Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Tod des Alten erst mal erledigt sind. Die akuten Probleme zumindest!"
"Es ist nun mal aber anders gekommen."
"Ja, ja..."
"Außerdem..." Sie zögerte, sprach zunächst nicht weiter und ließ sich stattdessen gefallen, dass Tom Tjaden ihr zärtlich auf das Ohr küsste. Stoß ihn besser nicht so vor den Kopf, schließlich braucht du seine Hilfe vielleicht noch einmal!, ging es ihr durch den Kopf.
"Außerdem was?", hakte Tom nach. "Es nervt, wenn du Sätze nicht zu Ende sprichst."
"Bernhardine Sluiter glaubt nicht, dass der Tod ihres Mannes ein Unfall war."
"Ach, was!"
"Sie hat einen Privatdetektiv engagiert, der der Polizei Beine machen soll!"
Tom ließ von ihrem Ohr ab. Seine Augenbrauen zogen sich zu einer Schlangenlinie zusammen.
"Wie heißt der Typ?"
"Lorant."
"Lorant? Und mit Vornamen?"
"Keine Ahnung. Ist ein Auswärtiger."
"Nun mach dir mal keinen Kopf. Der kocht auch nur mit Wasser."
"Ich hasse diese Schnüffelei trotzdem. Aber auch davon ist Bernhardine nicht abzubringen. Richtig starrsinnig ist sie geworden."
Tom Tjaden entfernte sich zwei Schritte, sah sich das Schafblutgemälde an, berührte es mit dem Zeigefinger der rechten Hand, obwohl das strengstens verboten war. Dann sah er sich die Fingerkuppe an und wischte sich an seinem Taschentuch ab. Offenbar war Bradecke nicht hundertprozentig farbecht. "Sauerei", knurrte er.
"Bis Ende nächster Woche könnte ich die Interessenten vertrösten", sagte Tom Tjaden. "Aber spätestens dann ist die Boutique weg. Schaffst du das?"
"Wenn ich nur Ubbo überzeugen müsste, wäre es leichter."
"Rena, ich finde, wir haben uns schon viel zu lange nicht mehr getroffen!"
"Tom!"
"Keine Lust auf 'ne schnelle Nummer?"
Er drängte sich wieder an sie. Seine Hand wanderte über ihre Schulter, dann tiefer. "Blöd, dass du einen BH trägst!"
"Komm, lass das!"
"Draußen steht mein Ferarri. Setz dich rein, und wir sind innerhalb von null komma nix in Leer."
In Leer besaß Tom Tjaden eine großzügige Villa im Stil der Jahrhundertwende. Er hatte sie aufwändig restaurieren lassen. Rena war einmal dort gewesen. Tom war schon schon auf dem großen Teppich in der Eingangshalle über sie hergefallen.
Aber im Moment stand ihr einfach nicht der Sinn danach.
"Ich muss pünktlich zu Hause sein."
"Wieso?"
"Die Jungs."
"So'n Schiet."
Sie hatten nie darüber geredet, aber Rena war sich sehr wohl der Tatsache bewusst, dass Tom Tjaden außer ihr noch andere Frauen hatte, bei denen er sich austoben konnte. Bei ihrem ersten und einzigen Besuch in seiner Leeraner Villa hatte sie eindeutige Anzeichen dafür gefunden, dass er regelmäßig Besuch von anderen weiblichen Wesen erhielt. Eine Haarbürste mit langen blonden Haaren im Bad, eine vergessene Handtasche... Sie hatte keinen Grund, Tom Tjaden seine Polygamie vorzuwerfen. Trotzdem war dadurch bei ihr ein instinktiver Widerwille gegen diese Villa entstanden und so hatten sie sich danach nur noch auf Borkum getroffen.
Außerdem war ihr klar geworden, dass sie vorerst weiterhin auf Ubbo angewiesen sein würde und ihren biederen, wenn auch langweiligen und reichlich provinziellen Ehemann nicht einfach in die Wüste schicken konnte. Zumindest konnte sie kaum erwarten, sich bei Tom Tjaden gleich in ein gemachtes Nest setzen zu können, denn für ihn war sie wohl kaum mehr als ein reizvolles Sex-Spielzeug.
"Also, in zwei Wochen ist das Geld da?"
"Ja."
"Ich kann mich drauf verlassen? Wenn du mich im Regen stehen lässt, dann..."
"Ich krieg das hin, Tom."
"Gehen wir wenigstens noch einen Kaffee trinken?"
"Ich weiß nicht."
"Es gibt doch eine Cafeteria hier in der Kunsthalle."
"Meinetwegen."
"Gut."
Er legte den Arm um sie. Eine besitzergreifende Geste. Fast so, wie bei amerikanischen Krimi-Serien, wenn jemand verhaftet wird!, überlegte Rena. Sie gingen den Korridor entlang. Ihre Schritte halten wider. Toms Arm zuckte kaum merklich, als sie einem der Museumswärter begegneten. Aber die Hand blieb auf ihrer Schulter. Wie die Pranke eines Löwen auf seiner Beute, dachte Rena. Bilder tauchten in ihrem inneren Auge auf. Fernsehbilder aus ihrer Jugend. 'Im Reich der wilden Tiere' und 'Grzimeks Tierleben'. Raubkatzen, die Antilopen und Zebras rissen, ihre Pranken darauf legten wie Tom Tjaden seine Hand auf ihre Schulter. Blut. Rohes Fleisch. Und plötzlich sah sie das Gesicht ihres Schwiegervaters vor sich. Und dabei war auch Blut zu sehen. Blut, das aus einer klaffenden Wunde am Kopf herausrann.
Nein, weg damit!
Sie schloss
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