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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Geräusch zu Boden.
    Der Rotbart hatte sich indessen hochgerappelt und Jo war wieder einen Schritt zurückgewichen, um den mit ziemlicher Sicherheit bevorstehenden Angriff seines Gegners besser parieren zu können.
    Der Mann keuchte und warf einen kurzen Blick in Richtung der Pistole. Er schien zu erwägen, mit einem Hechtsprung über das Bett nach der Waffe zu langen.
    Jo schüttelte den Kopf.
    "Vergiß es!" zischte er.
    Einen Moment lang hing alles in der Schwebe, aber dann versuchte der Kerl es doch. Jo bemerkte, wie sich bei seinem Gegenüber die Muskeln spannten und ahnte den Sprung daher einen Augenaufschlag im Voraus. Er stürzte sich auf den Rotbart, der seinen langen Arm bereits nach der Pistole ausgestreckt hatte. Der Rotbart riß die Waffe hoch und wollte sie Jo in den Leib drücken, um dann abdrücken zu können. Aber dieser hatte ihn bereits am Arm gepackt. Sie wälzten sich auf dem nicht gerade besonders stabilen Holzbett hin und her, wobei sie beide von Glück sagen konnten, daß sich kein Schuß löste.
    Das Bett war für diese Belastung nicht gemacht und brach in sich zusammen. Für den Bruchteil einer Sekunde ließ die Aufmerksamkeit des Rotbarts nach und das nutzte Jo eiskalt aus. Er verpaßte seinem Gegner den entscheidenden Fausthieb mitten ins Gesicht. Für den Rotbart war dies der Knock-out. Die Spannung löste sich aus seinen Muskeln, Jo konnte ihm die Waffe abnehmen.

    *

    Der Rotbart machte einen alles andere als begeisterten Eindruck, als er aufwachte und in die Mündung seiner eigenen Waffe blickte.
    Er saß auf dem Boden und Jo sah das wilde Flackern in den Augen seines Gegenübers.
    "Schön ruhig bleiben!" warnte der Privatdetektiv und bewegte dabei die Waffe. "Du bist Patrick, nicht wahr?"
    Der Rotbart verzog das Gesicht.
    "Warum fragst du, wenn du es doch offenbar schon weißt!" Er spuckte und legte in diese Geste die abgrundtiefe Verachtung, die er empfand.
    Jo warf dem Rotbart seinen Paß hin und dieser fing ihn auf.
    "Patrick Gallagher... Vorausgesetzt dieser Paß hier ist auch wirklich echt."
    "Was willst du von mir?"
    Jo grinste.
    "Ich dachte eigentlich, daß ich dieses Hotelzimmer gemietet hatte. Ich frage mich, was dich so aufgescheucht hat?" Jo zuckte mit den Schultern. "Ich schreibe einem Wirt die Adresse auf, unter der ich zu erreichen bin und schon taucht jemand bei mir auf, der mich mit einer Pistole ins jenseits blasen will!"
    Jo hob die Waffe in die Höhe. Es war eine Walter PPK.
    "Ich wollte dich nicht umbringen!" schnaubte Patrick Gallagher.
    "Ach nein? Was macht man den üblicherweise mit so einem Ding hier? Du hast hier auf mich gewartet."
    "Weil ich wissen wollte, was du von mir willst! Du wirst dich ja nicht ohne Grund nach mir erkundigt haben."
    Jo nickte. "Das ist allerdings richtig."
    "Darf ich aufstehen?"
    "Du bleibst, wo du bist!"
    "Bin ich verhaftet? Ich werde nichts sagen, weder hier noch auf dem Revier."
    "Du bist nicht verhaftet und ich bin kein Polizist!"
    Patrick zuckte mit den Achseln und machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand. "Polizei, Armee, Geheimdienst - ist doch alles dasselbe. Für mich gibt es da keinen Unterschied! Oder bist du einer von diesen verrücktgewordenen Protestanten, denen es Freude macht, auf Leute wie mich Jagd zu machen."
    "Die Fragen stelle ich", erklärte Jo. "Ich suche einen Mann! Du interessierst mich nur, weil du ihn wahrscheinlich kennst!"
    Patrick lachte heiser.
    "Was du nicht sagst! Hätte ich mir ja fast denken können. Irgendwen sucht ihr doch immer."
    Jo trat an Patrick heran und hielt ihm das Foto von Jack unter die Nase. Der Blick, den der Rotbart auf das Bild warf, war kaum länger als einen Sekundenbruchteil lang - und doch lang genug.
    "Du kennst ihn, nicht wahr?"
    Er sagte nichts, sondern blickte zur Seite. Aber er hatte ihn wiedererkannt, das hatte sein Gesicht verraten.
    "Wer soll das sein?" fragte er trotzdem überflüssigerweise.
    "Jack McDowell. Du brauchst mir nichts vorzumachen. Ich weiß, daß du ihn kennst!"
    Patrick Gallagher blickte auf.
    "Und wenn? Was willst du von ihm?"
    "Mit ihm reden!"
    Er lachte. "Du lügst. Du willst ihn abknallen!"
    Jo überlegte. Es hatte wahrscheinlich gar keinen Sinn, ihm reinen Wein einzuschenken. Die Wahrheit mußte in Patricks Ohren unwahrscheinlicher, als jedes Märchen klingen. Katholiken gegen Protestanten, Briten gegen Iren, das war seine Welt, in der er sich zurechtfand und in der er zu denken gewohnt war.
    "Wo ist Jack jetzt?" fragte Jo.
    Patrick kniff

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