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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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trinken?"
    "Kaffee."
    "Tut mir leid, ich habe keine einzige Bohne da. In diesem Haus trinkt niemand Kaffee. Wie wäre es mit Tee?"
    "Nein, lieber nicht."
    Lorant setzte sich mitten auf das Sofa. Er wandte den Kopf zu den Fotos hin, die da an der Wand hingen. Das erinnerte Lorant an einen Ahnenschrein. Vergilbte Schwarzweißfotos von Groß- und Urgroßeltern. Ein Hochzeitsfoto der Sluiters. Daneben ein Foto, das offenbar auch Gretus Sluiter zeigte. Es musste allerdings mindestens zwanzig Jahre später aufgenommen worden sein.
    "Das ist - war - mein Mann!", sagte Bernhardine Sluiter mit tonloser Stimme.
    Lorants Blick glitt nach links.
    Noch ein Hochzeitsfoto.
    Der junge Mann darauf hatte durchaus Ähnlichkeit mit Gretus Sluiter in jungen Jahren.
    "Mein Sohn Ubbo und seine Frau Rena."
    "Aha, ja..."
    "Daneben unsere Enkelkinder."
    Lorant warf kurz einen Blick auf das Bild, das zwei Jungs zeigte, die dem ermordeten Gretus unverkennbar ähnlich sahen. Der Detektiv schätzte sie auf neun und elf Jahre. "Tragen die denn auch so etwas eigentümliche original-friesische Namen?"
    Bernhardine Sluiter schüttelte den Kopf.
    "Nee, sie heißen Kevin und Marvin."
    "Klingt selbst für meine Ohren nicht friesisch."
    "Nee, echt nicht!"
    Eine Pause entstand. Bernhardine Sluiter rieb etwas verlegen mit den Handflächen über die Oberschenkel, ehe sie schließlich zu sprechen begann. "Wie ich Ihnen am Telefon bereits sagte, geht es um den Tod meines Mannes. Jemand hat hier angerufen und sich als Meerwart des Großen Meeres ausgegeben."
    "Benno Folkerts."
    "Ja. Sie kennen ihn?"
    "Flüchtig." Lorant zuckte die Achseln. "Ich habe ein Krabbenbrot bei ihm gegessen."
    "Der Benno hat nichts damit zu tun, da bin ich mir ganz sicher. Da hat Gretus irgendjemand hereingelegt."
    "Was hat Ihr Mann Ihnen über den Inhalt des Telefongesprächs gesagt?"
    "Dass etwas mit dem Segelboot wäre, das wir am Großen Meer liegen hätten. Gretus ist natürlich gleich losgefahren. Wir haben nicht viel darüber sprechen können. Ich muss gestehen, ich war auch ziemlich beschäftigt. Wissen Sie, wir haben insgesamt drei Geschäfte in Emden, und ich mache die Buchhaltung für alle drei und..."
    "Kurz und gut: Sie hatten Stress!"
    "Ja, so kann man es ausdrücken." Sie holte tief Luft. Nicht zum ersten Mal, wie Lorant auffiel. Als ob ihr eine zentnerschwere Last auf der Brust liegt und ihr das Atmen schwer macht, überlegte er. Für Sekunden war wieder dieser Ausdruck unendlicher Traurigkeit in ihren Zügen. Aber diese winzige Zeitspanne reichte Lorant aus, um ihn wiederzuerkennen.
    Der Tod ihres Mannes hat diese Frau wirklich zutiefst erschüttert!, war Lorant überzeugt.
    "Jedenfalls fuhr er dann weg. Es war schon dunkel. Mein Gott, er kam nicht mehr zurück." Sie schluckte. "Ich bin schließlich ins Bett gegangen und dachte, dass Gretus vielleicht noch einen trinken gegangen ist. Am nächsten Morgen war er immer noch nicht da..." Sie schluckte erneut. Die Ader an ihrem Hals pulsierte. Es schien sie auf das Äußerste anzustrengen, über dieses Thema zu sprechen. "Ich habe dann die Polizei verständigt. Es war kaum Mittag, da wurde er in seinem Segelboot gefunden." Frau Sluiter wischte sich kurz über die Augen. "Wenden Sie sich an Hauptkommissar Meinert Steen bei der Kripo in Emden. Der hat jede Menge Fotos vom Tatort in seinen Akten. Ich habe darauf bestanden, sie mir anzusehen. An Gretus' Kopf klaffte eine Wunde. Entweder ist er so gestoßen worden, dass er auf dem Boden aufschlug, oder er hat einen Schlag mit irgendetwas abbekommen. Ein Fuß hing noch im Netz der Reling. Wie er so da hing... Mein Gott, ich sehe jede Nacht dieses Bild vor mir. Rena, meine Schwiegertochter, meint, ich müsste in Psychotherapie. Aber dafür habe ich doch gar keine Zeit. Wir haben drei Geschäfte, wie ich ja schon mal erwähnte, und die müssen weitergeführt werden. Schließlich habe ich ja eine Verantwortung gegenüber unseren Angestellten und kann mich nicht einfach so hängen lassen."
    "Sie gehen von einem Fremdverschulden beim Tod Ihres Mannes aus?"
    "Ja."
    "Ihre Anhaltspunkte dafür?"
    "Erstens der Anruf."
    "Und zweitens?"
    "Das Segel war nicht hochgezogen, es war kein Wind und es gab keinen Grund für meinen Mann, mit dem Boot hinauszufahren. Der Jollenkreuzer wurde im Schilf gefunden, kam also gar nicht aus der Hafenbucht heraus."
    "Sie meinen, jemand hat Ihren Mann mit einem Anruf zum Großen Meer gelockt, beim Boot auf ihn gelauert, ihn erschlagen und dann das Boot auf den

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