Professor Mittelzwercks Geschöpfe
Zahl der Schaltmöglichkeiten, die er hat.
Wenn ich es recht kapiere, sagte ich, das Totalmobil macht den Kapitän. Dann hat es ihn also auch mehr oder weniger im Griff.
Keineswegs, er schaltet ja.
Wenn nun aber diese elektronischen Faktenzuträger, die das jeweilige Schalten des Kapitäns bedingen, auf Erscheinungen stoßen, die sie nicht verarbeiten können, die ihnen unbekannt sind, die von ihnen nicht aufg e fangen werden können, wenn diese Strukturen, die Professor Mittelzwerck erforschen will, so geartet sind, daß keines der Geräte auf sie anspricht, oder so, daß die Geräte Falsches über sie reproduzieren, Irreführendes, wenn also etwas Undeutbares auf dem Schirm erschiene, was würden Sie dann tun?
Um das zu beantworten, müßte ich erst einmal wissen, wie Sie sich das Undeutbare vorstellen, in welcher Form es auftreten könnte.
Das ist mir leider noch nicht möglich.
Nun, sagte er, wenn etwas mir Unbekanntes, Undeutbares auftritt, womit nicht einmal die elektronischen Geräte fertig werden, bin ich, moralisch und vertraglich gesehen, zu nichts verpflichtet. Ich brauche nicht zu schalten, ich kann das Undeutbare ignorieren, vorausgesetzt, es löst nicht ein Gefa h rensignal aus. In diesem Falle würde ich die Rettungstaste drücken. Die Boote und Rettungsinseln würden ins Wasser gehen. Und wenn wir uns gerade in der Luft befänden, würde ich Fallschirme anlegen lassen. Dann würde ich mich selbst, wie es der Vertrag vorsieht, aus der Schaltkabine katapultieren.
Würden Sie nicht versuchen wollen, die undeutbare Erscheinungsform zu deuten?
Wie sollte ich es, wenn die Geräte nicht auf sie ansprechen. Da gilt nur safety first, mein lieber Professor.
Und wenn, nur so zum Beispiel, Professor Mittelzwerck von Ihnen fordern würde, die Reise fortzusetzen, wenn er versuchen wollte, das Undeutbare deutbar zu machen?
Ich würde sagen, ich kann es mit den mir zur Verfügung stehenden Ger ä ten nicht verantworten. Da es noch keine besseren gibt, muß ich mich an sie halten. Legen Sie Ihren Rettungsgürtel an.
Mit diesem Jungen könnte man sicher reisen, er war noch nicht mal vie r zig und schon dermaßen ausgeglichen. Trotzdem, er war kein Kap i tän für mich.
Ich fühlte mich, es war schon dämmrig, sehr zerschlagen.
Die Kellner schalteten elektrische und antike Schiffslaternen ein, die über allen Tischen baumelten.
Sonst noch ein Wunsch, verehrter Herr Professor?
Ich dachte, was habe ich denn an dem jungen Mann zu meckern, die Technik hat ihn im Griff, na schön, wen hat sie nicht. Ich werde keinen besseren finden, ich wollte aber plötzlich raus, stocksteif vom Sitzen, ich wollte Chemisett und Würgestrick loswerden.
Draußen tappte ich benommen hin und her, die Luft war weich und etwas seifig, auch etwas schmalzig, ölig, weil überall gebraten wurde; sie tran s portierte außerdem das Ticken, Rascheln, Klappern, Klirren, das, als Tota l musik der technischen Epoche bezeichnet, in Quallniks Tanzbars aus den Musikmaschine n tropfte, klic kerte und kroch.
Ich fühlte den Drang zu wandern – mich zu entfernen, nicht mehr da zu sein.
Mochte Freund Mittelzwerck sich irgendeinen Kapitän vom Speicher h o len, mochte er machen, was er wollte, er würde es ja doch machen, sobald ich tot wäre. Wozu mit Krampf verhindern wollen, daß er conviva ludibu n dus verjagte oder vernichtete. Wozu die grüne Muschel unbedingt erhalten wollen. Sie werden doch alles zerstören, wenn ich erst tot bin. Sie werden alles mißverstehen, sie sind noch nicht soweit. Vielleicht nach tausend Jahren wird wieder mal so eine ludibundische Struktur zustande kommen. Vielleicht begreifen sie es dann, vielleicht ist dann die Zeit der Sklavenha l terei durch die Maschinen schon zu Ende.
Mir tat es aber um meine Ludibundi leid, um die Entdeckung, die ich ni e mandem mitteilen konnte, von der nie jemand erfahren würde, daß es meine gewesen war. Wer würde meine Aufzeichnungen finden, wenn ich sie wasserdicht vergraben würde, und würde er sie zum richtigen Zeitpunkt finden?
In meiner trüben Stimmung entfernte ich mich unmerklich vom Quallnik-Strand, betrat ein Stückchen Niemandsland, sah aber schon das Schild der nächsten Siedlung leuchten. Das leere Stück maß aber seine hundert M e ter, ein großer freier Raum für heutige Verhältnisse. Ich wanderte in ihm ein paarmal hin und her. Plötzlich meinte ich, ich sähe meinen Schatten, der auf mich zukam.
Wenn ich in Richtung Quallnik ging, kam er von dort,
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