Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Walker!"
"Sie glauben wohl nur, das, was in ihr Schema hinein paßt, was?" Jo hob die Augenbrauen. "Wäre ja auch zu traurig für Sie, wenn sich herausstellen würde, daß Sie sich geirrt haben!"
Der Glatzkopf nahm ungerührt den Hörer vom Funktelefon und wählte eine Nummer. "John, bist du es? Sieh mal zu, daß du einen Haftrichter auftreiben kannst! Was?" Eine kurze Pause. "Na, dann hol jemanden aus dem Bett, wenn es sein muß! Dieser Seamus ist uns in die Arme gelaufen. Das rechtfertigt alles!" Er legte auf und wandte sich noch einmal zu Jo Walker herum. "So schnell wird man Sie nicht aus dem Loch herauslassen, darauf können Sie Gift nehmen!"
Den Rest des Weges herrschte eisiges Schweigen.
*
Jack stand in der Dunkelheit und beobachtete von einer Hausecke aus den kleinen Auflauf, der vor jenem Haus entstanden war, in dem Patrick Gallagher seine Wohnung hatte.
Instinktiv war er stehen geblieben und hatte abgewartet. Er sah, wie jemand verhaftet worden war. Oben, in Patricks Wohnung brannte Licht. Es waren Schatten zu sehen, Schatten, die sich bewegten. Er konnte sich keinen wirklichen Reim darauf machen, aber es war ihm klar, daß er nicht dorthin zurück konnte.
Sie hatten Patrick, das schien ihm die einleuchtendste Lösung zu sein. Wahrscheinlich war Patricks Lichtbild schon lange in den Akten und jetzt hatten sie ihn gekriegt.
Verdammt! Er fluchte innerlich.
Aber was sollte er tun? Er hatte nicht einmal mehr den Inhalt seiner Reisetasche. Die Sachen konnte er vergessen. Patricks Wohnung würde man vermutlich über längere Zeit hinweg beobachten. Es war eine verfahrene Situation.
Patrick war seine Verbindung zur IRA gewesen. Er hatte ihm vertraut und er war drauf und dran gewesen, wirklich in die Organisation hineinzukommen.
Jack preßte sich in den Schatten, als plötzlich der Wagen vorbeibrauste. Er versuchte, etwas zu erkennen, aber das war diesen Lichtverhältnissen unmöglich.
Wohin? fragte er sich. In den Falls Road Inn. Wenn man ihm irgendwo weiterhelfen konnte, dann dort. Und vielleicht würde er bald schon dringend Hilfe brauchen. Wenn die Wohnung nämlich schon länger unter Beobachtung gestanden hatte, dann hatten sie auch ihn im Visier.
Zehn Minuten später war er im Falls Road Inn. Er wandte sich an Conn, den Wirt, von dem er wußte, daß er ihm trauen konnte
Als er ihm erzählte, was er gesehen hatte, runzelte Conn die Stirn.
"Patrick verhaftet?"
"Ich war dabei!"
Der Wirt schüttelte den Kopf.
"Du mußt dich irren, Jack! Patrick sitzt im Hinterzimmer."
"Was?" Jack verstand die Welt nicht mehr.
Der Wirt bewegte den Kopf zur Seite. "Du kannst zu ihm gehen und mit ihm sprechen, wenn du willst. Du kennst ja den Weg."
Jack nickte. Er blickte sich sorgfältig um und verschwand dann durch die Hintertür aus dem Schankraum. Ein enger Flur führte zur Küche, zu den Toiletten und zum Nebenraum.
Jack drückte die Klinke herunter. Die Tür war abgeschlossen.
"Patrick? Mach auf, ich bin's!"
Eine Antwort bekam Jack nicht. Einen quälenden Augenblick lang geschah gar nichts, dann wurde die Tür aufgeschlossen und einen Spalt geöffnet.
"Komm rein", sagte Patrick.
"Ich verstehe das nicht! Ich dachte, du wärst verhaftet! Sie waren in deiner Wohnung."
Patrick zuckte mit den Achseln. "Habe ich es mir doch gedacht, daß sie dort auch auftauchen."
"Was bedeutet das alles?"
"Das möchte ich auch gerne wissen!" Patricks Blick war sehr ernst und Jack fühlte sich auf einmal unwohl. "Ich habe versucht, dem Kerl, der nach mir herumgefragt hat, mal auf den Zahn zu fühlen. In seinem Hotel hatte er sich als Jo Walker eingetragen - mag das nun sein wirklicher Name sein oder nicht."
"Und?"
"Er hat mich überwältigt und mir dann ein Foto unter die Nase gehalten. Rat mal, wer darauf zu sehen war?"
"Keine Ahnung!"
"Es war ein Bild von dir, Jack! Und er kannte auch deinen Namen!"
"Oh, mein Gott!"
"Irgendetwas mußt du auf dem Kerbholz haben!"
"Ich weiß es nicht! Ich habe keine Ahnung!" Patrick sah ihn prüfend an. Es war schwer zu sagen, was hinter seiner Stirn jetzt vor sich ging. "Wir müssen jedenfalls hier weg. Sofort!"
"Und wohin?"
"Vertraust du mir?"
Jack zuckte mit den Schultern. "Was bleibt mir anderes?"
"Ich weiß schon wohin, Jack. Verlaß dich auf mich." Dann klopfte er ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Du hast Glück gehabt, daß sie dich nicht auch hops genommen haben!"
*
Der Raum war kahl und fensterlos. Ein Tisch, ein Stuhl und eine grelle Lampe. Der Glatzkopf
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