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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wieder spüren ließ.
    "Sie hat es aber auch ganz schön erwischt."
    "Kennen Sie einen guten Arzt, der ein Reizstromgerät hat?"
    "Dr. Purwin in Moordorf."
    "Dann werde ich dort bei Gelegenheit mal vorbeischauen."
    Ubbo Sluiter stützte sich auf den Tresen. Das Telefon stand ganz in der Nähe. Aber er machte keine Anstalten, die Polizei zu rufen. Lorant nahm sich vor, auf diesen Punkt zurückzukommen.
    Später.
    Er fragte: "Sind Sie auch der Meinung, dass Ihr Vater ermordet wurde?" Ubbo zuckte die Achseln.
    "Was weiß ich?"
    "Wäre nicht schlecht, wenn Sie mich ein bisschen unterstützen, Herr Sluiter. Ich meine, wenn mir die Polizei schon nicht hilft..."
    Der sonst so blasse und eher zurückhaltende Ubbo Sluiter brauste jetzt plötzlich auf. "Herrgott noch mal, was soll das denn? Ich kann Ihnen auch nicht mehr dazu sagen, als Ihnen meine Mutter oder die Kripo schon gesagt haben! Alles andere ist doch Kaffeesatzleserei."
    Ein gewagter Vergleich für jemanden, der wahrscheinlich gar keinen Kaffee trinkt, sondern selbstverständlich klassisch-ostfriesischen Tee!, ging es Lorant durch den Kopf.
    "Ihre Mutter glaubt, dass Ihr Vater erschlagen wurde. Und ich habe inzwischen Hinweise gefunden, dass es so gewesen sein könnte." Lorant erzählte Sluiter kurz und knapp von dem Kugelschreiber, den er gefunden hatte. "Ein Indiz, mehr nicht. Aber immerhin etwas. Ihr Vater könnte bei der Töpferei getötet und dann zum Boot gebracht worden sein."
    Ubbo schien zum ersten Mal wieder alle Sinne beisammen zu haben, seit die beiden Schläger aufgetaucht waren und ihn in die Mangel genommen hatten. Er sah Lorant mit einem Blick an, den dieser nicht so richtig zu deuten wusste. Wovon sprach dieser Blick? Skepsis? Unglauben? Verwunderung? Vielleicht von allem ein bisschen. Warum gibt es eigentlich Spezialisten für das Erkennen und Vergleichen von Handschriften - aber keine Spezialisten für die Interpretation von Blicken?, ging es Lorant duch den Kopf.
    "Vielleicht waren es diese Typen!", meinte Ubbo dann. "Ich meine, es würde zumindest einen Sinn ergeben. Wir haben denen die Hölle heiß gemacht. Es wurde zwar letztlich niemand festgenommen, aber es dürfte sie schon ziemlich geärgert haben, dass die Polizei sich diese Gang mal vorgeknöpft hat."
    "Ich glaube nicht, dass die beiden das waren."
    "'Wenn du uns nochmal die Bullen auf Hals hetzt --- du bist tot wie dein Vater!' --- das hat einer der Kerle gesagt, während er mich zusammenschlug. Ich erinnere mich jetzt wieder. Meine Güte, ich hatte so eine Scheiß-Angst."
    "Ist das der Grund, warum Sie jetzt nicht die Polizei rufen?"
    "Einen Augenblick."
    Blut lief aus Ubbos Sluiters Nase heraus.
    Er versuchte den Strom aufzuhalten, dann ging er durch eine Seitentür davon. Dort musste sich ein Waschraum mit WC oder so etwas befinden. Jedenfalls hörte Lorant, wie ein Wasserhahn aufgedreht wurde. Reichlich konfus, der Junior-Chef!, dachte Lorant. Ubbos Tragik war wohl, dass er trotz der Tatsache, dass sein Vater tot war, noch immer eine Art Junior-Chef war. Betonung auf Junior, nicht auf Chef. Und das würde wohl auch so bleiben, bis sich eines Tages seine Mutter mal aus der aktiven Arbeit zurückzog.
    So wie Lorant die resolute Dame kennen gelernt hatte, würde das wohl erst dann geschehen, wenn Bernhardine Sluiter sich entweder in einem Zustand fortgeschrittener Demenz oder in einem Eichensarg gefand. Und bis dahin mochten noch Jahrzehnte vergehen. Keine guten Aussichten für Ubbo, überlegte Lorant. Außer, der Junior-Chef hatte nichts gegen seine ewige Kronprinzenrolle.
    Schließlich kam Ubbo zurück, hielt sich mehrere Lagen Toilettenpapier vor die Nase. "Das fängt immer wieder an zu bluten."
    "Lassen Sie's röntgen. Könnte gebrochen sein."
    "Sehen Sie mal zu, dass Sie nicht mehr humpeln!"
    "Keine Sorge. Aber zu einem anderen Punkt: Diese Kerle wollten Sie offenbar einschüchtern. Aber nicht umbringen. Sie haben nicht einmal mich umgebracht, obwohl es gerade ziemlich knapp war..."
    "Ich danke Ihnen ja auch sehr. Sie haben Mut."
    "Geschenkt. Es geht mir um etwas anderes."
    "Worum?"
    "Ich glaube nicht, dass diese Leute Ihren Vater umgebracht haben."
    "Ach, sind Sie auch noch Hellseher?"
    "Der Mord an Ihrem Vater war eine Art Inszenierung."
    "Was? Spinnen Sie jetzt total?"
    "Bedenken Sie: Jemand hat ihn extra auf das Boot geschleift, dann dafür gesorgt, dass das Boot hinaustrieb."
    "Der Mörder --- mal vorausgesetzt, es war überhaupt ein Mord --- wollte, dass die Tat nicht so

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