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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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spärlich von der Notbeleuchtung erhellt wurden. Schließlich kamen sie an einen Notausgang. Dort trafen sie auf eine Ansammlung anderer verletzter Helden.
    »Ich weiß ja nicht, wies dir geht«, erwiderte Iridium, als sich der stahlblaue Himmel von New Chicago über ihnen auftat, »aber ich könnte jetzt einen Cocktail vertragen.«

EPILOG
     
    Manchmal wünsche ich mir, ich könnte auch ein kleines bisschen außermenschlich sein. Meistens bin ich aber höchst zufrieden damit, dass ich bin, wer ich bin. Ich frage mich, ob das auch auf unsere kleinen Götter zutrifft, unsere außermenschlichen Beschützer. Unsere Helden.
    Lynda Kidder, »Origins – Schlusskapitel« New Chicago Tribüne, 18. Juni 2112
     
    IRIDIUM
    Boxer stellte die fettige Tüte mit Essen genau neben Iridiums Ellbogen ab. »Zwei extragroße Fleisch-Tacos und eine Quesadilla mit Käse. Keine Guacamole, keine scharfe Soße. Genau, wie du es magst.«
    »Danke«, murmelte Iridium. Unter ihren zahlreichen Verbänden juckte es. Die künstliche Haut an den Wundrändern wurde langsam rosa und verschmolz mit ihrer eigenen. Bald würde sie wieder aussehen, als sei sie niemals so übel zugerichtet worden.
    Sogar die Verletzung, die Taser ihr beigebracht hatte, war verschwunden.
    »Willst du mal etwas echt Merkwürdiges hören?«, fragte Boxer. »Vorhin hat mich mein Neffe angerufen – der, mit dem du zur Schule gegangen bist. Er möchte ›reden‹. Hat irgendwas von Wiedergutmachung gefaselt. Und dass man seine Familie niemals im Stich lässt. Glaubst du, er hat den Verstand verloren?«
    »Nein«, erwiderte sie und nahm einen Taco aus der Tüte, »im Gegenteil. Du solltest mit ihm sprechen.«
    Boxer zuckte mit einer Schulter. »Ich hatte nie was mit ihm am Hut. Aber es kann ja nicht schaden, denk ich.«
    An der Eingangstür des Lagerhauses läutete es. Blitzschnell zückte Boxer seine schussbereite Pistole. »Bleib, wo du bist!«, befahl er Iridium.
    »Mein Gott, Boxer«, sagte Iridium und stemmte mühsam ihren erschöpften Körper hoch. »Als ob dieses Ding auch nur eine Delle in jemanden machen könnte, der bei mir klingelt.«
    Als sie die Tür beiseiteschob, sah sie die Rücklichter eines Gleiters vom Paketservice verschwinden. Vor ihr lag ein kleines Metallkästchen, über und über beklebt mit Briefmarken.
    »Denkst du, es ist eine Bombe?«, fragte Boxer.
    »Ich denke, dass wir im Augenblick so sicher sind wie noch niemals zuvor«, antwortete Iridium. Sie sah zur Innenstadt hinunter, wo immer noch Rauchschwaden die Luft erfüllten und Rettungsgleiter über den hier und da hell erleuchteten Nachthimmel unterhalb der Smogschicht schossen.
    Sie nahm das Kästchen und klappte den Deckel auf. Boxer pfiff, als er den kleinen silbernen Gegenstand erblickte, der im Licht der Straßenbeleuchtung schimmerte. »Ist das dein Neuralinhibitor?«
    Iridium wurde erst kalt, dann stieg ihr die Hitze ins Gesicht. »Dieser freche kleine Mistkerl«, murmelte sie und fischte ein Kärtchen aus dem Behälter.
    Ich dachte, das möchtest du vielleicht zurückhaben. Betrachte es als Andenken an unsere gemeinsame Zeit. Ich seh dich. -T
    »Ja, und ich dich zuerst«, knurrte Iridium wütend. Sie warf das Kästchen unter ihre Werkbank und ging dann mit langen Schritten zurück zu ihrem Abendessen.
    »Also«, sagte Boxer. Er war ihr gefolgt und nahm sich die eine Hälfte der Quesadilla, »du hast den Typen nicht gekriegt, du hast die Kohle nicht gekriegt. Und Corp hängt dir immer noch am Arsch. Was war gleich noch mal der Sinn und Zweck von dem ganzen Aufriss?«
    »Ich habe die Welt gerettet«, nuschelte Iridium mit vollem Mund.
    »Ach ja. Richtig.«
    Den Rest des Essens schwiegen sie. Erst als Iridium die leere Papiertüte zusammenknüllte und sie mit einer kleinen Strobokugel zu Asche verbrannte, sagte Boxer: »Also … ist sie immer noch hinter dir her? Jet, meine ich? Du hast mir noch nicht erzählt, wie dieser Teil der Geschichte ausgegangen ist.«
    »Dieser Teil ist noch nicht vorbei«, sagte Iridium. »Aber nein, Boxer, ich glaube nicht, dass wir uns jetzt vor jedem kleinen Schatten fürchten müssen.« Sie lachte. »Eigentlich bin ich mir sogar ziemlich sicher. Ich wette, dass unsere liebe Joannie spätestens in fünf Monaten auf die dunkle Seite wechseln wird.«
    »Das kauf ich dir nicht ab«, widersprach Boxer. »Corp hatte sie so fest am Haken, dass der auf der gegenüberliegenden Seite schon wieder rauskam.«
    »Oh, aber das ist es ja gerade«, entgegnete sie. »Sie

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