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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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leider unbeweglich. Wir schleppen den Chang nicht mit uns he r um, wir liegen fest. Aber das sind Anfangsschwierigkeiten, später wird es bio-elektronische Menschen geben, die sich durch alle Meere bewegen können. Ja, es ist folgerichtig, zuerst hatte der Mensch noch nahezu ein Fell, hauste in Höhlen, aber nach und nach enthaarte er sich, weil er sich Kleider anschaffte, etwas Künstliches, dann schaffte er sich künstliche Höhlen an, nämlich Häuser, dann Autos, in denen er die meiste Zeit seines Lebens verbrachte und in denen er am liebsten, ohne sich auszuziehen, ins Bett gegangen wäre. Aber wir gehen jetzt eine noch nie dagewesene enge Verbindung mit diesem Chang ein. Wir werden dabei wahrscheinlich zugrunde gehen. Die ersten gehen meistens zugrunde, aber historisch ges e hen, ist das unwichtig. Trotzdem, es kommt mir seltsam vor. Wir hätten schon längst erstickt sein müssen, längst eingegangen unter den saue r stoffarmen Verhältnissen. Vielleicht leben wir, reduziert zwar in unseren Bio-Funktionen, zusammen mit diesem Chang weiter.
    Nun halten Sie mal die Luft an, Nickelsen , hörte ich Klimms Stimme so barsch, daß ich zunächst zweifelte, ob er es überhaupt war, der da Nicke l sen anfuhr. Sie haben wohl zu tief in die Flasche gerochen. Solche Spinn e reien bringen uns nicht weiter. Die können wir uns nicht leisten. Wir mü s sen handeln, und zwar sofort. Jetzt hören Sie gut zu, was ich Ihnen sage, und das machen Sie dann und ohne langes Gefasel über Bio-Funktionen und solchen Quatsch, den Sie sich irgendwo zusammengelesen haben.
    Ich finde Ihren Ton nicht sehr passend, sagte Nickelsen ruhig, der einz i ge, der mir hier etwas zu empfehlen, nicht zu befehlen hätte, wäre Profe s sor Mittelzwerck.
    Mittelzwerck hat einen dran, der ist oben nicht mehr ganz dicht, der ist reif für die Klapsmühle. Klimm bediente sich einer ordinären Ausdruckswe i se. Der Chef bin jetzt ich. Sie können es nachlesen, wenn Sie wollen. Sie können auch später die Gesellschaft danach befragen. Im Falle eines Au s falls des Chefs, Erkrankung, Tod, übernimmt die Leitung Doktor Ehrenfried Klimm.
    Ja, wenn es so ist, hörte ich Nickelsen langsam und gleichgültig sagen, was empfehlen Sie also?
    Es bleibt uns nach reiflichen Überlegungen meinerseits nichts anderes übrig, wir müssen die Kampfstoffdüse öffnen.
    Was für ein Ding?
    Die Düse, die den Stoff enthält, der hier radikal aufräumt.
    Bedaure, so etwas haben wir nicht.
    Dann muß ich Ihnen leider sagen, Nickelsen , Sie sind nicht informiert. Mit Recht natürlich, nur Mittelzwerck und ich sind eingeweiht. In äußersten Notfällen, in denen die Existenz des Menschen auf dem Spiel steht, darf dieses letzte Mittel Verwendung finden.
    Haben Sie dafür die Erlaubnis der Gesellschaft?
    Dadurch, daß wir den Kampfstoff mitführen, besitzen wir auch die E r laubnis, logischerweise. Eine schriftliche Genehmigung geben doch gerade in solchen Dingen die Behörden nie aus. Aber wenn die Anwendung erfolgt ist, notgedrungen, wie wir ja belegen können, erhalten wir ohne weiteres die Genehmigung rückwirkend. Wenn etwas geschehen ist, kommen hi n terher immer die Genehmigungen. Das ist ein Gesetz.
    Sie kommen nicht immer, sagte Nickelsen .
    Als ob das jetzt das Wichtigste wäre, Sie Bürokrat, sagte Klimm, hier geht es um den Bestand der Menschheit.
    Na, nicht der ganzen, vielleicht um Ihren Bestand und meinen und den von ein paar anderen Leutchen.
    Hier geht es um ein Prinzip. Hier ist der historische Entscheidungspunkt, hier erweist sich, ob der Mensch seine mit Mühe und Not erkämpfte Vo r herrschaft halten wird oder nicht. Und wenn wir hier siegen, mit welchen Mitteln auch immer, dann ist das auch ein moralischer Sieg. Sollen wir zulassen, daß die Welt, die wir uns geschaffen haben, durch Mittelzwercke von wachsenden Ausmaßen beherrscht wird und wir, wie der jetzt vol l kommen durchgedrehte und nicht mehr aktionsfähige Mittelzwerck da hinten in seiner Kabine, zu Sklaven dieser Mittelzwercke degenerieren?
    Sie sind doch selber ein Mittelzwerck, sagte Nickelsen .
    Quatschen Sie nicht, Mann. Tun Sie, was ich Ihnen sage. Hier geht es ganz einfach um die Macht. Die oder wir. Kapiert?
    Nee, sagte Nickelsen .
    Ist auch nicht nötig, sagte Klimm, ich habe die Befehlsgewalt.
    Sie können sich später bei der Gesellschaft erkundigen. Jetzt wird die D ü se geöffnet. Her mit dem Schlüssel.
    Was für ein Schlüssel?
    Schlüssel siebenhundertsiebenundsiebzig, den Sie doch als

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