Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
See hinaustreiben lassen."
"Das wäre eine Möglichkeit, ja."
"Und die Polizei?"
Bernhardine Sluiter lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr Gesichtsausdruck bekam einen sehr harten Zug um die Mundwinkel. "Offiziell abgeschlossen ist der Fall noch nicht. Aber ich habe das Gefühl, dass die Ermittlungen im Sande verlaufen werden. Zumal mir Kommissar Steen seine ganz persönliche Meinung bereits in einem Gespräch klipp und klar mitgeteilt hat."
Lorant hob die Augenbrauen, fingerte dabei einen Notizblock aus der Seitentasche seines Jacketts heraus und suchte in der Innentasche nach einem Stift. Er fand einen blauen Kuli.
"Wie lautete Hauptkommissar Steens Meinung?"
"Er geht von einem Tod durch Unfall aus."
"Was ist mit Benno Folkerts, dem Meerwart? Ist er befragt worden?"
"Sie meinen wegen des Anrufes."
"Genau."
Bernhardine Sluiter lachte bitter auf. "ICH habe ihn befragt und er hat mir gegenüber natürlich abgestritten, meinen Mann angerufen zu haben. Ehrlich gesagt glaube ich ihm auch. Die beiden kannten sich flüchtig und soweit ich weiß, hat Benno Folkerts nicht den geringsten Grund, meinem Mann schaden zu wollen."
Sie machte eine kleine Pause, ehe sie fortfuhr. "Sie haben mir Ihre Preisliste ja bereits am Telefon genannt und auf Ihrer Homepage ist sie ja auch nicht zu übersehen..."
"Ich muss auch leben."
Sie lächelte matt. "Sie missverstehen mich. Es ist mir völlig gleichgültig, was es kostet! Finden Sie heraus, warum mein Mann sterben musste. Ich will mich nicht mit diesen lauen Ausreden der Polizei begnügen, die doch letztlich nur schwer die Ratlosigkeit verbergen können, die da herrscht. Was immer Sie für richtig halten --- veranlassen Sie es bitte."
"Ich brauche eine formelle Auftragsbestätigung von Ihnen. Warten Sie, ich habe ein Formular vorbereitet."
Lorant holte es in zweifacher, schlecht gefalteter Ausführung aus der rechten Innentasche heraus und legte es ihr vor, gab ihr dann den Kuli dazu. Sie unterschrieb, ohne es zu lesen. Lorant steckte ein Exemplar wieder ein. Das andere überließ er seiner Klientin.
"Am Telefon hatten Sie mich um eine Adressenliste aller Angestellten, Verwandten und Bekannten gebeten", sagte Bernhardine Sluiter dann.
"Richtig. Die würde mir viel Zeit ersparen."
"Ich habe sie für Sie vorbereitet."
Bernhardine Sluiter erhob sich, ging zu einem Sekretär aus dunklem Holz, öffnete eine Schublade und holte ein Kuvert heraus.
Einen Augenblick später überreichte sie es Lorant. "Wenn Sie weitere Angaben brauchen, setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung."
"Gut."
"Wo kann man Sie erreichen?"
"Über Handy. Die Nummer steht auf der Auftragsbestätigung, die ich Ihnen gegeben habe."
"Haben Sie schon eine Unterkunft, wo Sie übernachten werden?"
"Bei Beate Jakobs in der Bedekaspeler Marsch. Jedenfalls habe ich mich da angemeldet." Der Grund dafür, dass Lorant diese Unterkunft ausgesucht hatte, war einfach der, dass sie am billigsten war.
Bernhardine Sluiter lächelte mild. "Beate Jakobs hat jahrelang nur fünfundzwanzig D-Mark pro Nacht genommen. Wie viel sie seit der Euro-Umstellung verlangt weiß ich nicht, aber im Preis ist ein hervorragendes Frühstück mit drin."
"Um so besser."
Lorant erhob sich. Es war alles besprochen. Jedenfalls dachte Lorant das. Frau Sluiter schien jedoch noch irgendetwas auf dem Herzen zu haben. Sie druckste etwas herum, bevor sie es schließlich herausbrachte. "Ich weiß nicht, ob da ein Zusammenhang zum Tod meines Mannes besteht, aber..."
Sie brach ab.
Lorant hob die Augenbrauen.
"Nur zu, Frau Sluiter. Wenn Sie irgendeinen Verdacht haben, jemanden kennen, der vielleicht ein Motiv für einen Mord haben könnte, dann sollten Sie es mir jetzt sagen. Selbst wenn es sich nur um vage Vermutungen handeln sollte."
Bernhardine Sluiter nickte.
"Also gut. Wir haben in letzter Zeit ein paar Mal Probleme mit einer Gang von Russlanddeutschen gehabt, die versucht haben, Schutzgeld zu erpressen."
Lorant wurde hellhörig.
"Kennen Sie diese Leute?"
"Einige ja."
"Haben Sie die Polizei eingeschaltet?"
"Ja. Es gab ein paar vorläufige Festnahmen und Verhöre."
"Die Sache verlief im Sand, nehme ich an."
"Verstehen Sie nun, warum ich der hiesigen Kripo nicht allzu viel zutraue?"
"Allerdings."
"Naja, jedenfalls war seitdem Ruhe, was diese Gang betrifft."
"Wie lange ist die Geschichte her?"
"Ein halbes Jahr. Es wäre ja möglich, dass von denen einer ziemlich sauer war und sich gerächt hat."
"Ich
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