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Profit

Profit

Titel: Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
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machte eine flüchtige Bestandsaufnahme der Gesichter ringsum. Bei Notley glaubte er eine onkelhafte Toleranz zu erkennen, bei Hamilton Widerwillen und bei Louise Hewitt gar nichts.
    »Daraus entsteht wohl eine ziemlich starke Bindung«, sinnierte Hamilton, mehr für sich, wie es beinahe schien.
    »Äh, ja. Ja, das ist richtig.«
    »Ich würde gern über den Bennett-Vorfall sprechen«, sagte Louise Hewitt laut.
    Chris sah ihr für einen Moment fest in die Augen, dann seufzte er. »Es hat sich weitgehend so abgespielt, wie ich es zu Protokoll gegeben habe. Sie müssten seinerzeit davon gelesen haben. Bennett strebte denselben Analystenposten an wie ich. Der Kampf ging bis zu dem erhöhten Abschnitt auf der M40-Zufahrt. Ich hab sie in einer Kurve von der Straße gedrängt, und sie ist an der Kante hängen geblieben. Das Gewicht des Wagens hätte sie früher oder später nach unten gerissen; sie fuhr einen generalüberholten Jaguar Mentor.«
    Notley grunzte, ein Laut à la So einen hab ich selbst mal gefahren.
    »Wie auch immer, ich habe angehalten und konnte sie rausziehen. Der Wagen ist ein paar Minuten später abgestürzt. Sie war halb bewusstlos, als ich sie im Krankenhaus ablieferte. Vermutlich ist sie mit dem Kopf gegen das Lenkrad geknallt.«
    »Krankenhaus?« Hamiltons Stimme drückte höfliche Ungläubigkeit aus. »Entschuldigen Sie. Sie haben sie ins Krankenhaus gebracht?«
    Chris starrte ihn an.
    »Ja, ich habe sie ins Krankenhaus gebracht. Ist das irgendwie ein Problem?«
    »Nun ja.« Hamilton lachte. »Wollen mal sagen, einige Leute hier hätten dieser Auffassung sein können.«
    »Wenn nun Bennett beschlossen hätte, einen neuerlichen Anlauf auf die Stelle zu unternehmen?«, fragte Hewitt, in ihrer distanzierten Ernsthaftigkeit ein deutlicher Kontrapunkt zu ihrem ausgelassenen Juniorpartner. Chris fand, dass es eingeübt klang. Er zuckte die Achseln.
    »Wie denn, mit angeknacksten Rippen, einem gebrochenen rechten Arm und Kopfverletzungen? Soweit ich mich erinnere, war sie in einem Zustand, der ihr nicht mehr erlaubte, als ein bisschen schwer zu atmen.«
    »Aber sie hat sich wieder erholt, oder?«, fragte Hamilton verschlagen. »Sie ist immer noch tätig. Immer noch in London.«
    »Bei Hammett McColl«, bestätigte Hewitt, weiterhin emotionslos. Der Schlag, das war Chris klar, würde aus Hamiltons Ecke kommen.
    »Sind Sie deshalb da weggegangen, Chris?« Der Juniorpartner hatte seinen Einsatz nicht verpasst, in seiner Stimme klang noch leichter Spott an. »Keinen Mumm, die Sache zu Ende zu bringen?«
    »Was Louise und Philip, glaube ich, sagen wollen«, schaltete Notley sich ein, ganz der liebe Onkel, der den Streit auf einem Kindergeburtstag schlichtet, »ist, dass Sie das Problem nicht abschließend gelöst haben. Wäre das eine angemessene Zusammenfassung, Louise?«
    Hewitt nickte kurz. »Ja.«
    »Ich bin nach der Bennett-Geschichte noch zwei Jahre bei HM geblieben«, sagte Chris beherrscht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass dies so früh kommen würde. »Sie hat ihre Niederlage ohne Wenn und Aber eingestanden. Die Angelegenheit wurde zu meiner vollsten Zufriedenheit, und zu der der Firma, geklärt.«
    Notley machte beschwichtigende Gesten. »Ja, ja. Vielleicht geht es hier doch auch weniger darum, irgendwelche Vorwürfe zu erheben, als um Unternehmensphilosophie als solche. Worauf wir hier bei Shorn Wert legen, das ist, wie soll ich es ausdrücken? Nun ja. Entschlossenheit, nehme ich an. Konsequenz. Wir mögen keine losen Enden. Sie, und wir auch, könnten später darüber stolpern. Wie man an der Verlegenheit sehen kann, in die der Bennett-Vorfall uns alle hier und jetzt gebracht hat. Wir befinden uns, sagen wir mal, in einer zweideutigen Situation. Und das wäre nicht geschehen, wenn Sie die Angelegenheit ein für alle Mal aus der Welt geschafft hätten. Diese Art von Zweideutigkeit möchten wir bei Shorn Associates gern vermeiden. Sie passt nicht zu unserem Image, schon gar nicht in einem so umkämpften Bereich wie dem Conflict Investment. Das verstehen Sie sicherlich.«
    Chris sah in die drei Gesichter, zählte die Freunde und Feinde, die er sich bereits erworben zu haben schien. Er brachte ein Lächeln zustande.
    »Natürlich«, sagte er. »Niemand schätzt Zweideutigkeiten.«

 
DREI
     
     
    Die Pistole lag ganz unzweideutig mitten auf dem Schreibtisch und schrie danach, in die Hand genommen zu werden. Chris schob die Hände in die Hosentaschen und betrachtete sie mit vorsichtiger

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