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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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für einen Moment die Augen, wollte diese Bilder aus ihrem Inneren verscheuchen.
    Es ist gut, dass er tot ist!, durchfuhr es sie. Und du brauchst deswegen kein schlechtes Gewissen zu haben...
    Sie erreichten die Cafeteria.
    Rena schob vorsichtig Tom Tjadens Pranke weg.
    "Weißt du was? Jetzt erzählst du mir mal, was du mit deiner Schwiegermutter vorhast!", raunte Tom ihr zu, nachdem er zwei Capucchinos bestellt hatte. Natürlich ohne Rena vorher zu fragen, ob sie so etwas überhaupt trinken wollte.

    14.

    Blutrot leckte das Mündungsfeuer aus dem Revolverlauf heraus. Der Knall war ohrenbetäubend. Lorant zuckte zwar zur Seite, aber keine noch so schnelle Reaktionszeit hätte ihn vor der Revolverkugel retten können.
    Das Gesicht des Weißblonden war zu einer Grimasse des Hasses geworden.
    Sekundenbruchteile, bevor der Revolver abgedrückt wurde, hatte der Große seinen Kumpanen erreicht und ihm den Arm zur Seite geschlagen. Der Schuss ging knapp an Lorant vorbei.
    "Bist du verrückt?", schrie der Große. "Willst haben nix wie Ärger?" Er fuhr auf Russisch fort. Die beiden schrieen sich an.
    "Ich bring es um, das Schwein!", rief der Weißblonde.
    Die Erwiderung auf Russisch konnte Lorant nicht verstehen.
    Schließlich zog der Große seinen Komplizen am Arm, führte ihn hinaus.
    Einen Augenblick lang hörte Lorant noch die Schritte ihrer schweren Stiefel auf dem Asphalt.
    Ächzend erhob sich der Detektiv. Das war knapp, dachte er. Aber wer immer die zwei Eindringlinge auch gewesen waren - es handelte sich nicht um Profis. Die Situation, dass jemand sie dabei erwischte, wie sie den Geschäftsinhaber zusammenschlugen, schien sie vollkommen überfordert zu haben. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass genau so eine Überforderung zu einer Tragödie führt, rief Lorant sich ins Gedächtnis.
    Lorant humpelte zum Tresen.
    Eine Sekunde lang überlegte er, die Polizei zu rufen, damit die sich an die Fersen der beiden Flüchtigen heften konnte. Aber dann entschied er sich dagegen. Und das lag nicht nur an den zwiespältigen Erfahrungen, die er bislang mit Kriminalhauptkommissar Meinert Steen von der Emder Kripo gemacht hatte. Es war ja letztlich auch nicht ganz auszuschließen, dass es bei den Kollegen von der verbeamteten Truppe auch professionell arbeitende Kollegen gab.
    Nein, Lorants Zögern hatte einen anderen Grund.
    Er wollte zuerst mit Ubbo Sluiter reden.
    Sofern das möglich war.
    Ubbo Sluiter lag reglos am Boden. Nur sein Rücken hob und senkte sich ganz leicht. Ein Zeichen dafür, dass er atmete. Und lebte. Immerhin etwas, dachte Lorant.
    Als er sich zu dem Geschäftsinhaber hinunterbücken wollte, verzog er das Gesicht. Er stöhnte auf. Ziemlich ungeniert und laut sogar, denn außer Ubbo Sluiter war ja niemand im Laden. Und wenn der dadurch aus seiner Benommenheit geweckt wurde --- um so besser!
    Der Ischias machte Lorant zu schaffen.
    Gut, dass du nicht mehr im Straßeneinsatz bist!, dachte er. Er kniete nieder, rüttelte Ubbo Sluiter bei den Schultern.
    "Herr Sluiter! Alles in Ordnung?"
    Sluiter rührte sich, spannte die Muskeln seiner Oberarme an und stemmte sich hoch. Er setzte sich auf, hielt sich den Kopf. Ubbo Sluiter sah kreidebleich aus.
    "Sind..."
    "Ja, die beiden sind weg."
    "Wer sind Sie?"
    "Lorant."
    "Ah..."
    "Ich nehme an, Ihre Mutter hat Ihnen von mir erzählt."
    "Hat sie."
    "Eigentlich war ich eher zufällig hier, weil ich mich mit Ihnen über den Tod Ihres Vaters unterhalten wollte."
    "Verstehe."
    "Da sah ich, dass diese beiden Kerle über Sie herfielen."
    Ubbo Sluiter atmete tief durch. Er wischte sich über die Augen, betastete dann mit schmerzverzerrtem Gesicht einige Stellen an seinem Oberkörper.
    "Die beiden haben Sie ganz schön in die Mangel genommen."
    "Schweinehunde!"
    "Ich habe gehört, Sie hatten Schwierigkeiten mit einer sogenannten Russengang, die versucht hat, Schutzgelder bei Ihnen einzusammeln."
    "Ja, hatten wir. Aber wir haben die Polizei eingeschaltet und außerdem unsere Geschäfte von Mitarbeitern eines privaten Wachdienstes sichern lassen."
    "Davon hat mir Ihre Mutter nichts erzählt."
    "Hat Sie wohl vergessen zu erwähnen. Ein Computer ist sie schließlich nicht."
    "Aber sie weiß genau, was sie will, oder?"
    "Ja, das stimmt wohl."
    "Und sie glaubt auch genau zu wissen, dass Ihr Vater keinen Unfalltod erlitt?"
    Anstatt zu antworten, versuchte Sluiter aufzustehen.
    Lorant half ihm dabei, zuckte dann zusammen, als er eine ungeschickte Bewegung machte, die ihn seinen Ischias

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