Prinzessin Kate
uns in St. Andrews alle in einer sicheren Umgebung. Es gab keine Eindringlinge. Kate und Will konnten einen trinken und Händchen halten, und keiner verzog eine Miene.«
Der Maiball war der letzte Festakt, bevor die Studenten sich hinter die Bücher klemmen und für die Prüfungen büffeln mussten, die am 17. Mai 2004 begannen. Wenige Wochen später fingen schon die Sommerferien an. Gewissermaßen zum Auftakt verkleideten sich die Verliebten zu der Kostümparty eines Kommilitonen als Rhett Butler und Scarlett O’Hara, das unglückliche Liebespaar aus Vom Winde verweht .
Die Beziehung zwischen William und Kate war kaum aufgeblüht, als manche bereits mutmaßten, sie sei wieder verwelkt. Der Auslöser waren Gerüchte in königlichen Kreisen, dass der Prinz vorhabe, den Sommer in Afrika zu verbringen und seinen Schwarm der Teenagerjahre, Jecca Craig, zu besuchen, statt einen romantischen Urlaub mit seiner Freundin zu machen. Am Ende entschied Kate offenbar das »Duell der Rivalinnen«, wie die Boulevardpresse titelte, für sich, als William beschloss, zum ersten Mal seit drei Jahren nicht nach Lewa Downs zu reisen, das Wildreservat in den Bergen im Norden Kenias der Familie Craig. Ob er die Reise wirklich ernsthaft geplant hatte, werden wir wohl nie erfahren. Natürlich macht William, genau wie sein Vater, in der Regel das, was er will, und nach einem gefassten Entschluss hätte er kaum seine Meinung geändert, weder auf Druck der Medien noch seiner Freundin.
Gegen Ende Juli flogen William und Kate in einer Gruppe von acht Freunden auf die sonnenverwöhnte Insel Rodrigues. Die gemeinhin als »Cinderella« der Maskarenen bezeichnete friedliche Vulkaninsel ist von wunderschönen Korallenriffen und bezaubernden Lagunen umgeben. Die nur 18 Kilometer lange und elf Kilometer breite Insel hat viele abgeschiedene Strände und unberührte Wälder, und sie ist die Heimat des seltenen Rodrigues-Flughundes. Der Prinz hatte die Insel in seinem Sabbatjahr zum ersten Mal besucht. Jetzt kehrte er vier Jahre später mit der Frau zurück, die sein Herz erobert hatte. Das Paar quartierte sich in einem Gästehaus für 25 Pfund pro Nacht ein, wo sie früh schlafen gingen und zeitig aufstanden. Während Kate fleißig Sonnenbäder nahm, ging William Tauchen oder schnorchelte im klaren blauen Wasser. Manchmal fuhr er auf einem gemieteten Motorrad an der Küste entlang.
William und Kate verbrachten zum ersten Mal die Sommerferien zusammen, ein Initiationsritual für jede neue Beziehung. Die Tatsache, dass sie beschlossen, in einer Gruppe zu verreisen statt zu zweit, ließ manchen Kommentator mutmaßen, dass William eventuell nicht so sehr an Kate hing wie sie an ihm. Allerdings ist es nicht ungewöhnlich, dass Studenten, vor allem solche, die sich mehr als einen Urlaub leisten können, in Gruppen verreisen.
Nur wenige Tage nach der Rückkehr wurden die beiden getrennt, weil William nach Nashville flog, um die Amerikanerin Anna Sloan zu besuchen. Ob er mit Kates Segen abreiste, kann man nur vermuten, aber auf jeden Fall machte sie gute Miene zu den wachsenden Spekulationen, dass ihre Beziehung in einer Krise sei.
Anna ist die Tochter des verstorbenen Anwalts und Geschäftsmanns George Sloan. Der erfolgreiche Amateurjockey, der 1969 am Grand-National-Rennen teilgenommen hatte, starb 2001 im Alter von 62 Jahren, nachdem er sich bei einem tragischen Unfall auf dem über 140 Quadratkilometer großen Grundstück der Familie angeschossen hatte. Viele gingen davon aus, dass die begeisterte Reiterin Anna dem Prinzen durch die gemeinsame Erfahrung, ein Elternteil zu verlieren, nähergekommen sei. Sie hatte ihn zu einem Besuch auf dem weitläufigen Grundstück eingeladen, das, komplett mit Swimmingpool, mitten in den Hügeln von Tennessee lag. William gehörte einer 15-köpfigen Gesellschaft an, die eine Woche in dem Dorf Leiper’s Fork verbrachte, aber Kate war dem Vernehmen nach nicht eingeladen.
Bei dem Trip wurde William eine Art Touristenattraktion, obwohl die Region als »Hollywood des Südens« bezeichnet wird und William möglichst seine Privatsphäre wahren wollte. Die Einheimischen erkannten ihn, wo er auch hinging: Wenn er in dem Nobelladen Abercrombie & Fitch einkaufte, wenn er zum Frühstück im Gasthaus Country Boy Pfannkuchen, Schinken und Ei aß und wenn er Bier beim Puckett’s Grocery Store holte. »Er hatte ein paar Freunde bei sich und sah einfach wie ein normaler Mensch aus«, sagte der Besitzer Billy Raynor den Reportern.
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