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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Opfer auf der Liste um die Ecke zu bringen."
    "Das mußt du verstehen, Jo. Arnie Gonella, das 11. Opfer war des Polizistenmordes angeklagt. Da kommen schon mal solche Gefühle hoch. Schließlich muß hier jeder Tag für Tag den Kopf hinhalten." Rowland machte eine hilflose Geste und setzte noch hinzu: "Wir sind auch nur Menschen."
    "Dieser Gonella wurde freigesprochen...", überlegte der Privatdetektiv laut.
    "...so wie alle Opfer des Killers. Und wie bei allen anderen war auch Gonellas Freispruch nicht erster Klasse. Aber selbst wenn irgendwann doch noch handfeste Beweise gegen Gonella aufgetaucht wären - man hätte ihn nicht mehr anklagen können. Kein Mensch darf wegen ein und desselben Verbrechens zweimal angeklagt werden, wie du ja wohl weißt, Jo."
    "Allerdings."
    Rowland atmete tief durch.
    "Ich billige nicht, was dieser selbsternannte Henker tut - aber wenn man Tag für Tag erleben muß, wie Kriminelle wieder feigelassen werden müssen. Wenn man mit ansehen muß, wie Dealer und große Nummern des organisierten Verbrechens in Geld schwimmen und sich aus fast allem herauskaufen können, während unsereins für ein bescheidenes Gehalt seine Haut zu Markte tragen muß! Das kann einen schon wütend machen!"
    Jo hob die Augenbrauen.
    "Wütend genug um zu morden?"
    "Vielleicht schon."
    Und dann klingelte das Telefon auf Rowlands unaufgeräumten Schreibtisch. Die mächtige Pranke des Captains sauste nieder und krallte sich den Hörer. Als dieser an sein Ohr gelangt hatte er sich inzwischen regelrecht aufgeblasen, so daß eigentlich klar war, was jetzt folgen mußte. Tom würde fürchterlich losfauchen.
    Jo bedauerte denjenigen, der sich am anderen Ende der Leitung befand schon jetzt - wer immer es auch sein mochte. Aber Rowland fauchte nicht.
    Er sagt überhaupt nichts, sondern hörte nur zu. Als er dann auflegte, brummte er: "Das war April!"
    Jo erhob sich.
    "Was wollte sie?"
    "Es geht um eine Klientin von dir. Sie ist überfallen worden!"
    "Dann nichts wie los!"

    *

    "Und du meinst, diese Frau - Diane Wyner steht auf der Liste des Killer-Cops?" fragte Rowland, in dessen Dienstwagen sich Jo mitnehmen ließ. Blaulicht und Sirene konnten im Großstadtverkehr für ein schnelleres Durchkommen sorgen, als die gesamten 326 PS von Jo Walkers champagnerfarbenen 500 SL.
    Jo bestätigte.
    "Ja. Sie hat mich deswegen engagiert. Und es spricht auch alles dafür. Sie wurde wegen Mordes angeklagt, freigesprochen - und nun schießt er schon zum zweiten Mal auf sie. Außerdem hat sie Drohbriefe bekommen. Den letzten mit der heutigen Post."
    "Hm", machte Rowland. "Er hat sie beim ersten Mal verfehlt?"
    "Richtig."
    "Nach allem, was wir wissen, ist er ein hervorragender Schütze. Kopfschüsse, Herzschüsse - das ist sein Stil. Er muß gute Ergebnisse auf dem Schießstand gehabt haben."
    Walker zuckte die Achseln.
    "Auch der Beste trifft mal daneben."
    "Das stimmt auch wieder."
    "Ich habe mir den Tatort angesehen. Von dort, wo der Schütze gestanden haben muß, war es gar nicht so einfach, mit einem 38er das Ziel zu finden."
    Es dauerte nicht lange und Rowlands Wagen gelangte an den Ort des Geschehens. Einige Streifenwagen kamen noch im Gefolge des Captains. Die Kolonne kam zum Stehen.
    Jo Walker ließ die Tür aufspringen. Seine Hand ging zum Griff der Automatic, die er im Schulterholster stecken hatte. Doch als er den Blick eine Sekunde lang schweifen ließ, sah der Privatdetektiv, daß hier schon alles vorbei war.
    So wie er erwartet hatte.
    Walker sah den schwarzen Mitsubishi von Diane. Er wirkte wie ein durchlöcherter Schweizer Käse.
    Jo lief auf das Gefährt zu, riß die Tür auf der Fahrerseite auf und sah Diane zusammengekauert unter dem Lenkrad sitzen.
    "Alles in Ordnung mit Ihnen, Diane?" fragte Jo.
    Sie nickte, unfähig ein Wort zu sagen.
    Jo warf einen kurzen Blick zu dem neben ihr sitzenden Leibwächter, aber da war nichts mehr zu machen. Der Killer-Cop hatte ein weiteres Opfer gefunden - auch wenn der bodygebuildete Wachmann vermutlich gar nicht gemeint gewesen war.
    Jo reichte Diane die Hand und half ihr aus dem Mitsubishi heraus.
    Es grenzte an ein Wunder, daß sie das lebendig überstanden hatte. An der Stirn hatte sie eine Beule, wahrscheinlich vom Lenkrad. Aber sonst schien sie tatsächlich in Ordnung.
    Jo legte den Arm um ihre Schulter und sie schien es noch gar nicht richtig fassen zu können, daß sie sich noch keineswegs im Jenseits befand.
    "Von wo ist geschossen worden?" drang Rowlands Stimme dazwischen.

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