Programmierung ausgeschlossen
gesteuerten Apparatur bedienten.
Außerdem waren da noch die verschiedenartigsten Wesen von fremden Welten, unwirkliche, unmenschliche Kreaturen, Botschafter, Gesandte, Vertreter, vielleicht auch Geiseln am Hofe Seiner Verklärtheit, die jedem Uneingeweihten deutlich machen sollten, daß Tumadschin Khans Macht wahrlich bis in die hintersten Winkel der Milchstraße reichte.
Plötzlich widerte der Zirkus mich an. Ich wußte: er mußte sein, er war eine Notwendigkeit für den Fall, daß wir unvorhergesehenen Besuch erhielten. Aber im Augenblick war die Lage so ernst, so gefahrvoll, daß nur noch Sachlichkeit und Nüchternheit uns helfen konnten.
Inmitten all des Durcheinanders trieb sich, farblos und unauffällig wie immer, mein Adjutant herum: Captain Philip Botcher, der kleinlichste, gewissenhafteste Mann, den die Geheime Wissenschaftliche Abwehr je gekannt hatte. Ich brauchte ihn nur anzusehen, und schon war er an meiner Seite.
»Von Major Utan habe ich auszurichten, Sir …«, begann er hastig, als habe er nur auf diesen Augenblick gewartet, um seine Botschaft loszuwerden.
»Das kann warten!« unterbrach ich ihn. »Wo ist das Megaphon, mit dem Trontmeyer im Zirkus herumbrüllt?«
Alf Trontmeyer war unser Chefregisseur, der den Gigant-Bluff leitete.
»Ich … ich weiß es nicht genau«, antwortete Botcher verlegen. »Aber ich kann ja …«
»Bringen Sie’s mir!« befahl ich.
Er verschwand und war knapp zwei Minuten später wieder zur Stelle. In der Zwischenzeit hatte das Durcheinander, das in Wirklichkeit keines war, ringsum seinen Fortgang genommen. Botcher trug ein kleines Lautsprechergerät, dessen Verstärker mit mehreren hundert Watt arbeitete. Ich hob es vor die Lippen und brüllte:
»Ruhe, zum Donnerwetter! Augenblicklich Ruhe! Die Vorstellung ist beendet!«
Augenblicklich herrschte Stille. Ich blieb stehen, bis sich die Akteure des Bluffs verzogen hatten. Meine Nervosität legte sich allmählich. Die riesige, prunkvoll ausgestattete Halle war leer bis auf die Gestalten weniger Männer, die zu meinem engsten Stab gehörten.
Es war Zeit, mit NEWTON zu sprechen.
Diesmal ging ich allein. Ich stand vor der riesigen Metallwand aus jenem unverwüstlichen Werkstoff der marsianischen Technologie, dem wir nicht einmal mit nuklearen Schneidbrennern beizukommen vermochten. Ich war schon oft hier unten gewesen, viertausend Meter unter der Oberfläche des Planeten, aber jedesmal von neuem erfüllte der Anblick der riesigen, endlosen Wand mich mit Ehrfurcht und Scheu.
Das hohe Portal reagierte auf meinen Knopfdruck. Mit leisem Zischen glitten die beiden Flügel auseinander. Ich gelangte in einen schleusenähnlichen Gang, dessen Wände und Decke mit Hunderten verschiedener Geräte gespickt waren, die meisten darunter Meßinstrumente zur Bestimmung charakteristischer Werte, die den Eintretenden als befugt oder unbefugt einstuften. Wehe dem, der sich in diesen Gang wagte, ohne NEWTON willkommen zu sein. Die Mündungen tödlicher Waffen waren unübersehbar. Die alten Marsianer hatten keinen Spaß verstanden, wo es um die Sicherheit ihrer wichtigsten Einrichtungen ging.
Von der Decke herab brach eine Lichtflut. Ich blieb stehen und gab dem komplizierten Linsensystem Gelegenheit, mich von allen Seiten sorgfältig zu studieren. Erst als das Licht erlosch, schritt ich weiter. Hinter mir schloß sich das Portal, und Sekunden später öffnete sich vor mir die Panzertür am anderen Ende des Ganges. Ich trat in den hellerleuchteten Vorraum. Zu beiden Seiten der Tür standen zwei marsianische Kampfroboter, vierarmige Metallungeheuer, deren
Weitere Kostenlose Bücher