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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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vorüberfuhren, bevor die Kinohandlung noch in Gang gekommen war. Sie soll zuletzt gesichtet worden sein, wie sie ve r zweifelt einem Schiff nachschwamm, ohne auf gleiche Höhe zu kommen. Die Schiffe sind vor ihrem Riesenbild und ihren Riesenhelden ausgerissen. Niemand hat sich bereit erklärt, von seiner Heuer einen Kinobeitrag abz u führen oder noch Kinoaufschlag auf eine Touristen-Pauschalreise zu beza h len. Wir hatten schon genug vom Fernsehen in den Kabinen.
    Die Ungetüme abzuwracken wäre zu teuer, sie sind aus äußerst wide r standsfähigen Materialien, sie weisen Rost und Witterungseinflüsse total zurück. Wohin mit ihnen also? Nach Kai siebzehn. Es sollte mich nicht wu n dern, wenn eines Tages das »Totalmobil 01« dort auch verankert werden würde.
    Was war denn das für einer? Der hatte Einblicke, der war nicht so ein Meßknecht in einem Institut, aus dem man nie rauskommt, der war nicht irgendwo fest eingebaut, der konnte es sich leisten, herumzustromern. Ich fragte, wenn es nun bio-elektronische Strukturen gäbe, die durch die Me e re schweifen, nicht Mensch, nicht Fisch, nicht Pflanze?
    Möglicherweise gibt es die, möglicherweise nicht.
    Und wenn nun jemand sie durch Unverstand zerstören würde, durch Übereifer meinetwegen?
    Er sah mit seinen grauen, brillenlosen Augen direkt auf mich. Aha, das könnten die Unbekannten sein, die Mittelzwerck erforschen will.
    Das hab ich nicht gesagt, murmelte ich.
    Er grinste. Ich will nicht in Sie dringen, ich ahne nur.
    Was würden Sie denn tun, wenn etwas Unbekanntes auf Sie zukäme?
    Er dehnte sich und reckte die Arme, er schien sich wohl zu fühlen. Ach, diese Fragerei erinnert mich an meine Jugendzeit, an den Computer mit den Fragen zur Charakterforschung. Was würdest du, wie würdest, warum würdest du, wenn folgendes geschähe. Bei mir lautete das Urteil: verspo n nen, unpraktisch; die Fragen sind mir aber im Leben nie begegnet.
    Ich konnte nicht mehr an mich halten. Wo arbeiten Sie eigentlich?
    Ich bin freischaffend, er winkte ab. Na, schaffen tu ich nichts. Ich bin ein sogenannter Käptn auf Vertragsbasis, ich schließe hin und wieder Verträge ab, aber jetzt immer seltener. Ich schließe nur ab, wenn mich was intere s siert, auf diese Weise häufe ich nicht gerade Berge von Zaster an, aber ich lebe sehr bequem.
    Was fahren Sie denn für Mobile?
    Ach Gott, allround, mir liegt aber das Meer am meisten, ich bin aus einer alten Seemannsfamilie.
    Ich fragte, das »Totalmobil 01«, das würden Sie nicht fahren wollen?
    So kann man nicht herangehen, sagte er, es kommt drauf an, wer mi t fährt. Ich fahre nicht mit jedem, zum Beispiel mit Professor Mittelzwerck, da würde ich nicht fahren. Warum, kann ich nicht genau sagen, vielleicht weil mir die Art mißfallen hat, wie er im Meeresgarten vorgegangen ist.
    Ein Mißgeschick kann jedem mal passieren.
    Sie wollen mich wohl einkaufen? Er reckte und streckte sich schon wi e der, als ob er aufstehen müßte und gerade noch so schön geschlafen hätte.
    Ich sagte, Sie werden es kaum glauben: Ich bitte Sie.
    Bitten sind nun das Fürchterlichste, was man mir antun kann, da werde ich weich. Mit Ihnen würde ich ja fahren, da hätte ich wen, mit dem ich quatschen kann. Und vielleicht würden wir da wirklich was entdecken, aber mit solchen jungen Leuten wie Mittelzwerck? Ich bin zwar auch erst fünfzig, aber ich habe eine alte Gangart. Ich laß die Dinge gern ein bißchen treiben. Mittelzwerck ist energiegeladen, der ist sehr straff, dynamisch und das alles, das zeigte er im Fernsehen, er ist genau so, wie der Mensch im dri t ten Jahrtausend sein soll. Ich war nie so, wie der Mensch sein soll. Er wü r de mit mir nicht zufrieden sein, ich hab auch keine sonderlichen Zeugnisse.
    Ich sagte, was meine Mitreise betrifft, so können Sie beruhigt sein. Aber ich bin ein alter Mann. Nichts gegen Mittelzwerck, aber ich brauche j e mand, der die spezifische Dynamik meiner Altersklasse verstehen kann. Ich sagte etwas kläglich, und dann will Mittelzwerck an Bord mich wegen me i nes neunzigsten Geburtstages befeiern, da brauch ich eine Stütze, denn diese Feier könnte mit einem Seebegräbnis enden.
    So sehen Sie mir nicht aus, Herr Professor.
    Ach, sagte ich, das täuscht.
    Gibt es denn keine anderen Kapitäne? Quallnik quillt doch von ihnen über.
    Er stand mit einem Mal auf und lief ans Meer. Dort sah ich ihn von einer Ecke des Niemandslands zur anderen wandern.
    Als er zurückkam, hatte ich ein Nickerchen gemacht. Gott, sagte

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