Profit
hör zu, Paco. Ich weiß nicht, was für eine Scheiße man dir in meiner Abwesenheit verkauft hat, aber gerade hat sich alles zum Besseren gewendet. Mike Bryant ist tot.«
»Das ist gelogen.«
»Keineswegs. Ich habe ihn selber getötet. Mit meinen eigenen verdammten Händen. Also bin ich jetzt Juniorpartner bei Shorn Conflict Investment, mit anderen Worten: geschäftsführender Partner für die NAME-Angelegenheiten. Mit anderen Worten: für dich, Paco. Und ich sage dir, ich werde dafür sorgen, dass Vicente Barranco bis zum Ende dieses Monats in den Straßen von Bogota steht. Wenn ich also du wäre, würde ich so viel von dem gestohlenen Geld deines Vaters zusammenraffen, wie in einen Lear-Jet passen, und mich auf schnellstem Wege aus der NAME verpissen, solange ich noch zum Flugzeug hinkomme.«
In der Raserei des Wutausbruchs büßte Echevarria sein Englisch ein. Spanische Tiraden wurden durch die Leitung gespült, die Chris’ Sprachkenntnisse überforderten. Er bellte dazwischen.
»Du hast achtundvierzig Stunden, Paco. Mehr nicht. Danach schick ich eine Speziallufteinheit und lass dir eine Kugel durch den Kopf jagen.«
»Das können Sie nicht tun!«
Diesmal lachte Chris wirklich. Trotz der Schmerzen in den gebrochenen Rippen, trotz aller Schmerzen. Die Medikamente machten alles schön taub.
»Du hast es immer noch nicht kapiert, was, Paco? Wo ich jetzt sitze, da kann ich alles tun, was mir gefällt. Männer wie ich, die sind nicht mehr aufzuhalten, da kannst du machen, was du willst. Verstehst du? Du kannst nichts mehr machen.«
Er beendete das Gespräch.
Gab dem Saab Zunder und sah zu, wie sich seine Geschwindigkeit steigerte.
Überließ sich dem Brummen des Motors, der sich langsam ausbreitenden Betäubung in seinem Körper und der anstürmenden Leere der Straße vor ihm.
DANKSAGUNG
Profit blickt auf eine sehr lange und wechselvolle Entwicklung zurück, war erst nur eine böse Idee, wurde dann zu einer Shortstory, anschließend zu einem Drehbuch und letzten Endes zu dem Roman, den Sie nun in Händen halten. Auf seinem Weg hat das Buch (und sein Verfasser) einige Schulden gemacht, die es abzutragen gilt. Daher also in chronologischer Folge, so getreu ich mich erinnern kann:
Dank an Simon Edkins für die spöttische Bemerkung, die sich als Gedankenauslöser erwies: »Die glauben, sie leben in einem Dschungel, nicht wahr?«, und an Gavin Burgess, der seine Kenntnisse über einige der ungezähmteren Business-Trainingsmethoden in der Szene an mich weitergab. Dank auch an Sarah Lane, die das Potenzial in einer mottenzerfressenen, unveröffentlichten Shortstory erkannte, mich drängte, daraus ein Drehbuch zu entwickeln, und jede Menge unerschütterliche Begeisterung und harte Arbeit in dieses Projekt steckte – große Filmproduzenten sind so gestrickt oder sollten es jedenfalls sein. Dank ferner an Alan Young, der im Lauf der Jahre wesentliche Inspirationen in Form von Anekdoten lieferte und das Rohprodukt mit dem kritischen Blick des Unternehmensberaters las. Wie immer Dank an meine Agentin Carolyn Whitaker und meinen Lektor Simon Spanton, die mich veranlassten, Sorgfalt auch im Detail walten zu lassen. Dank an alle aus dem Gollancz-Team, die dazu beitragen, dass man sich immer gern im fünften Stock aufhält. Und schließlich den allergrößten Dank an meine mir kürzlich angetraute Frau Virginia Cottinelli für ihre Geduld, mit der sie mich mit dem Lehrstoff für ein Magister-Programm in Entwicklung an der Universität Glasgow vertraut machte, dessen Absolvierung allein ihr mehr Kummer bereitet hat, als zahlenden Studentinnen und Studenten zugemutet werden dürfte.
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