Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
ich wis­sen.
    »Er er­geht sich in dunklen Aus­sprü­chen«, ant­wor­te­te Utan sar­kas­tisch. »Ziem­lich selt­sam bei ei­nem Com­pu­ter, nicht wahr? Com­pu­ter sind mo­ra­lisch ver­pflich­tet, sich kurz und sach­lich zu äu­ßern. Aber die­ser hier …«
    »Wenn ich ei­ne Vor­le­sung über die Ver­hal­tens­wei­se von Ro bot­ge­hir­n­en ha­ben will, bit­te ich dar­um«, un­ter­brach ich den Klei­nen. »Jetzt in­ter­es­siert mich mehr, was NEW­TON ge­sagt hat!«
    »Ja­wohl, Herr Ge­ne­ral­ma­jor!« schnapp­te Utan. »Er sprach von Din­gen wie ›Ge­fahr der Ent­de­ckung‹, ›un­un­ter­bro­che­ne Auf­riß­strö­me‹ und ähn­li­chem. Ich ver­ste­he kein Wort da­von.«
    »Es ist gut, ich kom­me!« sen­de­te ich. »Auf dem schnells­ten Weg.«
    »En­de«, sag­te Utan.
    Re­ling starr­te mich ent­geis­tert an. Er hat­te mich we­nigs­tens ein dut­zend­mal im Zu­stand te­le­pa­thi­scher Ak­ti­vi­tät ge­se­hen, aber der star­re Aus­druck, den mein Ge­sicht da­bei an­nahm, er­schreck­te ihn noch im­mer.
    »Ich hof­fe … es war nichts Erns­tes«, stieß er her­vor.
    »Doch, Sir, et­was sehr Erns­tes«, ant­wor­te­te ich. »NEW­TON hat et­was auf dem Her­zen!«
    »Was …?« bell­te Re­ling.
    »Er spricht von der Ge­fahr der Ent­de­ckung. Au­ßer­dem ver­langt er mich zu se­hen.«
    Der Al­te pack­te mich bei den Schul­tern. Ich hat­te ihn sel­ten so er­regt ge­se­hen. Er fun­kel­te mich an und schnaub­te:
    »Sie müs­sen hin! So­fort! Ver­ste­hen Sie? Sie dür­fen kei­ne Se­kun­de ver­lie­ren!«
    Ich er­wi­der­te sei­nen Blick mit ge­spiel­ter Ru­he; denn in mei­nem Ge­hirn­kas­ten sah es in die­sem Au­gen­blick wahr­schein­lich nicht we­ni­ger tur­bu­lent aus als in Re­lings Kopf.
    »Das war mir klar, Sir«, ant­wor­te­te ich mög­lichst ge­las­sen.
     
    Für so­ge­nann­te Emer­gen­cy Trans­fers – Flü­ge zwi­schen Mars und Er­de al­so, bei de­nen es auf größ­te Ei­le an­kam – hat­ten wir seit ei­ni­ger Zeit den klei­nen Mar­s­kreu­zer 1418 her­an­ge­zo­gen. Die 1418 war das ers­te mar­sia­ni­sche Fahr­zeug, das wir in Be­trieb hat­ten neh­men kön­nen. Der Kreu­zer hat­te ei­ne ge­rin­ge Be­sat­zung – weil man im Ka­ta­stro­phen­fall so we­nig Leu­te wie mög­lich ver­lie­ren woll­te – zu der auch Ki­ny Ed­wards ge­hör­te. Der Kom­man­dant war Cap­tain Lobral. Im Lau­fe der Wo­chen und Mo­na­te war er zu ei­ner Art Ex­per­ten in der Hand­ha­bung klei­ner Mar­s­kreu­zer ge­wor­den. Die 1418 war so gut wie dau­ernd un­ter­wegs. Sie war un­ser Schu­lungs­schiff, durch des­sen stän­di­gen Ge­brauch wir ei­nes schö­nen Ta­ges die Ge­heim­nis­se der mar­sia­ni­schen Raum­schif­fahrt zu ent­schlei­ern hoff­ten.
    Denn das war un­ser wirk­li­ches, un­ser aller­größ­tes Pro­blem: wir hat­ten das Er­be der al­ten Mar­sia­ner an­ge­tre­ten. Die na­he­zu un­ver­sehr­ten Über­res­te ih­rer weit ent­wi­ckel­ten Tech­no­lo­gie stan­den uns zur Ver­fü­gung, gan­ze Raum­schiff­flot­ten, un­ter­ir­di­sche Städ­te, Or­tungs­an­la­gen, phan­tas­ti­sche Kraft­wer­ke. Aber wir konn­ten nichts da­mit an­fan­gen. Wir wuß­ten nicht, wel­che Knöp­fe ge­drückt, wel­che He­bel ge­zo­gen wer­den muß­ten. Wenn ei­ner von uns an ei­nem mar­sia­ni­schen Ge­rät ei­ne Schal­tung vor­nahm, tat er es mit ein­ge­zo­ge­nem Nacken und ge­spann­ten Bauch­mus­keln, weil er nicht wuß­te, ob ihm das Ding nicht in der nächs­ten Se­kun­de um die Oh­ren flie­gen wür­de. Durch wahl­lo­ses Pro­bie­ren war es uns ge­lun­gen, die 1418 zu star­ten. Eben­so wie einen Start hät­ten wir je­doch auch ei­ne Ex­plo­si­on des Raum­schiffs er­le­ben kön­nen. Daß die Sa­che gut aus­ge­gan­gen war, war Zu­fall … oder Glück, nichts an­de­res.
    Um uns wei­ter zu ver­un­si­chern, gab es da noch zwei ver­schie­de­ne Mei­nun­gen un­ter un­se­ren ei­ge­nen Theo­re­ti­kern. Die einen mein­ten, das wahl­lo­se Drücken der Knöp­fe sei kei­nes­falls ge­fähr­lich, weil die fort­ge­schrit­te­ne Tech­no­lo­gie der al­ten Mar­sia­ner oh­ne Zwei­fel idio­ten­si­cher kon­stru­iert war, al­so so, daß ih­nen selbst die falsche­s­te Schal­tung

Weitere Kostenlose Bücher