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Produktiver Schreiben

Produktiver Schreiben

Titel: Produktiver Schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Norden
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nur der Hälfte dieser Ablenkungen nachgibt, kommt man mit dem Schreiben letzten Endes nicht wirklich voran – und wenn man sich einfach nur zwingt, weiter zu schreiben und die Ablenkungen zu ignorieren, schwirren sie einem ständig weiter im Kopf herum. Darum habe ich auf meinem Schreibtisch immer einen kleinen Stapel Notizzettel im A6-Format liegen. Meist handelt es sich um alte Ausdrucke (Rohfassungen von Manuskripten, Ausdrucke von Internetrecherchen…), die ich mit einer Schneidemaschine 2 x halbiere.
    Wenn mir dann beim Schreiben irgendeine Idee kommt, die nichts mit dem zu tun hat, woran ich in dem Moment arbeite, schnappe ich mir einen Zettel, schreibe es auf, lege den Zettel vorerst zur Seite und arbeite weiter. Wie David Allen es bei “Getting Things Done” so schön auf den Punkt brachte: Wenn man es aufgeschrieben hat, muss man es nicht mehr im Gedächtnis behalten und kann es geistig loslassen.
    Allerdings gilt hierbei auch nicht Allens “Zwei-Minuten-Regel”: Selbst wenn es nur eine Minute dauern würde, der Ablenkung nachzugeben (schnell mal einen Kaffee holen, nach neuen Mails sehen oder die Information X auf Google nachschauen), schreibe ich es stattdessen konsequent auf und verschiebe es auf später. Da ich in Zeitblöcken von 30 Minuten arbeite, nach denen ich jeweils eine kurze Pause einlege, ist das recht unproblematisch. Es gibt fast nichts, was nicht maximal eine halbe Stunde warten könnte.
    In der Pause zwischen zwei Arbeitsblöcken kann man dann die Zettel durchsehen. Kleinigkeiten kann man dann direkt erledigen, größere Aufgaben in die ToDo-Liste für später eintragen – und Zettel mit Ideen zu irgendwelchen Buch- oder Schreibprojekten kommen direkt in die Hängemappe für das jeweilige Projekt. Da diese Mappen nach oben offen sind, kann man die Zettel einfach und schnell einsortieren.
    Anfangs erscheint es einem noch ungewohnt, selbst Kleinigkeiten aufzuschieben, doch wenn man erst einmal ein paar Wochen so arbeitet, merkt man, wie viel besser und konzentrierter man mit dem Schreiben voran kommt, wenn man sich in diesen Zeiten ausschließlich aufs Schreiben konzentrieren kann. Lassen Sie es ruhig mal auf einen Versuch ankommen.
    Wenn Sie sich eine Stunde zum Schreiben freigeschaufelt haben, nutzen Sie diese Zeit ausschließlich dafür. Selbst dann, wenn Ihnen nichts einfällt.
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Nutzen Sie Rituale
    Wenn wir eines von dem russischen Wissenschaftler Pawlow lernen können, ist es die Macht von Ritualen. Genau wie Pawlows Hunde nach einer gewissen Konditionierungsphase, in der das Glöckchen läutete, bevor sie ihr Futter bekamen, automatisch sabberten, wenn sie das Glöckchen hörten, können auch wir uns konditionieren, in einer bestimmten Situation automatisch auf "Kreativität" umzuschalten.
    Bei der Festlegung von Ritualen geht es darum, eindeutige Auslöser für einen bestimmten erwünschten Zustand zu definieren. Diese Auslöser können eine Mischung aus allen Sinneswahrnehmungen sein - hier sind wir in unserer Auswahl völlig frei. Es kann ein bestimmter Ort sein, das Tragen eines bestimmten Kleidungsstücks, ein bestimmter Geruch oder eine Melodie.
    Friedrich von Schiller war z.B. dafür bekannt, dass er den Geruch faulender Äpfel, die er eigens zu diesem Zweck in seiner Schreibtischschublade aufbewahrte, benötigte, um kreativ arbeiten zu können. Andere Schriftsteller halten z.B. geradezu abergläubisch an einem bestimmten, angeblich Glück bringenden Kleidungsstück fest, ohne das sie nicht schreiben könnten.
    Sie sollten äußerst vorsichtig bei der Festlegung Ihrer "Kreativitätsauslöser" sein. Sie wollen sich mit Sicherheit nicht von irgendeinem 'einmaligen' Kleidungsstück oder Utensil abhängig machen, dessen Zerstörung oder Verlust für Sie dann gleichbedeutend mit dem Verlust Ihrer schriftstellerischen Kreativität wäre.
    Wählen Sie stattdessen etwas, das beliebig - und möglichst auch unter nahezu beliebigen Umständen - reproduzierbar ist. Optimal ist zum Beispiel eine bestimmte Melodie oder ein Hintergrundgeräusch (wie zum Beispiel weißes Rauschen (siehe nächster Tipp)), das Sie z.B. als MP3-Datei auf Ihrem Computer vorliegen haben.
    Wenn Sie diese Geräuschkulisse (z.B. das Rauschen der Meeresbrandung) zum Auslöser für Ihre Kreativität machen, haben Sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Erstens können Sie Ihren Kreativitätsauslöser jederzeit in Form eines kleinen MP3-Players oder auf Ihrem Handy dabei haben - und zweitens können Sie

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