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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Verzweiflung, »es wird Ihnen nichts nützen! Es wird niemand mehr sein auf einem dunklen Planeten. Niemand kann ohne Sonne überleben. Sie nicht, ich nicht, keiner. Begreifen Sie das denn nicht? Es geht hier nicht darum, dass die Stärksten überleben. Das wird ein Massenmord von planetarischen Ausmaßen!«
    Night hielt inne, und einen kurzen Moment lang dachte Jet, er würde ihr zuhören. Die Stimmen kicherten und umschmeichelten sie, und sie verbiss sich ein Stöhnen.
    Aber dann zuckte Night mit den Achseln und sagte: »Dann soll es so sein. Wenn ich den Schatten nicht überleben kann, dann bin ich es auch nicht wert. Am Ende verschlingt die Dunkelheit uns alle.«
    Er hieb mit der Faust auf einen anderen Kontrollknopf. Hitze schoss durch Jet hindurch, versengte sie bei lebendigem Leibe.
    Und sie schrie, schrie, schrie.
     
    IRIDIUM
    Iridium hörte Jets Schreie, und ein paar Sekunden lang war ihr einfach nur kalt. Es war, als würde sie im Schnee liegen und ihre Glieder würden absterben, eins nach dem anderen.
    »Tu es«, sagte Night im Singsang eines Hypnotiseurs. »Nimm ihr Leben, Joan. Tilge alles Lichte und Grelle aus dieser traurigen, kranken Welt.«
    Und dann spürte Iridium den Schmerz. Er fuhr wie eine eisige Klinge durch ihr Blut, ihre Knochen, durch jeden Zoll ihrer Haut. Schatten hüllten ihre Beine ein. In ihren Ohren gellte das Geräusch der Zylinder, die sich schneller und immer schneller drehten.
    »Stärker, Joan«, verlangte Night. »Trink all ihr Licht aus. Nimm ihr Leben. Das ist der Preis für eine Welt, in der wir keine Angst mehr haben müssen.«
    Durch den Schmerz und die wachsende Finsternis hindurch, die sich in ihrem alten Meditationsraum auszubreiten schien, kam eine große Klarheit über Iridium. Ihr Körper schrie vor Qual, aber ihr Geist schwebte empor – wie damals, als der Everyman ihr das Messer in die Seite gerammt und sie im Regen gelegen und gespürt hatte, wie er sie reinwusch. Verschwommen nahm sie Jet wahr, zusammengesunken in den Kabeln hängend, die sie mit dem Generator verbanden.
    Der wiederum angeschlossen war an … nichts.
    Iridium stöhnte auf, als die Schatten über sie krochen. Der Generator war mit nichts verbunden. Keiner der Drähte machte Sinn. Ebenso wenig die Zylinder, die laut kreischten, aber keinerlei Form von Energie produzierten. Das Einzige, was in diesem Raum wirklich arbeitete, war Nights ruhige, überzeugende Stimme.
    »Töte sie, Joan. Sie gehört jetzt der Dunkelheit. Genau wie wir.«
    Die Maschine war die Lüge.
    Wie viele Jahre lang hatte Jet auf Nights Stimme gehört? Wie viel Zeit hatte er damit verbracht, aus ihrer Freundin eine perfekt programmierbare Waffe zu machen?
    »Töte sie«, leierte Night. »Sie ist deine Feindin. Sie allein steht zwischen dir und der Stille.«
    Iridium ignorierte den Schatten, der sich immer enger um sie wand, und richtete sich auf einem Ellbogen auf. Rasender

Schmerz versengte sie, Lichtblitze schossen vor ihren Augen her. »Joannie«, sagte sie. »Bitte Joannie, hör mir zu.«
    »Töte sie«, sagte Night.
    »Joannie, tu’s nicht.« Die Kälte wurde immer schlimmer, und Iridium konnte bei jedem Atemzug kleine Dunstwölkchen sehen. »Hör auf!«
    »Ich kann nicht«, wisperte Jet kaum hörbar.
    »Du kannst!«
    »Die Dunkelheit will, was sie will, Callie«, sagte Jet stumpfsinnig. »Am Ende verschluckt die Dunkelheit uns alle. So ist die Welt nun mal.«
    »Das ist nicht das Ende«, sagte Iridium eindringlich. »Das ist nur das Ende, wenn du auf ihn hörst, Jet.«
    »Es sind die Schatten – oh, Licht, sie fressen mich bei lebendigem Leib –« Ihre Stimme brach, und sie konnte nur noch schluchzen.
    »Joannie«, schrie Iridium sie an, »das bist nicht du! Das ist Night. Er erzählt dir immer dieselben Lügen. Schon seit dem Tag, als wir die Akademie das erste Mal betreten haben!«
    »Sei still«, fauchte Night sie an. »Niemand hört dir mehr zu, du schmutzige kleine Mutation.«
    »Oh, ich bin also die Mutation?«, gab Iridium zähneknirschend zurück. »Wer war es denn, der sich ein unschuldiges kleines Mädchen geschnappt und es in einen Roboter verwandelt hat? Wer versucht denn hier, sie zu benutzen, um der Menschheit einen Neustart zu verpassen, weil er selbst zu schwach dazu ist?«
    »Sei STILL!«, donnerte Night.
    »Jet«, bat sie. »Komm schon, Joannie. Du kannst das. Du kannst aufhören. Schalte ihn ab! Schalte die Stimmen ab!«
    »Sie sind die Einzigen, die immer bei mir sind«, ächzte Jet. »Sie reden mit

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