Produktiver Schreiben
passieren? Wie können Sie die Szene noch stärker und dramatischer gestalten? Oder wie könnten Sie bei Ihrem Krimi den Leser noch auf eine falsche Fährte locken, um die finale Auflösung noch überraschender zu machen?
Solche Überlegungen sind perfekt für ansonsten ungenützte Wartezeiten. Sie brauchen dafür weder einen Computer noch sonstiges Arbeitsmaterial - nur Ihre Gedanken. Kurze Pausen von ein paar Minuten sind in der Praxis für solche Gedankenspiele sogar besser als längere Zeitabschnitte, da es meist in erster Linie daran geht, unser Unterbewusstsein mit einer neuen Aufgabe an die Arbeit zu schicken.
Sie kennen sicher den Effekt, dass Sie stundenlang angestrengt über ein Problem nachgegrübelt haben, ohne auf eine befriedigende Lösung zu kommen. Irgendwann geben Sie frustriert auf und stellen die Lösung des Problems auf später zurück. Und dann, als Sie gar nicht mehr damit rechnen, kommt Ihnen abends in der Badewanne oder bei einem langen Spaziergang plötzlich die Idee - und auf einmal ist Ihnen alles klar.
Es ist nicht so, dass Ihnen die Idee zu diesem Zeitpunkt wirklich so spontan gekommen ist. Je öfter Sie an ein bestimmtes Problem oder eine bestimmte Frage denken, umso mehr setzen Sie Ihr Unterbewusstsein darauf an. Ihr Unterbewusstsein arbeitet fortan an dem Problem, ohne dass Sie davon viel mitbekommen, und hat irgendwann die Lösung parat. Dann wartet es auf den richtigen Moment, in dem Sie entspannt sind und Zeit haben… auf den Moment, in dem Ihr Unterbewusstsein das Gefühl hat, dass Sie jetzt Zeit für seine Ideen und Anregungen haben. Darum sind es so häufig Gelegenheiten wie ein gemütliches Bad oder ein langer, einsamer Spaziergang, bei denen wir die besten Ideen haben.
Nutzen Sie also die kurzen, ansonsten ungenutzten Pausen in Ihrem Tagesablauf, um den Grundstein für diese Eingebungen zu legen und Ihr Unterbewusstsein an die Arbeit zu schicken.
Versuchen Sie es einfach einmal ein paar Tage lang. Ich bin sicher, dass auch Sie feststellen werden, dass Sie mithilfe dieser kleinen Übung viel besser voran kommen, sobald Sie sich erst einmal zum eigentlichen Schreiben an den Computer gesetzt haben.
----
Sorgen Sie für einen klaren Kopf
Wenn sie aus irgendwelchen Gründen nicht morgens schreiben können oder wollen, sollten Sie vor dem Schreiben zumindest ein kurzes Nickerchen von maximal 20 Minuten machen und/oder kurz meditieren.
Meditation dient dazu, den Kopf frei zu bekommen und von all den Gedanken abzuschalten, die einen tagsüber im Kopf herum gehen.
Zehn Minuten genügen hierfür vollkommen. Hierbei geht es nicht um irgendeine formvollendete, zutiefst spirituelle Zen-Meditation, sondern einfach nur ums Abschalten. Setzen Sie sich bequem hin, schließen Sie die Augen und versuchen Sie, einfach nur an gar nichts zu denken – nicht einmal an das, was Sie gleich schreiben wollen. Denken Sie einfach an gar nichts – auch (oder gerade) wenn Ihnen das schwer fällt.
Machen Sie sich nichts draus, wenn anfangs bereits nach maximal zehn bis zwanzig Sekunden Ihr Geist abzudriften beginnt und willkürlich nach Ideen und Gedanken schnappt, die Ihnen gerade durch den Kopf gehen. Das ist ganz normal. Lassen Sie diese Gedanken ziehen und denken Sie wieder an nichts.
Diese Übung erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit, aber wenn Sie nicht aufgeben, sondern konsequent täglich zehn Minuten meditieren, bevor Sie mit dem Schreiben beginnen, werden Sie schon bald deutliche Verbesserungen feststellen.
Spätestens nach zwei bis drei Wochen sollten Sie so weit sein, dass Sie innerhalb von maximal fünf Minuten Ihren Kopf 'leer' bekommen und den Rest der zehn Minuten einfach abschalten können. Sie werden feststellen, dass Sie sich nach einer solchen kurzen Meditation entspannt und erholt fühlen - egal was Ihnen vorher noch alles durch den Kopf gegangen sein mag.
----
Gönnen Sie sich genug Schlaf
Es ist ein verbreiteter Fehler, die Zeiten, die man neben Arbeit, Haushalt u.ä. für kreative Schreibprojekte eingeplant hat, kurzerhand vom nächtlichen Schlaf zu kürzen. Wenn Sie nicht zu den wenigen Leuten gehören, die ohnehin zu lange schlafen, wäre das kontraproduktiv.
Es mag sein, dass Sie auf diese Weise ein bis zwei Stunden gewinnen können, doch dafür wird Ihre Produktivität während des gesamten Tages unter diesem Schlafdefizit leiden.
Wenn Sie über Wochen oder gar Monate zu wenig schlafen, können Sie sogar dauerhaft Ihre Gesundheit schädigen. Chronischer
Weitere Kostenlose Bücher