Projekt Genejusha - Wächter der Sonne 1
zusammengekommen“, schnippste Linmar auf ihre sehr trockene Art.
„Eigentlich schade, aber du interessierst dich ja mehr für psychologische Wracks als für Findelkinder.“
„Oh, ja mein Lieber, das tue ich.“ Sie lächelte. „Und ich hoffe sehr, einmal einem echt interessanten Fall zu begegnen!“
„Sollte ich mir eine Psychose zulegen, damit du mich interessant findest? Vielleicht sollte ich einen Satelliten-Koller bekommen oder ein posttraumatisches Kriegersyndrom, eine Besetzung oder einen magischen Schaden. Ich kann noch mehr aufzählen!“
„Lass gut sein, mein Lieber. Ich habe hier gleich eine Crew von irgendwo zu untersuchen, die mit dem Transport kommt. Mal sehen, was das für ein Haufen ist.“
Das Signal ertönte. Das Schiff war angekommen.
„Ich muss los. Überprüfst du bitte nochmals, ob die Inkubationszellen aktiv und die Becken gefüllt sind?“
„Natürlich, As. Ich sehe mit meinen Augen nach, mit meinen Hunderten davon!“
Jetzt errötete Linmar, da sie wieder vergessen hatte, dass ROX blind war. Es fiel einem aber auch ziemlich schwer, an seine Blindheit zu glauben oder zu denken, da er beständig wie ein Präzisionswerkzeug arbeitete. „Sorry, mein Lieber“, stammelte sie. „Du weißt, von wem es kommt, Sorry!“
„Ja, Lady Psycho, ich weiß, von wem es kommt, und jetzt schwing ab, sonst handelst du dir Ärger mit EAT oder Idmera ein!“
Er liebte es, Linmar in Verlegenheit zu bringen. Diese Forscherinnen am Schopf ihrer eigenen Fehlbarkeit zu packen, war ein heißes und begehrtes Spiel der gesamten männlichen Crew. ROX wusste auch, wer gleich ankommen würde, musste aber schweigen. Linmar hätte nicht professionell gearbeitet, wenn sie gewusst hätte, was mit ihrer Freundin Né geschehen war.
„Wie? Idmera ist dabei? Ich denke, sie ist auf V6 und bereitet das Erscheinen der 143 Leoniden und Kobra Paare vor. Sollte sie nicht längst die Station für die Babys der neuen Spezies aufgebaut haben? Die wahrscheinliche Niederkunftsberechnung der Königin müsste bereits vor der Türe stehen. Idmera? Wer soll denn da schwer verwundet angeschleppt werden? Weißt du was geschehen ist?“ Sie wirkte ernstlich erstaunt, denn sie war für das Programm der Niederkunft der neuen Spezies und den Silberfaden zur kosmischen MA verantwortlich. Scheinbar war etwas passiert.
„Geh einfach und spekuliere nicht. Du wirst es gleich erfahren. Ja, ich wusste, dass Idmera auf Nibiru ist. Sie wollte einige neue Inkubationszellen holen und jede Menge DNS für Pflanzen, Blumen und Tiere.“
„Seit wann kreieren wir Tiere vor Ort? Normalerweise machen wir das hier und siedeln sie dann um!“ Etwas irritiert konnte Linmar sich noch nicht von ROX losreißen. Er wusste offensichtlich mehr als sie.
„Psycho, du weißt, es ist das Projekt von Nejusha. Da spielen die Dinge andere Stücke. Sie ist die Tochter von Amenish und die Schwiegertochter meines besten Freundes Nahinmir.
Geh jetzt, sonst entgeht dir was oder du wirst wegen unterlassener Hilfeleistung oder Dienstverweigerung vor das Tribunal gerufen!“
„Nejusha... das ändert binnen eines Herzschlags meine Meinung. Du weißt, wie nah ich ihr stehe. Ich liebe sie wie mein Blut!“ Linmar teleportierte sich bereits aus dem Raum, bevor sie das letzte Wort ausgesprochen hatte.
Das hatte er Linmar noch nie sagen hören. Sie konnte offen sagen, wie sie fühlte. Erstaunlich. Er ging in die Inkubationshalle und widmete sich wieder seiner Arbeit.
„ Die Brücke ist noch nie so dunkel gewesen wie heute “, dachte Linmar. Vielleicht mussten die Plasmavorräte wieder aufgeladen werden. Sie ging leise die letzten Meter zum Eingang der Ankunftshalle, denn ab hier war teleportieren nicht mehr erlaubt. Ein elektrisches Hologramm war als Sicherheitssystem aufgebaut worden und scannte binnen weniger Teilchentrennungen, also in weniger als dem Tausendstel einer Sekunde, ob die Ankömmlinge Flüsterer oder Maskenträger waren. Flüsterer gehörten zur Viper und Maskenträger waren die Lichtherren der vierten Dimension. Seelenfresser.
Linmar erschauderte beim Gedanken an die Maskenträger. Sie waren das Skurrilste, was Linmar je erforscht hatte.
„ Fokus, Fokus “, dachte sie, als die Wunde an ihrem Rücken Feuer fing. Die Maskenträger hatten sie gezeichnet, aber das war nicht alles. „ Fokus, Linmar. Fokus. “ Das war ihr Mantra.
Sie traute ihren Augen kaum. Was aus diesem Schiff stieg, war so ziemlich das ranghöchste der philosophischen
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