Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
rührten sich die beiden Gorillas nicht.
"Sollen wir ihn in die Mangel nehmen, Boß?" fragte schließlich einer von ihnen, aber dieser schüttelte den Kopf.
"Nein, noch nicht..."
"Ich suche keineswegs Streit", erklärte Jo gelassen und setzte sich auf einen der Hocker. Er fühlte die Automatic unter der Achsel - und es war gut zu wissen, daß sie dort steckte, auch wenn er hoffte, sie nicht gebrauchen zu müssen.
"Was wollen Sie hier?" fragte der kleine, rundliche Mann mit ruhiger Stimme an Jo gerichtet. "Ich glaube nicht, daß Sie nur hier sind, um die Fähigkeiten meines Rausschmeißers zu testen."
Jo verzog das Gesicht.
"Das ist richtig", sagte er. "Im Übrigen hat Ihr Rausschmeißer den Test auch nicht bestanden. Gehört Ihnen der Laden?"
"Ja."
"Dann sind Sie Ray Chung. Richtig?"
"Richtig."
"Die andere Hälfte des Paradise gehörte einem Mann namens Arnie Gonella."
"Jetzt gehören beide Hälften mir!" unterbrach Chung und Jo Walker stutzte.
"Wie das?"
"Das sah unser Vertrag so vor. Wenn einem etwas zustößt, bekommt der andere dessen Hälfte. Zur Absicherung. Sie verstehen? Und nun sagen Sie mir, wer Sie sind. Sie reden wie ein Bulle, Sie fragen wie ein Bulle, wahrscheinlich sind Sie auch einer... Vermutlich von der Sitte. Habe ich recht? Ihr wolltet Arnie schon lange was anhängen, aber habt es nie auf die Reihe gekriegt."
"Sie irren sich."
"Ach, ja?"
"Ich suche den Mörder ihres Partners Gonella."
"Da werden Sie aber wenig Unterstützung finden."
"Weshalb?"
"Weil ihn niemand mochte, deshalb. Ich selbst bin auch nicht gerade traurig darüber, daß ich nun beide Hälften des Paradise besitze. Aber ich habe ihn nicht umgebracht. Wenn man den Zeitungen glauben darf, war es ein verrücktgewordener Bulle."
Jo Walker nickte.
"Ich weiß auch, daß Sie es nicht waren, Chung."
"Und warum kommen Sie dann zu mir?" Ray Chung ließ die Ahnung eines Lächelns über sein verschlossenes Gesicht huschen. Dann wurde seine Miene wieder wie versteinert. "Warum kommen Sie hier her, verprügeln meinen Rausschmeißer und belästigen mich mit dummen Fragen?"
"Ihrem Rausschmeißer habe ich eine verpassen müssen, weil er mich angegriffen hat. Und bei Ihnen hoffe ich, daß Sie mir weiterhelfen."
"Ich sagte doch: Ich bedaure es nicht, daß es Arnie erwischt hat. Und ich kenne auch fast niemanden, der das ernsthaft von sich behaupten würde. Warum sollte ich Ihnen helfen, Mister..."
"Walker. Jo Walker."
"Nennen Sie mir einen guten Grund, Walker! Nur einen!"
"Also gut! Der Mann, der Arnie Gonella umgebracht hat, wird weiter töten, wenn er nicht gestoppt wird. Er hat sich auf Menschen spezialisiert, die eines Verbrechens angeklagt wurden, denen man es aber nicht beweisen konnte. Wer sagt Ihnen eigentlich, daß dieser Killer nicht auch eines schönen Tages Ihnen auflauert, Chung? War da nicht vor einiger Zeit nicht der mysteriöse Tod einer Ihrer Barmiezen?"
"Es ist nicht einmal zu einem Verfahren gekommen!" knurrte Chung ärgerlich. Jo Walker zuckte mit den Achseln.
"Mag sein. Vielleicht hatten Sie damit wirklich nichts zu tun. Aber ist dieser Killer davon genauso überzeugt? Na kommen Sie Chung, Sie können nichts verlieren, wenn Sie mir helfen. Die zweite Hälfte des Paradise haben Sie ja." Jo lächelte dünn. "Und für das Training ihres Rausschmeißers werde ich Ihnen nichts berechnen!"
Ray Chung atmete tief durch.
Er schien über die Sache nachzudenken aber es war Jo völlig unmöglich, zu sagen, was hinter der Stirn des kleinen, runden Mannes jetzt wohl vor sich ging.
Schließlich sagte er: "Gehen wir in mein Büro, Mister Walker!"
Jo nickte.
"Das ist ein Wort."
Er musterte kurz die beiden Gorillas.
Sie schien nicht gerade sehr begeistert davon zu sein, daß die Revanche für ihren kahlköpfigen Kollegen nun vermutlich ausfallen würde.
Jo kam um die Theke herum.
"Folgen Sie mir!" sagte Chung in befehlsgewohntem Ton. Jo wurde von den Gorillas in die Mitte genommen, was ihm überhaupt nicht gefiel.
Es ging durch einen engen Flur.
Dann öffnete Chang eine Tür, aber als Jo ihm folgen wollte, hörte er hinter sich, wie der Hahn eines Revolvers gespannt wurde. Einer der Kerle hatte eine Waffe gezogen und drückte sie ihm nun ziemlich unsanft in den Rücken, während der andere ihn grob abgriff und ihm schließlich die Automatic wegnahm.
Chung zuckte mit den Achseln.
"Eine Sicherheitsmaßnahme, Mister Walker. Sie haben sicher Verständnis dafür!"
Es schien, als bliebe Jo nichts anderes
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