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Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht

Titel: Projekt Ikarus 02 - Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge , Jackie Kessler
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Stadt gab ihnen eben dafür den Strom, den sie brauchten, um ihre Computer am Laufen zu halten. Jet und Steele hatten das nicht gut gefunden, waren aber vier zu zwei überstimmt worden. Jet war zwar bei Einsätzen die Anführerin, alle operativen Entscheidungen wurden jedoch durch Abstimmung getroffen.
    Der Linoleumfußboden war erst kürzlich geschrubbt und gewischt worden, und in den Fenstern spiegelte sich die Morgensonne. Meteorites Werk, vermutete Jet. Die frühere Wettermacht empfand Schmutz und Unordnung als persönliche Beleidigung.
    »Hey, Jetster hat’s tatsächlich geschafft.« Meteorite, die hinter der Bar saß und auf einer Tastatur tippte, grinste. Die drei Jahre, seit sie nicht mehr im aktiven Heldendienst war, hatten sie weicher gemacht. Ihr grauer Ganzköperanzug spannte sich in der Bauchgegend, und ihr vormals scharf gemeißeltes Kinn hatte sich sanft gerundet. Obwohl sie nie eine klassische Schönheit gewesen war, konnte sie durchaus immer noch als hübsch durchgehen. Und das hing weniger mit den kleinen Stürmen in ihren Augen zusammen oder mit ihrem hellen, von weißen Strähnen durchzogenen Haar. Stattdessen verfügte Meteorite über ein Lächeln, das sie wie eine Lichtmacht strahlen lassen konnte, und ihr Lachen war auf jeden Fall ansteckend. Dazu kam ein Sinn für Humor ähnlich dem, wie ihn auch Wolf hatte. Für jemanden, der jede Art von Dreck dermaßen hasste, hegte sie ziemlich schmutzige Gedanken.
    »Wurde auch verdammt Zeit.«
    Jet hätte Frostbite hinter der Bar nicht ansehen müssen, um zu wissen, dass er eine höhnische Grimasse schnitt. Sie war jedoch viel zu müde für einen Streit, also zog sie nur eine Augenbraue hoch. Unbeeindruckt stierte Frostbite zurück. Sein Gesicht wirkte viel älter, als er in Wirklichkeit war. Wie Meteorite, trug auch er einen Ganzkörperanzug von Corp, und zwar denselben seit drei Tagen, den Kaffeeflecken nach zu urteilen. Und dem Geruch.
    »Jetzt sei doch mal nicht so streng mit ihr«, meinte Firebug lachend und strich sich ihr leuchtend orangerotes Haar aus der Stirn. Ihr schwarzer Ledermantel knarrte, als sie den Arm bewegte – ein Gruß an das kalte Oktoberwetter, das draußen herrschte. »Die Pflicht zuerst, eh, Jet?«
    »Das ist nicht witzig, Kai.« Selbst wenn ihre metallenen Bänder sie nicht umwirbelten, gab Steele eine imposante Gestalt ab. Mit ihren fast zwei Metern Körpergröße und den gut trainierten Muskeln wirkte sie maskuliner als die meisten männlichen Angehörigen der Schwadron, selbst wenn die sich hin und wieder eine Extraportion Testosteron gönnten. Aber im Moment blickten Steeles Augen sanft, und wie sie missbilligend die Lippen verzog, wirkte eindeutig weiblich. »Jet kämpft auf der Seite des Guten. Das sollte man nicht in schlechtes Licht rücken.«
    »Mein Gott, das war ein Witz, Harrie.« Firebug legte ihre Hand auf Steeles. »Früher hattest du mal Humor.«
    »Na ja, die Lage ist seit einiger Zeit etwas angespannt«, warf Frostbite ein, der neben Meteorite etwas in seinen Computer tippte. »Ist dir vielleicht entgangen.«
    »Tut mir leid, dass ich zu spät komme«, sagte Jet und glitt auf einen Barhocker. Dann nickte sie vorsichtig hinüber zu der einzigen Person in der kleinen Runde, die sie noch nicht begrüßt hatte.
    Hornblower, der am anderen Ende des Tresens im Schatten hockte, ignorierte sie jedoch unvermindert weiter. Er ballte abwechselnd die Hände zu Fäusten und entspannte sie wieder, als ob er Walnüsse knacken wollte. Seine massige Gestalt hätte jeden vermuten lassen, er sei eine Erdmacht. War er aber nicht.
    »Keine Sorge«, zwitscherte Meteorite. »Wir wollten gerade eine Runde Bridge anfangen, während Frostbite die Bildschirme überwacht, aber damit ist es jetzt sowieso Essig. Bridge kann man nicht zu fünft spielen. Also können wir genauso gut mit unserer Lagebesprechung beginnen.«
    »Firebug«, sagte Frostbite. »Fang du an.«
    Die Feuermacht runzelte die Stirn. »Die Säuberungsaktion läuft nicht gut. Neue Abtrünnige, alte Abtrünnige, Banden, Familienclans, Kleinkriminelle … Mein Gott, da draußen herrscht ganz einfach ein riesiges, beschissenes Chaos.«
    »Keine Kraftausdrücke«, rügte Steele.
    Firebug zog entschuldigend die Achseln hoch, und ihr Mantel knarrte. »Da ist einfach zu viel, was wieder ins Lot gebracht werden muss. Und die Polizei macht uns die Arbeit nicht gerade leichter.«
    »So viel steht fest«, knurrte Meteorite. »Ihr solltet mal hören, was die in der Einsatzzentrale

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