Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
organischen Suppe zu enden, eines Alien-Eintopfs. Und völlig ohne Sinn.
    »Das stimmt nicht«, sagte eine völlig neue Stimme in seinem Kopf.
    Demnach war die Ranke, die ihm ins Gehirn eingedrungen war, tatsächlich eine Kommunikationsverbindung und nicht nur irgendein lebendiger Rest eines anderen Wesens, der seinem unwiderstehlichen Instinkt gefolgt war.
    »Jede neue Erwerbung trägt zum Erfolg des großen Ganzen bei.«
    Ja, eine neue Stimme, anders als die des Bibliothekars, anders als die Azurs. Eine volltönende, kraftvolle Stimme, die sich am Rand nervöser Hysterie bewegte. Die Stimme eines von Selbstvertrauen strotzenden wahnsinnigen Wesens. Verbal genauso labil und schwankend wie physisch.
    »Du hast bereits jemanden von meiner Art absorbiert.« Es war als Feststellung einer Tatsache gemeint, nicht als Frage.
    Die Antwort war verwirrend. »Ich habe ein anderes weiches Ding wie dich gesehen, aber ich konnte es nicht bewegen, sich mit mir zu verbinden.«
    »Das stimmt nicht. Du hast in dir ein Gerät, welches Teil des anderen Individuums war, ein Gerät, das Licht und Klang aussendet.«
    »Das Ding, von dem du sprichst, ein überaus seltsames und faszinierendes Artefakt, befindet sich tatsächlich in mir. Aber ich konnte es nicht mit seinem Besitzer zusammenbringen. Leider hat er alle meine Angebote ausgeschlagen.«
    Jeder andere als Evan Orgell hätte gelacht oder geweint. Er tat nichts von beidem, genoss die köstliche Ironie der Situation, während er die Kontrolle über seine aufgewühlten Gefühle zurückgewann. Wie wunderbar vollkommen! Wie herrlich spaßig! Dann stimmte also tatsächlich, was die Philosophen sagten: dass das Universum der größte Witz überhaupt war. Er war über die feindselige Oberfläche einer fremden Welt gewandert, gestolpert und gekrochen in der Hoffnung, als großer Erretter eine galante Tat zu vollbringen, nur um am Ende darauf zu hoffen, von der gerettet zu werden, die er gesucht hatte.
    Aber dieser Gedanke war voreilig und unwahrscheinlich. Wie diese Missgeburt sich in den Besitz von Ophemerts Leitstrahl gebracht hatte, konnte er nur vermuten, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass sie wahrscheinlich tot war, sicherlich verschlungen von einem anderen hungrigen Bürger Prismas.
    Kein Wunder, dass er ihrem Leitstrahl so leicht hatte folgen können. Kein Wunder, dass das Signal sich fast ständig am nahezu gleichen Ort aufgehalten hatte. Die Ironie des Ganzen war herrlich.
    Wie schade, dass er niemals Gelegenheit haben würde, sie mit anderen zu teilen.
    »Warum bist du so niedergeschlagen?« fragte die Stimme verwundert. »Ich will dir nichts Böses.«
    Evan stellte fest, dass er noch immer lachen konnte. Er hoffte, dass seine mentale Reaktion ähnlich ungläubig ausfiel. »Du willst uns nichts Böses? Du greifst uns an und reißt uns an dich und setzt uns in dieser Masse fest, welche wahrscheinlich ein Teil von dir ist, und du behauptest noch immer, dass du uns nichts Böses willst?«
    »Ich will euch nichts Böses. Ihr sollt Helfer bei einem großen Experiment werden.«
    »Bei welchem Experiment?«
    »Bei dem Experiment Ich. Ich selbst. Ich bin der Integrator. Ich bin ihr, und ihr seid ich. Alle werden zum Ich, und ich werde zu allen.«
    Diese Philosophie war nicht neu, sagte Evan sich. Das war ein Ruf, der vielen Möchtegern-Tyrannen und Diktatoren gemeinsam war und zurückging bis in die Anfänge der menschlichen Geschichte. Aber er bezweifelte, dass diese Forderung jemals auf rein biologischer Ebene aufgestellt worden war. Sein Abtreten wäre wirklich einzigartig, er würde von einem größenwahnsinnigen Melanom ermordet.
    »Alle steuern bei. Vor allem weiß ich Intelligenz zu würdigen. Du und deine Gefährten, ihr seid intelligent. Sie kommen aus einer Assoziation, aber ich bin die größte Assoziation, die jemals existierte und die je sein wird. Ich bin die einzige wahre Assoziation.«
    »Du bist keine Assoziation, weil du nicht organisiert bist.« Evans war sicher, die Stimme des Bibliothekars zu erkennen, bitter und anklagend – und beunruhigend schwach.
    »Die Organisation folgt der Form. Ich bin der Integrator, und meine Aufgabe ist es, so viele Lebensformen wie möglich zusammenzuschließen, bis ich die ganze Welt geworden bin und die ganze Welt zu mir geworden ist! Ein einziger riesiger Organismus, das logische Ende aller Assoziationen.«
    Obgleich geschwächt und hilflos, wollte der Bibliothekar sich nicht geschlagen geben. »Du bist nicht organisiert.

Weitere Kostenlose Bücher