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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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schwang die Brechstange. Sie traf Chris seitlich am Kopf.
    Vielfarbiges Licht rauschte in seinem Schädel. Die Hallendecke tanzte über ihm. Er torkelte und begann zu fallen. Etwas schnappte nach seinem Arm, verschwommen sah er, dass der Minister ihn gefasst hatte, ihn hochhielt. Ganz problemlos.
    »Beschissenes Arschloch von einem Fahrer«, schrie ihm der Mann ins Gesicht. »Einfach mal in die Scheißzonen kommen mit deinem Anzug, was?«
    Die Brechstange krachte in seine Rippen. Er schrie wie ein Baby und krümmte sich. Da waren jetzt noch andere um ihn herum, hielten ihn aufrecht für den Wortführer, während sie ihm zahlreiche Wischer mit der flachen Hand gegen den Kopf verpassten. »Einfach mal ’nen kleinen Ausflug in die Zonen machen, ja? Haltet ihn fest.«
    Ein weiterer Schlag, eine weitere Welle der Taubheit. Ihm war, als fühle er diesmal eine Rippe brechen. Er schrie auf, aber schon schwächer. Der Griff um seinen Arm löste sich, und er sank in einen Ring von stützenden Händen. Er sah eine Faust auf sich zusausen, lauter stumpfe Metallringe daran. Sein Blickfeld explodierte, Scherben und Splitter stoben auseinander und kreiselten in eine dröhnende Dunkelheit hinein. Er fühlte Teile seines Gesichts aufreißen, fühlte Blut in seinen Kragen rinnen.
    »Ich zeig dir, was wir von Leuten halten, die…«, teilte der Minister ihm zwischen zwei Schlägen mit, aber der Rest ging unter in dem Tosen, das den sich öffnenden Tunnel der Dunkelheit erfüllte.
    Seltsamerweise stieg jetzt von ganz unten Carlas Stimme auf.
    Aha! Du willst mich nur kurz ficken und dich dann vom Acker machen. Hab ich das richtig verstanden?
    Ihre Hände auf seinem Körper. Sie lächelte. Aus irgendeinem Grund, er begriff es selber nicht, wollte er lachen und weinen zugleich.
    Ich… bereits kopfüber ins Dunkle gleitend… mach mich nirgendwohin.
    Doch genau das tat er.
    Und ein Geräusch wie ferner Donnerschlag.

 
ACHTUNDVIERZIG
     
     
    Hubschrauber der Fahreraufsicht beherrschten den Himmel über dem gewölbten Autobahnabschnitt, wo Chris Faulkner mit seinem Saab quer zur Fahrbahn zum Stehen gekommen war. Helles Sonnenlicht funkelte auf Kameraobjektiven und Geschossrohren. In achtsamer Entfernung kreisten die Luftfahrzeuge der Fernsehanstalten wie Haie, die darauf warten, dass ein Opfer sein Leben aushaucht. Zahlreiche Polizeiautos standen entlang der Straße, Gerätschaft war aufgebaut, und bewaffnete Gestalten liefen eilig hin und her. Louise Hewitt befand sich im Gespräch mit einem ranghohen Offizier einer taktischen Kampfeinheit und sprach gleichzeitig in ihr Handy. Sie blickte auf und schirmte mit einer Hand ihr Gesicht ab, als ein neuer graublauer Hubschrauber durch die schwarzgrünen Maschinen der Fahreraufsicht hindurchschwebte und in zwanzig Meter Entfernung auf dem Asphalt aufsetzte. Jack Notley kletterte aus der Kabine heraus, straffte im Sturm der Rotoren seinen Anzug ein wenig fester um die Schultern und kam auf sie zugeschritten.
    »Ich ruf Sie zurück«, sagte sie ins Telefon und klappte es zu. »Und Herr Hauptmann, wenn Sie mich für einen Moment entschuldigen würden.«
    Der Offizier sah, wer da kam, und trat zurück. Notley blieb vor Hewitt stehen und starrte ihr ins Gesicht. »Nun?«
    »Ich vermute, Sie haben’s gehört.«
    »Deswegen bin ich hier.« Notley wirkte grimmig. »Was wissen Sie?«
    Hewitt zuckte die Achseln und deutete auf den Kran, der am Rand der Rinne aufgebaut war. »Wir haben die Taktischen reingeschickt. Offenbar bringen sie jetzt beide nach oben. Kein schöner Anblick, wurde mir gesagt.«
    Notley wandte den Kopf, blickte in beide Richtungen der Straße. »Vier Meilen«, sagte er. »Vier Meilen von hier ist Page runtergegangen. Ist Ihnen das klar?«
    »Vier?« Hewitt runzelte die Stirn. »Ach so, Meilen, was sind das, sechs Kilometer? Ja, so ungefähr wohl. Und auch nicht weit von dem Punkt, wo Barnes das Fliegen gelernt hat, nebenbei gesagt.«
    »Ja.«
    »Aufregende Strecke.«
    Die Winde setzte sich in Betrieb. Beide Partner drehten sich um, als sie eine mit einem Tuch bedeckte Bahre heraufkurbelte. Taktische Konzernpolizeieinheiten schwirrten um die Last herum, schwenkten sie heran und ließen sie vorsichtig auf den Asphalt herab. Die Abdeckung war weiß, trug jedoch Spuren von durchgesickertem Blut. Ein Sanitäter hockte sich daneben, schlug das Tuch zurück und zuckte sichtlich zusammen. Die Winde wurde wieder in Gang gesetzt. Sie beobachteten, wie die Trosse sich abwickelte.
    »Wird eine

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