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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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über Beschreibungen. Ja, es gehört zu meinem Job, Wissen zu erlangen und zu speichern, aber das ist nicht alles, was ich tue.«
    »Natürlich ist es das nicht, aber jeder ist doch dazu geschaffen, eine primäre Funktion auszuüben, und deine ist die einer Bibliothek. Dein Stecker-Design bestätigt das.«
    »Würdest du bitte aufhören, davon zu reden!« Er versuchte, sich nicht die Stelle auszumalen, wo das Paar fremder Sonden sein Gehirn angebohrt hatte.
    Waren alle Menschen so? Besaß jeder ohne sein Wissen ein winziges unbenutztes Organ für die enge Kommunikation mit Individuen anderer Rassen? Wenn ja, was sagte das über die gemeinsame Evolution aus, ganz zu schweigen von den theologischen Konsequenzen? Stammte alles intelligente Leben, selbst das total fremdartige siliziumgebundene Leben auf Prisma, vom gleichen vorzeitlichen Bauplan ab? Besaßen die Thranx und die AAnn ähnliche Organe?
    Wenn dem so war, dann deutete dies Schlussfolgerungen an, die so umwälzend waren, dass man es sich kaum vorstellen konnte. Es wäre eine Entdeckung gewesen, die in ihrem Umfang ausreichte, alles in den Schatten zu stellen, was man gelernt hatte, seit der Mensch den ersten zaghaften Schritt von seiner Heimatwelt weg und hinaus ins Unbekannte gewagt hatte.
    Er konnte sich damit nicht ausgiebig beschäftigen. Er war zu sehr damit beschäftigt, den jeweiligen Tag zu überleben. Wenn dieser Tausendfüßler, dieser Azur, ihm das Überleben dadurch sichern konnte, dass er ihm zwei Glasfasern ins Ohr steckte, dann nahm er diesen Eingriff gern in Kauf.
    »Was tut ein Kundschafter?«
    »Wie alles andere definiert der Begriff sich selbst, aber da du eine ausführliche Erklärung wünschst: Ein Kundschafter ist immer weit von der Assoziation zu ihrem Nutzen unterwegs. Meine Aufgabe besteht darin, Wissen um die Welt zu sammeln, die die Assoziation umgibt, von Orten zu berichten, wo sich reichliche Mineralvorkommen und die Metalle finden lassen, die für unsere Gesundheit notwendig sind, und Ausschau zu halten nach möglichen Gefahren und davor zu warnen.«
    »Diese Assoziation, ist sie wie eine Stadt, eine Gemeinschaft? Demnach gibt es noch andere wie dich?«
    »Es gibt natürlich noch einige weitere Kundschafter.«
    »Nein, das meinte ich nicht.« Evan überlegte, wie er die Frage anders formulieren konnte. »Ich meine, gibt es eine größere Gruppierung bei euch, in denen einige unterschiedliche Funktionen zum Nutzen der Gemeinschaft übernehmen?«
    »Sicher. Woraus soll eine Assoziation sonst bestehen? Bestehen denn eure Assoziationen nicht aus Individuen, die sich spezialisiert haben?«
    »Das stimmt schon. Ich selbst bin ja auch Spezialist. Ein Spezialist für allgemeine Prinzipien, wenn das nicht zu verwirrend ist. Obgleich ich nicht genau verstehe, was du meinst, wenn du von Spezialisieren sprichst. Es scheint um einiges mehr zu bedeuten als das, woran ich denke, wenn ich den gleichen Begriff benutze.« Er hielt inne und massierte sich die Stirn.
    »Schmerzen?«
    »Eigentlich nicht. Es ist ein dumpfes Pochen, ein Pulsieren, wenn du zu mir sprichst, wie ein leichter Kopfschmerz.«
    »Das klingt nach einem Leiden, das nur bei weichen Wesen in Erscheinung tritt.«
    »Gibt es bei euch denn keinen geistigen Stress, der sogar zu Unwohlsein führt?«
    »Nicht körperlich. Das ist eine Weichform-Eigenart.« Azur schwieg für einige Zeit, ehe er fröhlich verkündete: »Ich habe mir eine Bezeichnung für dich einfallen lassen. Ich werde dich Flexibles Modulares Argumentatives Zufalls-Bewegungs-Carbon-Konzentrat nennen.«
    »Evan reicht doch völlig aus.«
    »Du hast eine Vorliebe für die nondeskriptive Identifikation«, grummelte der Alien unwirsch.
    »Wir haben schon genug Probleme, uns einander verständlich zu machen. Betrachte das Ganze doch als eine Art Kommunikationshilfe.«
    »Wenn du dich damit wohler fühlst.« Azur klang noch nicht überzeugt.
    »Das tue ich. Ich möchte dich etwas fragen.« Evan drehte sich um und wies auf die ferne, aber immer noch erkennbare Senke, wo er beinahe verblutet wäre. »Diese Syaruzi, wie du sie genannt hast, die waren doch hinter den Spurenelementen in meinem Blut her.«
    »Hinter den Metallen und Mineralien im flüssigen Teil deines Körpers, ja.«
    »Sie interessieren dich nicht? Diese Fasern, die du in meinen Kopf gestochen hast, sie dienen nur Kommunikationszwecken? Du führst also nicht etwa diese nette, höfliche Unterhaltung mit mir und entziehst mir gleichzeitig irgendein lebenswichtiges

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