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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Richtungssucher – hatte er denn nicht verlauten lassen, dass er von Werkzeugen keine Ahnung hatte? Und was war ein Redner? Dennoch, wenn irgend etwas davon stimmte, was sein Freund gesagt hatte, dann könnte es ihn direkt zu Ophemerts Körper führen und ihm Tage des Umherwanderns in dem unwirtlichen, glitzernden Wald ersparen.
    »Na schön, dann lass mal sehen, was deine Redner alles fertigbringen!«
    »Ausgezeichnet! Sehr schön!« Azur schüttelte sich, um sein Vergnügen zu zeigen. Die hellgrünen Augen betrachteten Evans Gestalt eingehend. »Aber zuerst müssen wir etwas gegen deine hohe Verletzbarkeit tun. Wir müssen versuchen, dir irgendein Exoskelett zu verschaffen. Du kannst nicht auf ewig hier so herumlaufen wie bisher, mit deinem weichen Körper und absolut wehrlos. Du hast gesagt, dass dein eigenes Exoskelett – dieser Anzug oder was immer es ist – für dich nutzlos ist?«
    »Ich fürchte. Da sein System gestorben ist, gibt es keine Möglichkeit, wie ich ihn aus eigener Kraft bewegen kann.«
    »Schon wieder ein seltsames Prinzip.« Azur richtete sich auf den sechs Hinterbeinen auf, betrachtete die umgebende Flora und wies schließlich mit den Mundwerkzeugen in eine bestimmte Richtung. »Zuerst einmal müssen wir etwas mit deiner empfindlichen Sicht tun. Dort entlang!«
    Evan folgte dem Alien ein kurzes Stück in ein Baumdickicht. Sie blieben vor einem Gewächs stehen. Braune Kugeln wuchsen direkt aus einem graubraunen Stamm heraus. Es gab keine Blätter oder Äste, und Evans sah auch keine der ansonsten fast überall vorhandenen Photorezeptoren. Es handelte sich um eine auf Kohlenstoffbasis gedeihende Struktur. Sie kam von allem, was er bisher auf Prisma gesehen hatte, einem normalen Baum am nächsten.
    Ein Haufen zerbrochener Kugeln hatte sich auf dem Boden um den Fuß des Stammes angesammelt. »Bitte, knie dich hin!« bat Azur. Evan folgte der Aufforderung. Während er sich bückte, richtete der Alien sich auf, zog ihm den Streifen Plastik von den Augen und ließ ihn zu Boden fallen. Sofort trieb das grelle Licht Evan die Tränen in die Augen. Er blinzelte angestrengt und versuchte die Aktionen des Alien zu verfolgen. »Komm schon, gib es wieder her!« Eine vergebliche Aufforderung. Er war ausgestöpselt.
    Azur schien irgend etwas mit dem Silicatabfall zu tun, schaute gelegentlich zu dem zusammengekauerten Menschen zurück und suchte weiter zwischen den Stücken der zerbrochenen Kugeln herum. Schließlich hatte er zwei etwa gleichgroße Scherben gefunden, die er nun zurechtschnitt. Evan beobachtete, wie die Mundwerkzeuge des Alien das zähe Material durchschnitten, als wäre es Papier. Er konnte sich sehr gut vorstellen, was die Organe mit seinem eigenen Fleisch tun würden, wenn Azur ihm plötzlich feindselig gesonnen wäre.
    Weitere prüfende Blicke in Evans Richtung. Die Kugelfragmente waren zurechtgeschnitten und aus vier Teilen zusammengeklebt worden, zwei gerade und gekrümmt, zwei rund und blasenähnlich. Diese vier fügten sich unter Azurs geschickten Klauen zu einem Gebilde zusammen.
    Als er damit fertig war, reichte er Evan das fertige Gerät. Es war ein bemerkenswert vollkommenes Stück Arbeit und hätte durchaus aus einer Maschine anstatt aus dem Mund eines Alien stammen können. Evan schob sich die geraden Bügel über die Ohren und hakte sie hinter dem Kopf ineinander. Die beiden Halbkugeln, mit denen sie vorn verbunden waren, passten einwandfrei auf seine Augen. Sie waren ziemlich groß und verliehen ihm wahrscheinlich das Aussehen eines riesigen Käfers, aber sein Äußeres interessierte ihn jetzt herzlich wenig.
    Das braune Silikatmaterial schirmte den größten Teil der Sonnenstrahlen und die schmerzhaften Reflexe der umstehenden Pflanzen ab. Zum erstenmal, seit e gezwungen worden war, den Anzug zu verlassen, konnte er klar und ohne Schwierigkeiten sehen. Ein leichter warmer Regen begann zu fallen.
    »Woher wusstest du das?« Er bückte sich wieder und gestattete Azur, auf seine Schultern zurückzuklettern und sich wieder mit ihm zu verbinden. »Woher wusstest du das?«
    »Der Zweck des dünnen Materials vor deinem Gesicht war offensichtlich und eindeutig wirkungslos«, entgegnete Azur. Er wies auf den Plastikstreifen, der jetzt als Knäuel auf dem Boden lag. »Ich dachte mir, dass Stücke der Eria-Frucht diesen Zweck besser erfüllten. Ist es denn gut so?«
    »Es ist wunderbar. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.« Er ließ die Blicke über das Gelände schweifen und

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