ihre Mitschüler ausnahmslos aus den oberen Schichten der Gesellschaft stammten.
Das war ein Indiz, dass alles, was sich Kates Großmutter Dorothy ersehnt hatte, ihre Tochter Carole nunmehr erreicht hatte. Sie gehörte unbestreitbar der Mittelschicht an, lebte in einem traditionellen Gutshaus und schickte ihre Kinder auf eine sehr exklusive Schule.
Caroles Ehrgeiz sollte sich als das große Glück ihrer Tochter erweisen. Kate mochte sich ein wenig unsicher gefühlt haben, als sie nach Marlborough kam, aber ein Jahrzehnt später war sie zu einer selbstsicheren jungen Frau aufgeblüht, die auf eigenen Füßen stand und mit dem übernächsten Kandidaten in der britischen Thronfolge liiert war.
Das Marlborough College mit dem Wahlspruch »Deus Dat Incrementum« (Gott aber ließ wachsen) aus dem ersten Korintherbrief 3, 6 war im Jahr 1843 für die Söhne von Geistlichen der Church of England gegründet geworden und hatte sich binnen weniger Jahrzehnte zu einer führenden Privatschule gemausert. Inzwischen lockt das Internat zwar in erster Linie die Kinder des Hochadels und der oberen Zehntausend an, doch die Ehemaligen, die sogenannten »Old Marlburians«, sind ein bunt gemischter Haufen. Unter ihnen finden sich Persönlichkeiten wie der Hofdichter Sir John Betjeman, der Kunsthistoriker und sowjetische Spion Anthony Blunt, der Weltumsegler Francis Chichester, der Schauspieler James Mason, der Kriegsdichter Siegfried Sassoon, der konservative Politiker Rab Butler und der Sänger Chris de Burgh.
Das neben dem Marlborogh Mound – einem alten, künstlichen Hügel, der nach der Sage einst zu einer normannischen Mot-teburg gehört hatte – errichtete College umschließt einen Hof, den eine viktorianische, neugothische Kapelle mit Buntglasfenstern von William Morris beherrscht. Der Campus der Schule am Ufer des Kennet erstreckt sich jedoch über die ganze Stadt. Heute hat das College eigene Forellenteiche und ein Observatorium sowie weitläufige Sportanlagen. Zum Gelände gehören elf Rugbyfelder, sieben Fußballfelder, acht Kricketplätze, sechs Hockeyspielplätze, drei Lacrossefelder, zwei Volleyballplätze, zwölf Tennisplätze und ein Golf-Übungsplatz.
In dieser sportlichen Umgebung reifte Kate zu einer jungen Frau heran. Als begeisterte Sportlerin schrieb sie sich, sechs Jahre nachdem das Internat offiziell die gemischte Schulbildung eingeführt hatte (auch wenn bereits seit 1968 Mädchen in die Oberstufe aufgenommen wurden), am Marlborough College ein und zog in das Mädchenwohnheim Elmhurst, ein Gutshaus aus dem 19. Jahrhundert. Es hatte einen eigenen Park und einen eigens für die Abschlussklassen angebauten Flügel und lag ein paar Schritte vom Schulhof entfernt.
Zu den Mädchen, die Kate gleich beim ersten Tag über den Weg liefen, zählte die fünf Monate ältere Jessica Hay. Sie zeigte ihr den Weg in den Schlafsaal, half ihr beim Auspacken und ging mit ihr zum Abendessen in den Speisesaal. Jessica behielt
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