Private Games - Der Countdown des Todes
treffen. War das alles ein abgekartetes Spiel?
Pottersfield klang noch immer sehr skeptisch. » Woher wissen Sie, dass er Panflöte spielt, und warum sollte er Sie mit dieser Musik belästigen?«
» In den Neunzigern damals auf dem Balkan hat er Panflöte gespielt. Für mich.«
» Und?«, fragte Knight weiter.
Farrell wirkte verlegen. » Daring hatte es auf mich abgesehen. Ich sagte, ich sei nicht interessiert, was ihn wütend machte. Er wurde wie besessen und belästigte mich. Ich habe ihn auch gemeldet. Am Ende war alles egal. Ich wurde bei einem Autounfall verletzt und von Sarajewo ausgeflogen. Seitdem habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen.«
» Das heißt, seit wie vielen Jahren nicht?«, fragte Knight.
» Sechzehn? Siebzehn?«
» Und trotzdem hatten Sie ihn in Verdacht?«, zweifelte Pottersfield.
Farrells Gesicht verhärtete sich. » Es gab sonst niemanden, den ich hätte verdächtigen können.«
» Kann ich mir vorstellen«, sagte Pottersfield. » Weil er nämlich auch vermisst wird. Daring, meine ich.«
Verwirrung kehrte in Farrells Gesicht zurück. » Was?«
» Sie behaupten, Sie wurden in einem dunklen Raum festgehalten und von Frauen versorgt«, fasste Knight zusammen. » Wie kamen Sie von dort raus?«
Farrell dachte einen Augenblick nach. » Jungs, aber ich bin nicht … nein, ich habe eindeutig Stimmen von Jungs gehört, dann wurde ich wieder ohnmächtig. Als ich aufwachte, konnte ich meine Arme und Beine bewegen. Also stand ich auf, suchte nach der Tür und …« Sie zögerte, ließ den Blick in die Ferne schweifen. » Ich glaube, ich war in einer alten Fabrik oder so was in der Art. Überall waren Backsteinmauern.«
» Sie haben dem Polizisten von einer Leiche ohne Hände erzählt«, erinnerte Pottersfield sie.
Angst machte sich auf Farrells Gesicht breit, als sie den Blick zwischen Knight und Pottersfield hin- und herwandern ließ.
» Wo?«
» Ich weiß nicht.« Sie verzog ihr Gesicht und rieb über ihren Kopf. » Irgendwo in dieser Fabrik, glaube ich. Ich war benommen. Ich bin oft gestürzt. Ich konnte nicht richtig denken.«
Nach einer langen Pause schien Pottersfield zu so etwas wie einer Schlussfolgerung zu gelangen. Sie zog ihr Telefon heraus, erhob sich und trat ein Stück zur Seite. » Hier ist Pottersfield«, meldete sie sich. » Wir suchen nach einer Art verlassenen Fabrik in der Nähe des Beckton-Gaswerks. Backsteinmauern. Darin könnte sich eine Leiche ohne Hände befinden. Vielleicht auch mehr.«
Knight dachte in der Zwischenzeit über den Artikel nach, den Karen Pope über Farrell geschrieben hatte. » Wie gelangten Sie in den Raum in der Fabrik?«, fragte er Farrell.
Sie schüttelte den Kopf. » Ich erinnere mich nicht.«
» Was ist das Letzte, woran Sie sich erinnern?«, meldete sich Pottersfield wieder zu Wort, nachdem sie ihr Telefon zugeklappt hatte.
Farrell blinzelte und kniff die Augen etwas zusammen. » Das kann ich nicht sagen.«
» Würde es Syren St. James wissen?«, kam ihr Knight zu Hilfe.
Der Name verblüffte Farrell sichtbar. » Wer?«, fragte sie leise.
» Ihr Pseudonym unter den Elitelesben von London«, half ihr Pottersfield auf die Sprünge.
» Ich weiß nicht, wovon Sie …«
» Ganz London weiß über Syren St. James Bescheid«, schnitt ihr Knight das Wort ab. » Sie stand in allen Zeitungen.«
» Was? Wie?«, fragte Farrell niedergeschmettert.
» Karen Pope«, erwiderte Knight. » Sie hat die Sache mit Ihrem Doppelleben herausgefunden und darüber geschrieben.«
» Aber warum?«, rief sie schwach.
» Weil die DNS Sie mit den Morden, also mit Kronos und den Furien, in Verbindung brachte«, erklärte Pottersfield. » Und das tut sie noch immer.«
» Ich bin nicht Kronos!«, schrie Farrell hysterisch. » Ich gehöre nicht zu den Furien! Ich hatte noch ein anderes Leben, aber das geht niemanden was an außer mir. Mit irgendwelchen Morden hatte ich nie was zu tun!«
Die Krankenschwester platzte ins Zimmer und wies sie an hinauszugehen.
» Noch eine Minute«, beharrte Pottersfield. » Sie wurden das letzte Mal in der Candy Bar gesehen. Gestern Abend vor zwei Wochen, also am Freitag, den 27. Juli.«
Farrell wirkte immer verwirrter.
» Ihre Freundin Nell sagte, sie habe Sie dort gesehen«, fuhr Knight fort. » Sie erzählte Pope, Sie hätten die Bar mit einer Frau verlassen, die einen kleinen, runden Hut mit Schleier trug, der ihr Gesicht verdeckt habe.«
Farrell durchsuchte ihre Erinnerungen, bis sie langsam nickte. » Ja. Ich ging mit
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