Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

machte 'klick!' und dann hatte er ein paar Handschellen angelegt bekommen.
    Der Glatzkopf lächelte triumphierend. Aus irgendeinem Grund war dieser Augenblick ihm eine Genugtuung. Und Jo konnte sich auch denken warum.
    "Sie verwechseln mich", erklärte er.
    "Das sagt ihr doch immer!"
    "Ein Telefonat nach New York und Sie werden wie ein begossener Pudel dastehen!"
    Der Glatzkopf grinste. "Ich weiß, daß die IRA auch auf der anderen Seite des großen Teichs ihre Leute hat! Vor allem solche, die bei reichgewordenen Auswanderern Geld einsammeln!"
    "Rufen Sie bei der New Yorker Polizei an. Erkundigen Sie sich nach der Lizenz und..."
    "Machen wir alles, Mister Wie-auch-immer-Sie-heißen-mögen!" In seinen Augen blitzte es. "Ich glaube Ihnen sofort, daß Ihre Legende absolut perfekt ist, aber ich verhafte Sie trotzdem. Wir haben lange genug auf Sie gewartet!"
    Jo runzelte die Stirn.
    "Dies ist die Wohnung von Patrick Gallagher, nicht meine!"
    "Ich weiß, Walker. Patrick Gallagher hätten wir schon vor längerer Zeit haben können. Er gehört zur IRA, das wissen wir. Und wahrscheinlich ist er auch an der einen oder anderen Sache beteiligt gewesen. Aber er ist kleines Rädchen. Ein Niemand. Der, den wir suchen, daß ist der Mann dahinter. Wir haben diese und ein paar andere Wohnungen wochenlang beobachten lassen..." Er zuckte die Achseln. "Irgendwann zahlt sich solide Arbeit eben aus, Mister Walker. Oder sollte ich Sie lieber Seamus nennen?"
    "Seamus?"
    "Tun Sie nicht so! Das ist doch der Deckname, unter dem Sie operieren!" Er grinste von einem Ohr zum anderen. "Ein richtig schön irisch-katholischer Name. Wie passend. Aber vielleicht werden Sie uns ja noch verraten, wie Ihre Mutter Sie genannt hat." Einer der anderen Männer kam heran und zeigte dem Glatzkopf die Pistole. Sie war inzwischen schön säuberlich in ein Plastiktütchen gesteckt worden.
    "Was gefunden?" fragte der Glatzkopf.
    "Fingerabdrücke. Die Seriennummer war abgefeilt."
    "Typisch. Aber wir werden trotzdem herausfinden, wo und wann diese Waffe schon einmal benutzt wurde." Er wandte sich Seamus. "Diese Walter hier wird Ihnen das Genick brechen, Walker oder Seamus oder wer immer Sie sind! Es würde mich nicht wundern, wenn mit diesem Eisen hier schon ein paar Morde verübt wurden."

    *

    Jo wurde abgeführt. Die anderen Bewohner des Hauses hatten den Krach gehört und standen im Treppenhaus.
    Der Glatzkopf versuchte die Gaffer ziemlich barsch auseinanderzu- scheuchen, aber ohne großen Erfolg.
    Als sie dann wenig später im Freien waren, sah Jo, daß ein Wagen vorgefahren war. Er wurde auf die Hinterbank gesetzt, jeweils links und rechts von einem Beamten flankiert.
    Vorne, auf dem Beifahrersitz saß der Glatzkopf und lächelte zufrieden. Irgendjemand warf einen Stein auf den Wagen, der keinen größeren Schaden anrichtete. Der Fahrer hupte. Einige Gestalten liefen in der Dunkelheit davon.
    "Nun machen Sie schon, daß wir hier wegkommen!" schimpfte der Glatzkopf den Fahrer an, dessen Gesicht eine nervöse Maske geworden war. Es war unverkennbar, daß hier für diese Männer so etwas wie Feindesland war.
    Mit quietschenden Reifen ging es durch die engen, dunklen Straßen, die schließlich wieder breiter wurden.
    "Sie haben Glück, daß es Gesetze gibt, Seamus!" sagte der Glatzkopf während der Fahrt an Walker gerichtet. "Wissen Sie was man eigentlich mit Leuten wie Ihnen tun sollte?"
    Jo antwortete nicht.
    Er spürte den tiefsitzenden Haß in der Stimme anderen. Da war jede Erwiderung vergeudet. "Jemandem wie Ihnen sollte man etwas von Ihrem eigenen Sprengstoff um den Hals hängen!" Er wandte sich nach rückwärts und verzog das Gesicht. "Na, wie würde Ihnen das schmecken?" Er erwartete nicht, daß Jo etwas dazu sagte. "Mein Bruder war in der Royal Army", sagte er dann in einem etwas anderen Tonfall. Seine Stimme war belegt. "Ein Jahr in Nordirland, das geht schnell vorüber, hat er gedacht. Und dann hat einer von deinen Freunden ihn kaltblütig abgeschossen. Aus dem Hinterhalt. Er hatte nicht den Hauch einer Chance. Er stand einfach nur vor einer Imbißbude und trug seine Uniform!"
    "Das tut mir Leid", sagte Jo.
    Der Glatzkopf zeigte die Zähne.
    "So, tut es? Was Sie nicht sagen!"
    "Das ist ehrlich gemeint."
    "Was ist das? Eine neue Taktik?" Er lachte rauh.
    "Sie sollten mir glauben, daß ich kein IRA-Mann bin!"
    Der Glatzkopf machte eine wegwerfende Geste. "Wenn Sie wollen, daß ich Ihnen glaube, müssen Sie sich eine bessere Story zurechtlegen,